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Bürgerenergie-Projekte des Jahres sind gewählt

Einer der drei Gewinner des BBEn-Wettbewerbs „BürgerenergieProjekt des Jahres“: Das Usedomer Ladenetz / Inselwerke eG.: Über die gesamte Insel Usedom werden Ladestationen für Elektromobilität an attraktiven Standorten errichtet und von der Bürger
Einer der drei Gewinner des BBEn-Wettbewerbs „BürgerenergieProjekt des Jahres“: Das Usedomer Ladenetz / Inselwerke eG.: Über die gesamte Insel Usedom werden Ladestationen für Elektromobilität an attraktiven Standorten errichtet und von der Bürgerenergiegenossenschaft betrieben. (Foto: © Inselwerke eG)

Zum Wettbewerb „BürgerenergieProjekt des Jahres“ hatten sich 17 starke Projekte aus unterschiedlichen Bereichen der Bürgerenergiewende beworben. Jetzt stehen die drei Gewinner fest – und werden in den kommenden Wochen ausführlich portraitiert.

08.07.2017 – Während sich in Hamburg die G20 noch über Maßnahmen zum Klimaschutz streiten, geht die Energiewende in Bürgerhand in Deutschland und anderen Ländern stetig voran.

Nach der zehntägigen Votingphase zum Wettbewerb „BürgerenergieProjekt des Jahres“ zeichnete sich kein klares Ergebnis ab, die Netzgemeinde streute ihre Votings groß. Das hat es der Jury des Bündnis Bürgerenergie (BBEn) nicht leicht gemacht. Doch letztlich hat sie sich aus 17 spannenden Bürgerenergie-Projekten für drei Projekte entschieden.

Die drei ausgewählten Projekte von Nordosten nach Südwesten

Usedomer Ladenetz / Inselwerke eG: Vor Ort das Henne-Ei-Problem der E-Mobilität lösen

Über die gesamte Insel Usedom werden Ladestationen für Elektromobilität an attraktiven Standorten errichtet und von der Genossenschaft betrieben. Die Inselwerke eG ist eine Projektentwicklungs- und Betreibergesellschaft im Bereich der Erneuerbaren Energien, die ihren Mitgliedern ermöglicht, sich ideell und finanziell in die nachhaltige Gestaltung der Region Vorpommern einzubringen. Die Inselwerke sind zurzeit vorwiegend in den Geschäftsfeldern Photovoltaik, Elektromobilität (Ladeinfrastruktur) und Energieeffizienz (LED-Straßenbeleuchtung) tätig.

Seit April 2016 bis heute wurden an 12 Standorten 16 Stationen in Kooperation mit 11 Kooperationspartnern errichtet. Weitere Stationen stehen kurz vor der Umsetzung. Mit dem Usedomer Ladenetz haben die Inselwerker eine Typ-2-Ladeinfrastruktur im ländlichen Raum geschaffen, an der benutzerfreundlich EE-Strom geladen wird. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Partnern, an deren Standorten sich die sogenannte „Ladeweile“ auf angenehme Art vertreiben lässt (z.B. Cafés). Das Ladenetz dient so auch als Schaufenster der Region und steht als offenes Netz allen Nutzern zur Verfügung (Roaming).

Das Usedomer Ladenetz löst vor Ort das Henne-Ei-Problem der E-Mobilität. Es trägt dazu bei, dass Mobilitätsenergie zunehmend erneuerbar erzeugt und effizienter genutzt wird, v.a. die Kombination von Ladesäulen mit Photovoltaik stärkt das Ziel einer dezentralen und ökologischen Energieversorgung. Vorpommern ist eine dünn besiedelte Region mit weiten Wegen. Das Auto ist ein Muss für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Das Ladenetz stärkt die Wertschöpfung im ländlichen Raum und lässt die lokale Bevölkerung von den Potenzialen der Erneuerbaren Energien profitieren.

