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Solarstrom vom Balkon

Foto: Teckwerke Bürgerenergie

Minisolaranlagen bieten Gelegenheit, sich unkompliziert mit den Vorteilen der Photovoltaik vertraut zu machen. Einzige Hürde: Die rechtlichen Voraussetzungen sind noch ungeklärt. Ein neues Projekt will dieses Problem angehen und unterstützt Testnutzer.

26.06.2015 – Der Grüner Strom Label e.V. und die MetropolSolar Rhein-Neckar e.V., ein Netzwerk für Erneuerbare Energien, sind eine Kooperation eingegangen. Ziel ist es, ein Projekt durchzuführen, das zur Verbreitung von Minisolaranlagen beitragen soll. Gemeinsam wollen die Partner helfen, „dass jeder Normalbürger mit geringem Aufwand ein Mikro-Photovoltaiksystem zur Reduktion seines Strombezugs nutzen kann“. Auch Mieter ohne eigenes Haus und Dach könnten so ihren eigenen Strom erzeugen, zum Beispiel auf ihrem Balkon. Das Projekt erhält einen Zuschuss von knapp 7.000 Euro, dank garantierter Investitionen mit dem Gütesiegel Grüner Strom.


Minisolaranlagen bieten Gelegenheit, sich unkompliziert mit den Vorteilen der Photovoltaik vertraut zu machen. Die tragbaren Module lassen sich mit wenigen Handgriffen zusammenbauen und an eine normale Steckdose anschließen. Hohe Investitionen oder gar eine Dachkonstruktion sind nicht notwendig. Das Modul kostet rund 500 Euro, je nach aktuellen Strompreisen der Energieanbieter spart sein Besitzer ein Zehntel des Kaufpreises oder mehr an Stromkosten pro Jahr. Das kleine Kraftwerk produziert bis zu 200 Watt, abhängig davon, wie stark die Sonne gerade scheint. Das reicht aus, um ein großes Elektrogerät, etwa eine Waschmaschine oder einen Kühlschrank, mit Strom zu versorgen.

In den Niederlanden und der Schweiz ist es bereits erlaubt, Minisolaranlagen zu nutzen. Unsere holländischen Nachbarn dürfen pro Haushalt bis zu 600 Watt selber herstellen. Einzige Prämisse: Das Minikraftwerk muss beim Netzbetreiber angemeldet sein. In Deutschland ist die Sachlage allerdings anders. Solarstrom, der in das hauseigene Netz eingespeist wird, ersetzt eingekauften Strom vom Energieversorger. Das spart Geld. Liefert das Minikraftwerk an klaren Sommertagen mehr Strom als im Haus verbraucht wird, läuft der Stromzähler sogar rückwärts. In der Energiewirtschaft gibt es Stimmen, die dies als rechtlichen Verstoß werten.

Eine Hürde könnte auch die ordentliche Genehmigung von Netzbetreibern zur Inbetriebnahme der Systeme sein. Hierbei will das Netzwerk MetropolSolar Rhein-Neckar seinen Testnutzern helfen. Denn das Problem ist, dass für die noch recht neuen Systeme hierzulande verlässliche Regelungen noch ausstehen. Die technischen und rechtlichen Voraussetzungen sollen im Rahmen des Projekts geklärt werden. Dadurch soll anschließend eine einfache Genehmigungspraxis in der Region möglich werden. Längerfristiges Ziel ist eine einheitliche und unkomplizierte bundesweite Regelung, so dass sich Minisolaranlagen auf Balkonen und Terrassen in ganz Deutschland verbreiten können. Im ersten Schritt will MetropolSolar Rhein-Neckar zehn Minikraftwerke bei Testnutzern in verschiedenen Netzgebieten installieren. rr


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