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Frankreich: Ölkraftwerke gegen Stromengpässe

Die BP Erdölraffinerie Lingen liegt im Emsland, Niedersachsen. (Foto: <a href="https://www.flickr.com/photos/volkmar-becher/11330548656/" target="_blank">Volkmar Becher / flickr.com</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/" target="_
Die BP Erdölraffinerie Lingen liegt im Emsland, Niedersachsen. (Foto: Volkmar Becher / flickr.com, CC BY-SA 2.0)

In den ersten Januarwochen haben Wintereinbrüche in Frankreich dazu geführt, dass die Stromnachfrage höher war als üblich. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, waren massive Stromimporte und die Zuschaltung alter Ölkraftwerke erforderlich.

01.02.2017 – Im Januar wurde in Frankreich abermals deutlich, dass ein hoher Atomenergie-Anteil an der Stromerzeugung nicht gerade zu einer hohen Versorgungssicherheit führt. Vor wenigen Monaten wurden mehrere französische Kernkraftwerke aufgrund diverser Sicherheitskontrollen vorübergehend abgeschaltet. Außerdem war der Strombedarf durch frostige Temperaturen viel höher als üblich, weswegen die Franzosen ihre Nachfrage anderweitig decken mussten. So importierte das Land von seinen Nachbarn zeitweise Leistungen von über 8.500 Megawatt (MW), um Zwangsabschaltungen in der Industrie und größere Einschränkungen für Privathaushalte zu umgehen.

Jedoch behalf sich Frankreich auch noch einem weiteren und äußerst umweltschädlichen Mittel. So wurden im Januar täglich alte Ölkraftwerke hochgefahren, um die Stromnachfrage überhaupt noch bedienen zu können. Am Vormittag des 20. Januar waren diese laut dem französischen Übertragungsnetzbetreiber RTE mit einer Leistung von fast 4.400 MW immerhin für etwa fünf Prozent der gesamten Stromproduktion verantwortlich. Die Produktion aus Windenergie erreichte zur gleichen Zeit nur etwa die Hälfte an Leistung, die aus Solarenergie sogar nur gut ein Drittel.

„Ein Winter sorgfältiger Wachsamkeit“

Bereits im November hatte RTE mitgeteilt, dass ein Aufrechterhalten der Versorgungssicherheit für die Stromversorgung in der Wintersaison 2016-2017 deutlich schwieriger als in den Vorjahren sein würde. Daher kündigte der Netzbetreiber frühzeitig an, dass er bei signifikanten und länger andauernden Kältephasen in den Stoßzeiten zu außergewöhnlichen Maßnahmen greifen müsse.

So könne die Energienachfrage direkt um 1.500 MW reduziert werden, indem 21 Großverbraucher auf freiwilliger Basis Verträge zu kurzfristigen Stromunterbrechungen unterschrieben hätten. Außerdem wurde Anfang Dezember ein sogenanntes „Bürger-Warnsystem“ präsentiert, das Warnungen zu Stromengpässen in Echtzeit ausgibt und dadurch Verbraucher zu sparsameren Verhalten anregen soll. Diese Warnungen werden dabei nicht nur auf der Webseite eingestellt, sondern sind auch mittels einer App auf Smartphones und Tablets verfügbar.

Die Stromproduktion war in Frankreich nun schon seit mehreren Monaten auf einem relativ niedrigen Niveau. Umfangreiche Sicherheitschecks hatten zur vorrübergehenden Stilllegung von gleich fünf Atomkraftwerken geführt. Dabei musste außerplanmäßig die Funktionstüchtigkeit und Stabilität von Dampferzeugern überprüft werden. Im Januar wurden die AKWs nach und nach wieder zugeschaltet. jk


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