Die Jury:„Das Ladenetz Usedom der Inselwerke eG setzt auf nachhaltige Mobilität und den Ausbau der regionalen Infrastruktur, erreicht wird so auch eine Stärkung des für die Region wichtigen Wirtschaftsfaktors Tourismus“, begründet Jury-Mitglied Thomas Banning, Vorstand der Naturstrom AG und Aufsichtsrat des BBEn die Entscheidung für die Usedomer Enegiebürger. „Der professionelle Ansatz weist vorbildhaften Charakter zur Duplizierung auf.“

BürgerEnergiegenossenschaft Emmendingen eG: Bürgerbeteiligung an der Erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung erhöht die Identität

Die BürgerEnergiegenossenschaft Emmendingen eG bewarb sich als Genossenschaft mit einem breiten Betätigungsfeld in den Bereichen Strom, Wärme, Windkraft, Kommune, Stadt, Gewerbe, Wohnungsbau Strom. Der Strom aus der Photovoltaik-Anlage wird in Gebäude eingespeist und an die Stadt verkauft. Die PV-Anlage wurde an die VHS vermietet, Strom wird in das VHS-Gebäude eingespeist. Strom aus der KWK-Anlage einer Wohnanlage mit 25 Wohneinheiten wird zu 100 Prozent in das Objekt eigespeist. Der erzeugte Strom der KWK-Anlage wird an das Gewerbe, einen BIO-Markt, verkauft. Die Heizzentrale mit KWK-Anlage und Gas-Brennwerttechnik versorgt über ein Nahwärmenetz fünf Wohnblocks mit 65 Wohneinheiten. Eine weitere Photovoltaik-Anlage mit 250 kWp auf einem Ziegenstall ist in Planung.

Die Finanzierung der Energieerzeugungsanlagen wird von 180 Genossenschafts- Mitgliedern finanziert und bedeutet eine breite Kapitalstreuung. Der selbst erzeugte Strom wird zu einem um 1-2 ct/kWh reduzierten Preis an den Endverbraucher abgegeben. Der Wärmepreis ist marktüblich kalkuliert. Die Kosten für die Betriebsführung und Abrechnung werden durch ehrenamtliche Leistungen minimiert. Die Bürgerbeteiligung erhöht die Identität. Unter Einbeziehung der Energieakteure – Handwerker, Planer, Energieberater, Stadtwerke – werden weitere Projekte realisiert und der Anteil der Erneuerbaren Energien gesteigert.

Die Jury: Die Genossenschaft beweise mit ihren Aktivitäten eine große lokale Wirkung, das gefiel der Jury. „Sie ist mit diversen Projekten unterschiedlicher Technologien und Anwendungsformen tätig und geht damit die Energiewende ganzheitlich und somit vorbildlich an“, so Thomas Banning.

EnergieGenossenschaft Inn-Salzach eG: Erneuerbarer Strom und Lärmschutz, eine ideale Symbiose

Es wurde eine Lärmschutzwand mit integrierter PV-Anlage installiert, die eine nahegelegene Schule mit Strom versorgt, die nichtbenötigte Restmenge Strom wird eingespeist.Die Energiegenossenschaft EGIS eG hat Ihren Sitz in der Stadt Neuötting im Landkreis Altötting im Freistaat Bayern. Bisher ist die EGIS eG maßgeblich in den Bereichen der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien tätig. Neben größeren PV-Freiflächen- und PV-Dachanlagen hat sie auch viele kleinere, innovative PV-Projekte realisiert. Daneben hat die EGIS eG 2016 ein historisches Mühlenrad energetisch ertüchtigt. In 2016 wurde die erste EGIS-Elektrotankstelle installiert.

