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Die Meinung
13. Februar 2017

Vom Hotelier zum Entwicklungshelfer

Fluchtursachen bekämpfen. Davon sprechen Politiker oft und gerne, seit sich Zehntausende von Afrika aus nach Europa aufgemacht haben. Ines und Claus Egger handeln, seit sie die Leitung eines Resorts an der Küste Ghanas übernommen haben. Aufgerüttelt von dem Elend der Menschen und dem Raubbau an der Natur um sie herum.

Peter B. HeimJournalist und Autor

Peter B. HeimJournalist und Autor
Peter B. Heim ist Journalist und Autor. (Foto: privat)
Peter B. Heim ist Journalist und Autor. (Foto: privat)

13.02.2017 – Sie haben die Möglichkeiten genutzt, die ihnen aufgeschlossene Menschen und das weite Areal boten, das zu diesem Resort gehört.

Ines und Claus Egger hatten in Deutschland ein Hotel geführt, schon damals auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit geachtet. Und eigentlich hatten sie vor, das auch in Ghana zu tun, als sie sich vor acht Jahren für einen Neuanfang entschieden und die Leitung des Resorts Ankobra Beach in der Nähe der Stadt Accra übernahmen. Aber bald war für sie klar, dass sie mehr tun würden, als nur Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Es waren die Not der Menschen und der Raubbau an der Natur in ihrem Umfeld, die sie handeln ließen.

Weil zum Beispiel die illegale Suche nach Gold in der nahen Mündungsregion des Ankobra-Flusses durch Chemikalien die Fischbestände drastisch dezimiert. Der Fischfang aber für die meisten Familien in dieser Küstenregion Existenzgrundlage ist. Und weil sich kaum jemand teuren Brennstoff fürs Kochen kaufen kann. Weshalb von einst tausenden von Quadratkilometern Regenwald nur noch die Hälfte übrig ist.

Ganz Feuer für eine Idee

Doch es gibt kilometerweite, wild und schnell nachwachsende Bambusfelder. Was Claus Egger nach Möglichkeiten suchen ließ, mit sogenannten Kilns umweltschonend und nachhaltig Holzkohle aus Bambus zu gewinnen. Und er fand sie. Dass dabei ein Destillat gewonnen werden kann, das Pflanzen stärkt und den Boden verbessert, führte außerdem dazu, dass trotz schwierigen Klimas unter der Regie von Ines Egger bald reichlich Obst und Gemüse gediehen.

„Wir haben bewiesen, dass es geht“, sagt sie, inzwischen mit ihrem Mann Arbeitgeber für an die 70 Leute. Die nicht nur Bambus ernten und erschwingliche Holzkohle herstellen, sondern zum Beispiel auch Möbel aus Bambus fertigen. Durch die Arbeit und Initiativen von Ines und Claus Egger und ihren oft freiwilligen Helfern wurden ökologische Kreisläufe geschaffen, die die Umwelt entlasten. Und für Arbeit sorgen. Nun sollen mit einem „Innovations-Zentrum“ die gewonnenen Erkenntnisse an möglichst viele Menschen weiter gegeben werden. Weshalb Ines und Claus Egger auch eine Crowdfunding-Aktion gestartet haben. Damit sie weiterhin handeln können. Und es nicht nur bei Worten bleibt.

Peter B. Heim ist Journalist und Autor, er betreibt unter anderem den Blog PET erklärt die Welt.




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