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Dicke Luft trotz Ökostrom

Trotz einem hohen Anteil an Erneuerbaren Energien blasen Kohlekraftwerke noch viel dicke Luft in Deutschlands Himmel (Foto: Nicole Allé)
Trotz einem hohen Anteil an Erneuerbaren Energien blasen Kohlekraftwerke noch viel dicke Luft in Deutschlands Himmel (Foto: Nicole Allé)

Studien der Europäischen Umweltagentur zufolge sind die Treibhausgasemissionen in der EU zwischen 2012 und 2013 um rund zwei Prozent zurückgegangen. Um die Klima- und Energieziele für 2030 zu erreichen muss sich die EU aber noch richtig anstrengen.

31.10.2014 – Die Analyse zeige, so die EUA, dass Europa bei der Verwirklichung seiner Ziele für das Jahr 2020 gute Fortschritte mache, „trotz der Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre können wir feststellen, dass die politischen Strategien und Maßnahmen Wirkung zeigen.“ Die EUA hat die Vorausschätzungen der Mitgliedstaaten analysiert: Danach könne die EU die Treibhausgasemissionen bis 2020 um mindestens 21 Prozent gegenüber den Werten des Jahres 1990 reduzieren, Vorgabe sind 20 Prozent.

2012 betrug der Anteil der Energie aus erneuerbaren Quellen 14 Prozent des Endenergieverbrauchs – auch hier sind 20 Prozent bis 2020 die Vorgabe. Der Energieverbrauch der EU sinke schneller, als es für die Erreichung der Energieeffizienzziele bis 2020 erforderlich wäre, so der Bericht. Es bestehe jedoch kein Anlass um sich nun bequem zurückzulehnen, ist auch die Einschätzung von Hans Bruyninckx, Exekutivdirektor der EUA. Denn die Betrachtung der einzelnen Mitgliedstaaten ergibt ein anderes Bild als die Gesamtanalyse. Bei sechs Mitgliedstaaten etwa deuteten die voraussichtlichen Treibhausgasemissionswerte darauf hin, dass sie ihre für das Jahr 2020 gesteckten Ziele mit den national geplanten Maßnahmen nicht erreichen würden. Bei den Emissionswerten in den Sektoren Verkehr und Landwirtschaft haben sich zudem nur geringfügige oder gar keine Veränderungen ergeben haben.

In der vergangenen Woche hatten sich die europäischen Staats- und Regierungschefs auf neue Kernziele für 2030 geeinigt; diese sehen die Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 40 Prozent gegenüber den Werten von 1990 vor, und die Verringerung des Energieverbrauchs um mindestens 27 Prozent gegenüber den Werten, die sich bei unveränderten Rahmenbedingungen ergeben würden. Die Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch wurde auf mindestens 27 Prozent festgesetzt. Diese Vorgaben wurden als viel zu lasch kritisiert. Denn viele Staaten erfüllen etwa die Quote am Anteil Erneuerbarer Energien schon heute – wie etwa Skandinavien; auch Deutschlands Ökostromanteil liegt bereits bei 28 Prozent, doch der Ausstoß an Klimagasen steigt. Deutschland sei das Mitgliedsland, bei dem die Überprüfung von gleich zwei politischen Zielen eine Verschlechterung ergeben habe, heißt es in dem Bericht der Europäischen Umweltagentur; und zwar in Bezug auf die Energieeffizienz und die Minderung von CO2-Emissionen. Deutschland musste 2013 einen Kohlendioxid-Anstieg um 1,2 Prozent verzeichnen.

Das liegt vor allem an den Emissionen aus Kohlekraftwerken. Trotz des Ausbaus Erneuerbarer Energien laufen Kohlekraftwerke weiter und werden sogar ausgebaut. Um seine Klimaziele noch zu erreichen, müsste Deutschland die Verstromung von Braun- und Steinkohle deutlich reduzieren, was durchaus möglich wäre, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden – Kohlestrom wird ohnehin exportiert. Der Kohleboom in Deutschland sei auch dem CO2-Zertifikatehandel geschuldet, mit dem die EU ihre Klimaziele erreicht. Der Ausbau der Erneuerbarer Energien geht der Wirtschaft und der Politik zu schnell, jetzt wird gebremst, vor allem die Kohle- und Atom-Energiekonzerne haben hier ein starkes Interesse da sie hohe Verluste fürchten.

Auf EU-Ebene sind größere Anstrengungen erforderlich, so die abschließende Beurteilung der EUA, damit die EU ihre längerfristigen Zielsetzungen, das europäische Energiesystem völlig kohlenstofffrei zu machen und die Treibhausgasemissionen der EU bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu senken, verwirklichen könne. na


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