Die neuartige, innovative, speziell entwickelte Lärmschutzwand mit Durchblick und fest integrierter PV-Anlage (64 kWp) ist seit September 2016 in Betrieb. Von der Bevölkerung wird die neue Lärmschutzwand vor allem wegen ihrem nachhaltigen Image sehr positiv aufgenommen. Bürger können sich finanziell an der EGIS eG beteiligen, dies steigerte die Akzeptanz. Die anliegende Schule wird mit Strom aus der PV-Wand beliefert, der Rest wird über den EGIS-Öko-Stromtarif abgedeckt. Die PV-Anlage erzeugt jährlich knapp 51.000 Kilowattstunden. Zudem soll möglichst noch ein Stromspeicher installiert werden. Die PV-Wand beliefert die Schule nicht nur mit sauberem Strom, die Integration der Thematik der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien mit Vor-Ort-Verbrauch kommt via Visualisierung über Display auch in den Unterrichtsalltag.

Die Jury:Bei diesem Projekt überzeugte die Jury vor allem die Multifunktionalität. „Die Lärmschutzwand der EnergieGenossenschaft Inn-Salzach kombiniert Energieerzeugung mit einem weiteren Thema, hier den negativen Folgen von Autoverkehr für die Anwohner“, befand Jury-Vorsitzender Banning. „Mit Doppelnutzen bewegt man mehr! Das Ganze hat zudem einen hohen ästhetischen Wert und lässt sich schön kommunizieren.“

Bürgerenergie zum Anfassen

In den kommenden Wochen werden Akteure des Bündnis Bürgerenergie die drei Gewinnerprojekte auf Usedom, in Emmendingen und in Neuötting (EnergieGenossenschaft Inn-Salzach) besuchen um der interessierten Öffentlichkeit die innovativen Tätigkeiten sowie die Menschen dahinter näher zu bringen.

Alle eingereichten Projekte waren spannend und haben gezeigt, wie vielfältig die Bürgerenergie in Deutschland aktiv ist. Das BBEn wird im kommenden Jahr den Wettbewerb erneut ausrichten - und möchte daher bereits jetzt dazu einladen. na / BBEn


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Kommentare

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Eitel Heck 11.07.2017, 10:52:32

+270 Gut Antworten

Im kleinflächigen Bereich gibt es, wie auch in diesem Artikel dargestellt, gute Ergebnisse bei der optimalen Nutzung von Strom- und Wärmeenergie sowie beim Einsatz erneuerbarer Stromerzeugung, insbesondere bei Photovoltaik- Dachanlagen.

Für Photovoltaik-Dachanlagen gibt es bereits leistungsstarke Batterien zur Stromspeicherung.

Was unter Bürgerenergie beschrieben ist, bedeutet aus meiner Sicht die wettbewerbsorientierte Marktwirtschaft auf deren Grundlage sich Deutschland zu einem leistungsstarken Industiestandort entwickelt hat.

Da die Insel Usedom als gutes Beispiell der Bürgerenergie genannt ist, wurde vergessen zu erwähnen, dass ein Pilotprojekt für ein Wellenkraftwerk angestrebt wird mit einer Leistung von 250 kW und einer Jahresstromerzeugung von 400 MWh zur Stromversorgung von 120 Haushalten.

Die Bürgerenergie zum Anfassen ist nur vorhanden, wenn man sich positiv zu flatterhaften Windstrom und Photovoltaik verhält.

Sobald diese Orientieren verlassen wird und andere klimafreundliche Energien ins Gespräch gebracht werden, ist von Bürgerenergie nichts mehr zu verspüren.

Das betrifft.

-Wasserstoffkraftwerke mit umweltfreundlichen Brennzellen zur Stromerzeugung,

-nochmalige Prüfung des Projekts von Carl Becker für den Bau eines Gezeitenkraftwerkes an der Nordsee,

-die inhaltliche Prüfung des Dual Fluid Kernreaktors mit einer sicheren, klimafreundlichen Technologie und enormer ökonomischer Bedeutung mit einem angestrebten EROI von 2.000,

-die klimafreundliche und energieeffiziente Hydrazin-Brennstoffzelle für Kraftfahrzeuge,


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