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Negativrekord: Eisfläche der Arktis so klein wie noch nie

Arktis
Die arktische See in Ostgrönland besticht durch ihre landschaftliche Schönheit. Jedoch war die maximale Ausdehnung der arktischen Eisfläche seit Aufzeichnungsbeginn noch nicht so gering wie in diesem Jahr. (Bild: mariohagen / pixabay)

Die maximale Ausdehnung der arktischen Eisfläche schrumpft seit Jahrzehnten – so gering wie in diesem Jahr war sie allerdings seit Aufzeichnungsbeginn noch nicht. Verursacht wurde das Rekordminimum durch die außergewöhnlich hohen Temperaturen.

03.04.2016 – Seit 1979 bestimmen Forscher mittels Satellitenmessungen, wie stark die Eisfläche sich in den Wintermonaten ausdehnt. In diesem Jahr wurde erneut ein trauriger Rekord aufgestellt: Die maximale Ausdehnung der Eisfläche betrug im März 14,52 Millionen Quadratkilometer, das sind etwa 20.000 Quadratkilometer weniger als noch im Vorjahr. Wissenschaftler begründen das Rekordminimum durch die außergewöhnlich hohen Temperaturen der vergangenen Wintermonate. So wurden im Januar Lufttemperaturen gemessen, die mehr als sechs Grad Celsius über dem Durchschnitt lagen.

Es ist schon länger bekannt, dass die Auswirkungen des Klimawandels die Arktis besonders stark betreffen. Die negativen Veränderungen des Klimas schreiten dort etwa doppelt so schnell voran, wie in der restlichen Welt. Dadurch ist die durchschnittliche Jahrestemperatur in der Arktis bereits um etwa vier Grad Celsius angestiegen. In den letzten Monaten hat dies nun erneut dazu geführt, dass die Eisbedeckung in der Barentssee, der Karasee und der östlichen Grönlandsee ungewöhnlich gering war. Auch im Beringmeer, dem Ochotskisches Meer sowie im Golf von St. Lawrence war weniger Eis als normalerweise vorhanden. Dagegen waren die Bedingungen in der Baffin-Bucht, der Labradorsee und der Hudson-Bucht ungefähr durchschnittlich.

Gibt es bald einen eisfreien Sommer in der Arktis?

Neben der sehr geringen Größe der arktischen Wintereisfläche gab es auch noch einen weiteren ungewöhnlichen Effekt. So trat das Maximum der Eisausdehnung in diesem Jahr relativ spät ein, was die Forscher zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen lässt. Das relativ spät auftretende Maximum könnte in den Sommermonaten einerseits dazu führen, dass sich die Eisfläche in der Arktis grundsätzlich erholt, da weniger warmes Wasser aus dem Atlantik in die nördlichen Regionen gelangt. Andererseits wäre auch genau das Gegenteil möglich, wenn die Verschiebung des Zeitpunktes der maximalen Eisausdehnung zu einem beschleunigten Rückgang der Eisflächen führen würde. Forscher sehen es daher auch als realistisch an, dass es in wenigen Jahrzehnten vielleicht komplett eisfreie Tage im Sommer geben könnte.

Im Moment finden die Auswirkungen des besonders starken El Niño sehr viel mediale Beachtung. Dieser hat allerdings nur einen untergeordneten Einfluss auf die besonders geringe Eisflächenausdehnung in der Arktis. Die ungewöhnlich hohen Lufttemperaturen sind der Haupttreiber des Rekordminimums und höchstwahrscheinlich durch das Verhalten der Arktischen Oszillation (AO) ausgelöst. Dabei handelt es sich um ein Zirkulationsmuster, das den Luftdruckgegensatz zwischen arktischen und mittleren Breiten widerspiegelt. Daher ist die AO ein viel bedeutender Faktor als das Wetterphänomen El Niño und beeinflusst im Winter vor allem die mittleren Breiten, da sie das Ausbrechen kalter Luftströme duldet. Jedoch könnten die AO und El Niño auch untereinander Wechselwirkungen entfalten. Darüber lässt sich mit unserem heutigen Forschungsstand allerdings nur spekulieren. jk


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