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GebäudebestandHausbesitzer unterschätzen Nutzen einer Sanierung

Doppelhaus, eine Hälfte saniert
Hausbesitzer unterschätzen den Nutzen einer Sanierung. (Foto: Nicor auf Wikimedia / CC BY-SA 3.0)

Einsparpotenziale durch eine Sanierung werden von Hausbesitzern unterschätzt, aber auch die Mehrkosten aufgrund gestiegener Energiepreise. Eine Umfrage unter Eigentümern von Ein- und Zweifamilienhäusern zeigt Wissenslücken und Fehleinschätzungen.

04.07.2022 – Eigentümer selbstgenutzter Ein- und Zweifamilienhäuser wissen wenig über die Einsparpotenziale energetischer Sanierung. Sie unterschätzen aber auch die Mehrkosten für Heizung, die demnächst auf sie zukommen. Nur wenige kennen die Energieeffizienzklasse ihres Hauses. Die gute Nachricht: diejenigen, die bereits saniert haben, sind meist zufrieden.

Dieses Fazit zieht die Initiative Klimaneutrales Deutschland aus den Ergebnissen einer Umfrage unter Eigentümerinnen und Eigentümer selbstgenutzter Ein- oder Zweifamilienhäuser. Rund 85 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Fast die Hälfte aller Wohnungen befindet sich laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung  in dieser Gebäudeklasse. Drei Viertel dieser Häuser wurden vor 1979 und damit ohne verpflichtende Berücksichtigung von Energieeffizienzstandards gebaut. Werden die Gebäuderichtlinien überarbeitet, steht bei vielen Häusern eine Sanierung an.

Einsparpotenziale viel größer als gemeinhin gedacht

Zwei Drittel der Eigentümer kennen nicht die Energieeffizienzklasse ihres Hauses. Außerdem unterschätzen sie die Einsparpotenziale durch Sanierung – an Energie, Kosten und Treibhausgasen. In der Umfrage schätzt mehr als die Hälfte der Befragten die möglichen Energieeinsparungen nach einer Sanierung auf gerade mal 30 Prozent.

„Damit liegen sie weit weg von den tatsächlichen Einsparungsmöglichkeiten von bis zu 80 Prozent. Das zeigt uns, dass die Bundesregierung hier mehr Aufklärungsarbeit leisten muss“, fordert Carolin Friedemann, Geschäftsführerin und Gründerin der Initiative Klimaneutrales Deutschland.

Preissteigerung für Heizung wird unterschätzt

Bei den erwarteten Preissteigerungen für Heizung und Warmwasser liegen die Hausbesitzer ebenfalls weit daneben. Fast zwei Drittel rechnet laut Umfrage mit monatlichen Mehrkosten für Heizung und Warmwasser von höchstens 100 Euro, dabei werden diese eher um 150 Euro pro Monat steigen, so die Einschätzung der Initiative Klimaneutrales Deutschland. Sollte die Regierung im Zuge des Notfallplans Gas von der Preisanpassungsklausel aus dem Energiesicherungsgesetz Gebrauch machen, sei mit einem erneuten Preisschub für Gas zu rechnen, und auf die Verbraucher käme eine noch härtere finanzielle Belastung zu.

Sanieren macht glücklich

Hauseigentümer, die in den vergangenen Jahren neue Fenster, eine Dämmung oder eine neue Heizung in ihr Haus eingebaut haben, sind laut Umfrage sehr zufrieden. 88 Prozent gaben an, dass die Ergebnisse ihren Erwartungen entsprechen, und etwa ebenso viele Befragte würden ihr Haus nochmals sanieren. Als ausschlaggebenden Grund für eine Sanierung gaben 80 Prozent der Hauseigentümer an, dass dadurch ihr Wohlbefinden gesteigert worden sei, gefolgt von „gestiegenen Energiepreisen“ und der „Wertsteigerung der Immobilie“ (jeweils 65 Prozent).

Staatliche Förderungen spielten kaum eine Rolle für die Investitionsentscheidung. Interessanterweise ist das bei denjenigen, die keine Sanierung planen anders. Sie könnten sich sowohl durch staatliche Förderung überzeugen lassen als auch durch eine leichte, unkomplizierte Umsetzung.

„Uns zeigen die Ergebnisse: hier muss das Bundeswirtschaftsministerium in seiner Energiesparkampagne nachlegen und auch das Fördersystem vereinfachen“, fordert Friedemann. pf


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