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G19 einigt sich, Trump bleibt Außenseiten beim Klimaschutz

Viele Proteste zum G20-Gipfel in Hamburg waren friedlich, leider gab es aber auch gezielte gewalttätige Ausschreitungen. (Foto: Pixabay, CC0 Public Domain https://pixabay.com/de/demonstration-g20-protest-2482170/)
Viele Proteste zum G20-Gipfel in Hamburg waren friedlich, leider gab es aber auch gezielte gewalttätige Ausschreitungen. (Foto: Pixabay, CC0 Public Domain https://pixabay.com/de/demonstration-g20-protest-2482170/)

Beim G20-Gipfel in Hamburg unterschreiben 19 Staaten ein gemeinsames Kommuniqué das darlegt, dass es Unstimmigkeiten beim Klimaschutz gibt, alle bekennen sich aber zur zügigen Umsetzung des Paris-Abkommens. Trump bleibt bei seinem eigenen Klimaplan.

09.07.2017 – Es war das Ziel der Gastgeberin Angela Merkel beim G20-Treffen in Hamburg, einen möglichst großen Konsens in den Fragen zu Handel und Klimaschutz zu finden. 19 Länder bekennen sich zum Pariser Klimaabkommen und sprechen sich für eine rasche Umsetzung aus, der Weg sei „irreversibel“. Die Pläne dafür bleiben indes sehr unterschiedlich. Der Ausstieg der USA aus dem Abkommen werde „zur Kenntnis genommen“, heißt es in der Erklärung, die Haltung der USA werde aber von keinem der anderen Staaten mitgetragen.

Zudem erklärte der türkische Präsident Erdogan, dass er unter derzeitigen Vorgaben das Klimaabkommen nicht ratifizieren will. Die Übereinkunft in Fragen Klimaschutz ist also nun eine Erklärung, dass es keine vollständige Einigkeit gibt. Trump und Putin hatten während des Treffens ihr erstes Tête-à-Tête zeitlich so gelegt, dass sie die Klimaverhandlungen schwänzen konnten.

Trump ist nicht USA, erklärt Kalifornien und setzt ein Zeichen

Um Trumps fossiler Klimapolitik etwas entgegenzusetzen hat der US-Bundesstaat Kalifornien vor dem Start des G20-Treffens in Hamburg angekündigt, im September 2018 einen internationalen Umweltgipfel auszurichten. Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown sprach die Einladung beim Global-Citizen-Festival per Video-Botschaft aus und lädt Wissenschaftler, Wirtschaftsvertreter und Aktivisten ein, am “Global Climate Action Summit” in San Francisco teilzunehmen.

In einem gemeinsamen Vertrag hatten sich im Juni Deutschland und Kalifornien unter der Under 2 Coalition zum Klimaschutz nach dem Pariser Klimaabkommen bekannt. Etliche US-Bundesstaaten wollen den Klimaschutz vorantreiben, Kalifornien gilt als Vorreiter beim Klimaschutz. Der kalifornische Senat hatte im Juni für einen Gesetzentwurf mit dem ehrgeizigen Ziel 100 Prozent Erneuerbare Energien bis 2045 gestimmt. 

US-Präsident Trump kündigt indes im Abschluss-Kommuniqué des Hamburger G20-Gipfels an, „saubere“ fossile Energie fördern und exportieren zu wollen. Trump strebt laut eigener Erklärung damit an, die USA zum weltweit führenden Energie-Exporteur zu machen. Ob ihm das gelingt bezweifeln Experten. Denn immerhin hat sich Trump nun nicht nur klimapolitisch von der G20 Gemeinschaft isoliert, sondern teilweise auch im eigenen Land. Die breite Mehrheit wende sich von diesen schmutzigen Energien ab, weil sie schlicht nicht zukunftsfähig seien, so Eberhard Brandes vom WWF.

Ausbau Erneuerbarer Energien muss schneller vorangehen

Die 19 Staats- und Regierungschefs des Paris-Abkommens stimmen zwar dem Hamburg Klima- und Energieaktionsplan für Wachstum der G20 zu. Einig waren sich auch alle darin, dass die Nachhaltigkeitsziele der UN weiterhin verfolgt werden sollen, dazu gehört u.a. er Ausbau von Erneuerbaren Energien. Einige Länder allerdings wollen wie Trump bestimmte fossile Energiequellen weiter ausbauen und nutzen, was den Zielen im Pariser Klimaabkommen entgegenläuft.

