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Trotz Corona-LockdownDeutsche Treibhausgas-Emissionen steigen wieder

Rauchende Kraftwerksschlote
Die deutschen Kohlendioxid-Emissionen steigen wieder. (Foto: ThomasB.auf Pixabay)

Die CO2-Emissionen in Deutschland sind im ersten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent gestiegen. Weniger Windstrom und niedrigere Temperaturen verursachten einen höheren Kohle- und Erdgasverbrauch.

07.07.2021 – Während im letzten Jahr die Erzeugung von Strom aus Windkraftanlagen in den ersten drei Monaten Spitzenwerte erzielte, wehte der Wind im Vergleichszeitraum dieses Jahres eher durchschnittlich. Gleichzeitig war es kälter als sonst. In der Folge wurde mehr emissionsintensiver Strom aus Kohle- und Erdgaskraftwerken erzeugt. Insgesamt stieg der Primärenergieverbrauch und damit die energiebedingten Emissionen um drei Millionen Tonnen auf 169 Millionen Tonnen CO2. Das entspricht einem Anstieg um zwei Prozent.

Zu diesem Ergebnis kommen aktuelle Berechnungen von Agora Energiewende auf Basis des Quartalsberichts der AG Energiebilanzen zur Entwicklung des Primärenergieverbrauchs. Im vergangenen Jahr war die Emissionsbilanz im ersten Quartal deutlich besser als erwartet ausgefallen.

Gedämpft wurde der CO2-Ausstoß durch die bestehenden Corona-Maßnahmen. Sie führten zu geringerer Mobilität und damit zu einem niedrigeren Verbrauch von Benzin, Diesel und Kerosin. Ohne Berücksichtigung dieser Sondereffekte wären die CO2-Emissionen sogar um zehn Prozent auf dann 183 Millionen Tonnen Kohlendioxid gestiegen.

Weniger Windstrom und mehr Heizbedarf

Im Vergleich zum ersten Quartal im Jahr 2020, wo insbesondere im Februar zahlreiche Stürme für viel Windstrom sorgten, sank die Windstromerzeugung im ersten Quartal 2021 wieder auf ein durchschnittliches Niveau. Insgesamt lag die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien von Januar bis Ende März 2021 um 23 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal. Allein die Windkraft an Land verzeichnete ein Minus von 35 Prozent. Auf See nahm die Windstromerzeugung um 17 Prozent ab. Der Beitrag der Photovoltaik blieb ebenso stabil wie der der Biomasse. In der Folge wurde – trotz aktuell hoher CO2-Preise - wieder mehr Strom in Kohle- und Erdgaskraftwerken erzeugt.

Im ersten Quartal 2021 normalisierten sich zudem die Temperaturen und damit auch der Heizbedarf im Vergleich zum überdurchschnittlich warmen Vorjahresquartal, was sich insbesondere in einem gestiegenen Erdgasverbrauch bemerkbar machte.

Der reale Heizölbedarf in den Haushalten und damit die Emissionen sind wahrscheinlich höher gewesen als in der Statistik erfasst. Das hat seine Gründe im Beschaffungsverhalten: Heizölkonsumenten hatten die niedrigen Mineralölpreise im Zuge der Corona-Krise genutzt und wegen der Einführung des CO2-Preises auf Brennstoffe bereits vor dem Jahreswechsel ihre Vorräte aufgefüllt. Da der Primärenergieverbrauch auf Basis des Absatzes berechnet wird, lag der Heizölverbrauch trotz des kälteren Wetters niedriger als im Vorjahresquartal.

Real abgemildert wurde der Anstieg der CO2-Emissionen – neben dem statistischen Effekt eines geringeren Heizölverbrauchs - durch bereits erwähnten niedrigeren Verbrauch von Benzin, Diesel und Kerosin. Diese wurden aufgrund der eingeschränkten Mobilität im Zuge der Corona-Maßnahmen sowie aufgrund des niedrigeren Wirtschaftswachstums deutlich weniger als im Vorjahr nachgefragt. Solche Maßnahmen hatten im ersten Quartal 2020 noch keine relevante Rolle gespielt.

Die Angaben beziehen sich auf energiebedingte CO2-Emissionen, das heißt ohne Emissionen aus Industrieprozessen, Landwirtschaft und Landnutzungsänderungen (LULUCF). Die energiebedingten Emissionen machen den größten Teil der Treibhausgasemissionen aus, im Jahr 2019 waren es rund 85 Prozent. pf


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