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2015 heißestes Jahr seit Beginn der Messungen

Seit 136 Jahren wird gemessen und nie waren die ersten sieben Monate im weltweiten Durchschnitt so heiß wie 2015. Experten sehen den Grund im Klimawandel. Doch auch das natürliche Phänomen el Niño spielt laut der US-Wetterbehörde NOAA eine Rolle.

23.08.2015 – Die ersten sieben Monate des Jahres waren so warm wie nie zuvor: Die in den Monaten Januar bis einschließlich Juli gemessenen Temperaturen an der Boden- und Meeresoberfläche liegen weltweit 0,85 Grad Celsius über dem gemessenen Durchschnitt des 20. Jahrhunderts – und stellen einen neuen Rekord seit Beginn der Messungen vor 136 Jahren auf. Fünf dieser sieben Monate, darunter die letzten drei, waren global betrachtet insgesamt heißer als jemals zuvor. Der Januar war der zweitheißeste seit Beginn der Aufzeichnungen, der April der drittheißeste. Das berichtet die US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA.  

Die durchschnittliche Temperatur der Meeresoberflächen ist demnach im Schnitt 0,06 Grad Celsius wärmer als der vorherige Rekord aus dem Jahr 2010. Die durchschnittliche Temperatur der Bodenoberflächen liefert ebenfalls Rekordwerte und übertrumpft den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2007 um 0,15 Grad Celsius. Besonders warm war es in Eurasien, Südamerika, Afrika und dem westlichen Nordamerika, mit besonderen Hitzespots im südlichen Lateinamerika und Zentralsibirien. Auch die Meeresgebiete waren heißer als gewöhnlich, etwa die arktische Barentssee sowie Teile des westlichen Nordatlantiks und des indischen Ozeans. Der Pazifik am Äquator und im östlichen Bereich war ebenfalls ungewöhnlich warm. Ein großer Bereich des Nordatlantiks südlich von Grönland war allerdings deutlich kälter als im Durchschnitt gemessen – möglicherweise aufgrund abschmelzender Eisschilde, die sich im Wasser auflösen. Auch Gebiete Ostkanadas waren etwas kühler als normal.

Der generelle weltweite Temperaturanstieg wird dem Klimawandel zugeschrieben. Die durchschnittliche CO2-Konzentration der Atmosphäre stieg 2014 erneut an und erreichte einen globalen Durchschnittswert von knapp 400 ppm – 1990 lag der Wert noch bei gut 350 ppm. Auch der Juli war weltweit besonders heiß, was Meteorologen allerdings auch auf das natürliche Phänomen el Niño zurückführen, das laut NOAA noch bis Frühling 2016 anhalten könnte. Dabei handelt es sich um veränderte Strömungen im Bereich des äquatorialen Pazifiks. Der Name stammt von peruanischen Fischern und bedeutet Christkind: Das Phänomen tritt gern zur Weihnachtszeit auf. Ob Wechselwirkungen zwischen diesem natürlichen Phänomen und dem Klimawandel stattfinden, ist unklar. Durch Passatwinde kommt es vor Peru normal zum Auftrieb von kühlem, nährstoffreichem Wasser aus den Tiefen des Ozeans. Dieser Auftrieb ist Teil des Humboldtstroms vor der Küste Südamerikas, und er lockt riesige Fischschwärme an. Bei El Niño kommt es zu einem geringeren Auftrieb durch die schwächeren Passatwinde. Dadurch wird der kalte Humboldtstrom allmählich schwächer und kommt zum Erliegen. Das Oberflächenwasser vor der Küste Perus erwärmt sich, die obere Wasserschicht wird nicht mehr mit dem kühlen und nährstoffreichen Tiefenwasser durchmischt. Deshalb kommt es zum Absterben des Planktons und in der Folge zum Abwandern großer Fischbestände. Stimmt die Prognose der NOAA, die einen langen und starken el Niño voraussagt, könnte der kommende Winter weltweit insgesamt mild ausfallen – und es könnten vielerorts starke Tropenstürme wie Hurrikane auftreten. rr


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