Genug verhandelt, jetzt kommt es auf die konkrete Umsetzung des Abkommens an. Für Deutschland bedeute das einen raschen Kohleausstieg. erinnern Klimaschützer und Umweltorganisationen die Bundesregierung und rufen die Bundeskanzlerin auf, den deutschen Kohleausstieg nicht noch länger hinauszuzögern. „Die G19 haben heute Paris abgesichert, aber den Klimaschutz nicht voran gebracht“, kommentiert Greenpeace. „Hamburg hätte ein Zeichen senden müssen, dass die großen Industrie- und Schwellenländer den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beschleunigen und jenen Menschen Sicherheit garantieren, die der Klimawandel schon heute existenziell bedroht.“ na


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Kommentare

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Eitel Heck 10.07.2017, 10:29:59

+762 Gut Antworten

Greenpeace kommentiert, dass die G19 das Pariser Klimaabkommen abgesichert hat, aber der Klimaschutz nicht vorangebracht wird.

Kalifornien hat das ergeizige Ziel, bis 2045 die Stromversorgung mit 100% erneuerbaren Energien abzusichern. Kalifornien kooperiert nicht nur mit Deutschland, sondern auch mit China.

Diese Berichterstattungen sind aber nur die halbe Wahrheit.

Sowohl durch Greenpeace, EUROSOLAR, die Naturstrom AG u.a.Umweltschutzorganisationen wird suggeriert, dass die Klimaziele bei der Stromerzeugung einseitig durch Windstrom und Photopholtaik bei Ausstieg aus den Kohlekraftwerken zu realisieren sind.

Kalifornien unterscheidet sich bei den erneuerbaren Energien erheblich von Deutschland. Neben Windstrom und Photovoltaik, die vorrangig in unbewohnten Wüsten realisiert werden, wird auch auf folgende erneuerbare Stromerzeugungsanlagen orientiert:

-Bau neuer Solarthermikraftwerke bei der sehr guten Sonneneinstrahlung,

-Bau neuer Geothermikraftwerke mit wesentlich höherer Effizienz gegenüber deutscher Geothermie,

-Planung eines Gezeitenkraftwerkes bei San Franzisco,

-weltweites Bündnis von General Elektric zum Bau von 5 Wasserstoffkraftwerken mit je 500 MW Stromleistung,

China orientiert zur Klimasicherung neben Windstrom und Photovoltaik auf

-Kernkraftwerke,

-Solarthermikraftwerke bei der sehr guten Sonneneinstrahlung,

-Planung des weltweit größten Gezeitenkraftwerkes, das so viel Strom wie zwei Kernkraftwerke liefern soll.

Wenn die genannten Umweltschutzorganisationen weiterhin einseitig auf Windstromstrom und Photovoltaik in Deutschland orientieren und die beschleunigte Abschaltung der Kohlekraftwerke fordern bei Ausblenden der eigendlichen Probleme, wie beispielsweise Groß- und Langzeitspeicher für überschüssigen Wind-Flatterstrom, tragen sie mit dazu bei, dass Deutschland die Klimaschutzziele verfehlt.

Rudolf Tarantik 12.07.2017, 22:59:13

+718 Gut Antworten

Nachdem in Deutschland die Stomerzeugung durch Wasserkraft und Biomasse ziemlich ausgereitzt sind, bleiben ausser Solar- und Windstrom praktisch keine weiteren Möglichkeiten. Geothermie scheidet wegen der exorbitant hohen Kosten aus. Um die vollatile Erzeugung auszugleichen bedarf es heute noch keiner riesigen Speichertechniken, sondern es genügt, für eine komplementäre flexible Erzeugung zu sorgen. Diese ist bereits ausreichend vorhanden, wird aber nicht genutzt, weil die unflexiblen Kohle- und Kernkraftwerke den europäischen Strommarkt überschwemmen (50 TWh Stromexportüberschuss, auch im Winter!). Also: Unflexible Kraftwerke abschalten und Flexibilität zum Einsatz kommen lassen.

Eitel Heck 17.07.2017, 21:21:38

+731 Gut Antworten

Zu Rudolf Tarantik

Sie fordern unflexible Kraftwerke abschalten und Flexibiltät zum Einsatz kommen.

Nach Ihrer Meinung bedarf es keiner riesigen Speichertechniken und es genügt flexible Erzeugung.

