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Interesse am eigenen Solarstrom wächst

Solarstrom ist für viele private oder gewerbliche Nutzer attraktiv, etliche wollen sich dabei mit einem eigenen Solartstromspeicher so unabhängig wie möglich machen. (Foto: © Solarwatt GmbH / Werkstätten Hellerau)
Solarstrom ist für viele private oder gewerbliche Nutzer attraktiv, etliche wollen sich dabei mit einem eigenen Solartstromspeicher so unabhängig wie möglich machen. (Foto: © Solarwatt GmbH / Werkstätten Hellerau)

Die batterieunterstützte Eigenversorgung mit Solarstrom ist noch ein Nischenmarkt, wächst aber rasant, die Technologie wird optimiert. Eine Studie des DIW untersucht nun das Verhältnis von autarken zu netzgekoppelten Systemen auf Kosten und Nutzen.

24.03.2017 – Immer mehr Haushalte in Deutschland produzieren ihren eigenen Strom aus Photovoltaik-Anlagen und speichern ihn mittels Batterien, rund 50.000 solcher Solarspeicher sind in Deutschland installiert. Und der Markt wächst schnell. Zunehmend haben Bürger das Bedürfnis an der Energiewende teilzuhaben. Ohne Batteriespeicher erreichen Haushalte mit Aufdach-Photovoltaikanlagen einen Eigenversorgungsanteil von rund einem Drittel – durch Batteriespeicher lässt er sich deutlich steigern. Dabei bleiben die Haushalte aber mit dem Stromnetz verbunden und beziehen noch in vielen Stunden Strom aus dem Netz oder speisen ihn in das Netz zurück.

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat nun mögliche Vorteile und Nachteile eines solchen Konzepts beleuchtet. Es biete Chancen für die Energiewende durch verbesserte Akzeptanz und Partizipation sowie Entlastungen der Verteilnetze. Dem stünden mögliche Effizienzverluste gegenüber, die aus tendenziell ineffizienter Auslegung und Betriebsweise der Speicher resultierten.

Würde sich die Nutzung der batterieunterstützten Eigenversorgung mit Solarstrom vervielfältigen, stiegen laut Studie die Gesamtkosten tendenziell an, da mehr Batteriespeicher gebaut werden als aus Systemsicht erforderlich wären. Der Kostenanstieg sei am geringsten, wenn die dezentralen Speicher systemorientiert betrieben werden und für weitere Marktinteraktionen zur Verfügung stehen könnten. Die Speicherung von eigenerzeugtem Solarstrom könne allerdings auch die Verteilnetze entlasten, so die Autoren der Studie.

Lust an Partizipation steigt

Zu den Motivationen, Solarstrom selbst zu speichern, gehört in der Regel ein ökologisches Bewusstsein für eine saubere Stromerzeugung und ein Mitwirken an der Energiewende – und häufig auch der Wunsch nach Energieautarkie. Die weite Verbreitung von eigenen Stromspeichern könnte nach Meinung der Autoren aber auch dazu führen, dass die Flexibilitäts- und Kostenvorteile eines großräumigen Stromverbunds weniger genutzt würden. So wie die Netzentgelte gegenwärtig ausgestaltet seien, werden die Netzkosten bei zunehmendem Eigenversorgunganteil zudem tendenziell stärker auf Verbraucher umgelegt, die keine Eigenversorgung betreiben. Dazu gehörten beispielsweise Mieter, für die Mieterstrommodelle ermöglicht werden sollten, die sie in Hinblick auf die solare Eigenversorgung den Eigenheimbesitzern gleichstellen.

„Um die solare Eigenversorgung positiv zu gestalten, muss an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden, etwa an einer Weiterentwicklung der Netzentgeltsystematik“, sagt Studienautor Wolf-Peter Schill. Zudem müsste die batteriegestützte Eigenversorgung mit Solarstrom in den energiepolitisch relevanten Referenzszenarien und Studien adäquat berücksichtigt werden. Viele Bürger beteiligen sich bereits an der Energiewende, sei es durch Genossenschaften, Mieterstrom, eigener PV-Anlage oder etwa der Beteiligung an einem Windrad oder Nahwärmenetz. Interessant sind auch Speichermodelle im Verbund wie etwa in Quartierskonzepten.

Technologie wird weiter optimiert

Interessante Speichermodelle gibt es bereits einige auf dem Markt, sie werden werden immer leistungsfähiger und kostengünstiger und haben längere Garantiezeiten. Erst in dieser Woche hat Solarwatt einen vollständig modularen Batteriespeicher vorgestellt, das Speichersystem MyReserve Matrix, das sich für eine beliebige Zahl verschiedener Anwendungsfälle eignet: von der Nutzung in einem Einfamilienhaus, über Handwerksbetriebe, bis hin zur Industrie.

Das ganze Speichersystem besteht nur noch aus zwei Elementen in der Größe eines Schuhkartons, einem Batterie-Modul und dem MyReserve Command, in dem die gesamte Leistungselektronik des Speichers inklusive Anschlüssen, Sensoren und Software steckt. „Sollten Nutzer mehr Speicherkapazität bzw. Leistung benötigen, können unbegrenzt viele Module kombiniert werden“, erläutert Solarwatt Geschäftsführer Detlef Neuhaus. „Das ermöglicht anwendungsorientierte Konfigurationen in einer Größenordnung von 2,2 kWh bis zu 2 MWh.“

Die Modularität erleichtert sowohl die Erweiterung des Speichers als auch eine eventuelle Reparatur. Eine unkomplizierte Demontierbarkeit ermögliche am Ende der Produkt-Nutzungsphase eine sortenreine Materialtrennung, was zu einer hohen Wiederverwendungsquote der eingesetzten Bauteile von über 80 Prozent beiträgt. Zukünftig wird auch die Ankopplung weiterer grüner Energiequellen möglich sein. Damit kann im eigenen Speicher auch Strom aus anderen lokal vorhandenen Quellen wie einer Windenergie- oder Biogasanlage an dem Ort gespeichert werden, wo er erzeugt wurde. „Die Fähigkeit, auf andere Energiequellen im Netz zu reagieren, legt den Grundstein für mehrwertbildende Netzdienstleistungen“, so Neuhaus. na


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