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Frankreichs Energiekonzern EdF hat verstrahlte Pläne

Standorte von Atomreaktoren in Frankreich: Zwischen 1956 und 2002 wurden über 60 Nuklearanlagen in Betrieb genommen, 58 kommerziell genutzte Reaktoren sind noch in Betrieb. (Quelle: © Eric Gaba (Sting), J. Schwerdtfeger (js) - Übersetzt von Image:Nucle
Standorte von Atomreaktoren in Frankreich: Zwischen 1956 und 2002 wurden über 60 Nuklearanlagen in Betrieb genommen, 58 kommerziell genutzte Reaktoren sind noch in Betrieb. (Quelle: © Eric Gaba (Sting), J. Schwerdtfeger (js) - Übersetzt von Image:Nuclear_power_plants_map_France-fr.png im Rahmen der cc-by-sa CC BY-SA 3.0 /Wikimedia Commons)

Kurz vor dem Klimagipfel in Paris werden Pläne des französischen Energieversorgers EdF laut. Der will ab 2028 neue Atomreaktor-Modelle in Frankreich bauen. Laufende AKW sollen mit Instandhaltungsmaßnahmen noch bis zu 60 Jahren in Betrieb bleiben.

29.10.2015 – Da war doch vor kurzem was mit französischer Energiewende? Es war eines von Präsident Hollandes Wahlversprechen, die Energiewende in Frankreich umzusetzen und im Juli wurde der Beginn einer groß angelegten Energiewende auch angekündigt, mit entsprechenden Umsetzungsstrategien vom Ausbau Erneuerbarer Energien über Gebäudesanierung bis hin zur Elektromobilität. Umweltministerin Ségolène Royal sprach vom ehrgeizigsten Energiewendegesetz in Europa. 

Doch Frankreichs Staatskonzern Electricité de France (EdF) hat da noch etwas andere Pläne: Laut Meldungen von Agence France Press (AFP) plant der französische Energieriese den Bau von neuen, modernen Atomreaktoren in Frankreich. Ab dem Jahr 2028 sollen neue Modelle des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) gebaut werden und bis 2055 die aktuelle Generation von Reaktoren ersetzen. EdF-Chef Jean-Bernard Lévy spricht dabei von etwa 30 bis 40 neuen Reaktoren. Für die Instandhaltung der alten Atommeiler will EdF rund 50 Mrd. Euro investieren, damit diese noch 60 Jahre am Netz bleiben können.

Mit dem neuen Reaktortyp EPR gab es allerdings bereits Probleme, im nordfranzösischen Flamanville sollte solch ein Modell bereits vor drei Jahren ans Netz gehen. Doch aufgrund baulicher Probleme als auch Sicherheitsbedenken von Seiten der Behörden wurde die Inbetriebnahme mehrmals verschoben. Auch die Kosten haben sich laut Medienberichten bereits verdreifacht. Dabei wird der Reaktortyp im Ausland als Vorzeigeprojekt angepriesen, es entstehen derzeit drei weitere Atomreaktoren des gleichen Typs, zwei davon in China und einer in Finnland.

Während man an Frankreichs Grenze zu Deutschland seit langem auf die Schließung des maroden AKW Fessenheim wartet und dies ebenso ein Wahlversprechen Hollandes war, will man nun die Schließung Fessenheims mit der Fertigstellung des EPR in Flamanville verknüpfen – erst die Stilllegung des elsässischen AKW ermöglicht EdF die Fertigstellung in Flamanville. Denn das neue Energiewendegesetz der französischen Regierung begrenzt die Gesamtleistung für Atomstrom auf 62,3 Gigawatt, der Anteil der Atomenergie von derzeit 75 soll so auf immer noch enorme 50 Prozent des Energieverbrauchs reduziert werden. Sobald der EPR in Flamanville ans Netz geht, würde EdF allerdings diese Menge überschreiten und muss im Gegenzug ein anderes AKW vom Netz nehmen. Von einer ernsthaft gemeinten Energiewende bleibt Frankreich mit derartigen Plänen leider weit entfernt. na


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Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Sonnenstromer 29.10.2015, 18:17:15

+317 Gut Antworten

Es muss wohl erst ein AKW in Europa hochgehen, bis die Atomkonzerne von diesem Schwachsinn lassen.

Windmüller 29.10.2015, 20:13:23

+299 Gut Antworten

Ich freue mich über die Pläne der französischen Regierung. Man will 30 bis 40 neue Reaktoren bauen, und 50 Mrd in die Modernisierung der bestehenden Anlagen investieren. Wer bitte will das bezahlen ? Ich bin Windkraft- und PV Anlagenbetreiber, und freue mich tatsächlich über die Pläne, weil sich dann zeigen wird, dass erneuerbare Energien nicht der Kostentreiber sind, als den sie gern hingestellt werden.


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