Mein Standpunkt:

Es gibt einen wesentlichen Unterschied in der Stromqualität zwischen wetterabhänigen Flatterstom aus Windkraftanlagen und Photovoltaik und geglätteten, kontinuierlich hergestellten Strom aus konventionellen Kraftwerken und aus erneuerbaren Energien(EEG)(Biomasse-, Wasserkraft-, Gezeitenkraft-, Wasserstoffkraft- und Solarthermikraftwerke).

Die Möglichkeiten einer kontinuierlichen Stromerzeugung durch

EEG sind in Deutschland noch nicht ausgeschöppft.

Das betrifft:

-Gezeitenkraftwerk an der deutschen Nordseeküste( Projekt des Ingenieurs Carl Becker),

-Wasserstoffkraftwerke mit umweltfreundlichen Brennstoffzellen,

Bei einem Anteil von wetterabhängigen Flatterstrom am Strom-Mix über 30% sind Groß- und Langzeitspeicher erforderlich.

Der Anteil von Flatterstrom am Strom-Mix 2016 von 18,2 % wurde durch kontinuierlich Strom produzierende Kraftwerke gepuffert, so dass es keine Stromversorgungsprobleme gibt.

In Südaustralien wurden Kohlekraftwerke abgeschaltet und Windkraftanlagen und ein etwas geringer Anteil Photovoltaik auf einem Anteil von 50% am Strom-Mix ausgebaut.

Südaustralien ist das praktische Beispiel für meine These zur Strompeicherung für überschüssigen Strom. Südaustralien befindet sich in in einer Stromkrise mit Strom-Blackouts, die bereits Todesopfer forderten, da Krankenhäuser den Blackout nicht sofort mit Notstromaggregaten kompensierten. Mit einem Notfallplan werden nun für 13,6 Mrd. EURO Gaskraftwerke gebaut und damit die Energiewende wieder zurückgedreht. Die Regierung appelliert an die Bevölkerung, sich in den nächsten 2 Jahren auf 125 Tage mit Stromausfall ein zustellen.

Eitel Heck 20.07.2017, 12:54:00

+717 Gut Antworten

Nochmal zu Rudolf Tarantik,

Einige Länder, die weiterhin auf Kernenergie setzen oder die klimatischen und geologischen Voraussetzungen für erneuerbaren Energien voll nutzen, werden die Klimaziele bis 2050, manche sogar bis 2030, weitesgehend erfüllen.

EEG zur kontinuierlichen Stromerzeugung:

1.Gezeitenkraftwerke

Eine Studie von Siemens belegt, dass die die Energiemengen von Ebbe und Flut weltweit mindestens 250 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden könnten.

China plant ein Gezeitenkraftwerk, dass so viel Strom wie 2 Kernkraftwerke liefern soll.

Frankreich und Südkorea verfügen über leistungsfähige Gezeitenkraftwerke.

Ein großes Gezeitenkraftwerk wird in Nordschottland gebaut.

Die Energiequelle von Ebbe und Flut muss auch von anderen Ländern genutzt werden.

2.Island, Japan, Indonesien, die USA und möglicherweise noch andere Länder verfügen über gute geologische Voraussetzungen die Geothermie zur Stromerzeugung weiter auszubauen.

3.Solarthermikraftwerke

In sonnenreichen Ländern ist es möglich, Solathermikraftwerke zur kontinuierlichen Stromerzeugung unter Nutzung von Wärmespeichern zu betreiben, obwohl nachts die Sonne nicht scheint.

Im Rahmen der Wirtschaftshilfen für unterentwickelte Länder in subtropischen und tropischen Zonen sollten solche Kraftwerke zur wirtschaftlichen Stärkung dieser Länder und zur Verringerung der Fluchtursachen gebaut werden.

3.Wasserkraftwerke

In einigen Ländern bestehen gute geologische Bedingungen zum Ausbau der Wasserkraft.

Windkraftanlagen und Photovoltaik haben ihre Berechtigung in der technisch-ökonomisch sinnvollen Integration am Strom-Mix, haben aber eindeutig Grenzen beim weiteren Ausbau.

In Deutschland wird man nur die Klimaziele erfüllen, wenn die Technologieoffenheit und damit die wissenschaftlich-technische Bewertung in den Vordergrund rückt.Das betrifft auch eine ideologisch unvoreingenommene inhaltliche Bewertung von Neuentwicklungen der Kernenergie.


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