Menü öffnen

China stoppt Bau von 30 Kohlekraftwerken

Die chinesische Regierung hat den Baustopp von 30 Kohlekraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 17 Gigawatt sowie dem damit verknüpften Netzausbau angeordnet. Dadurch sollen die Kohle-Blase und die Überkapazitäten am Strommarkt bekämpft werden. (Fot
Die chinesische Regierung hat den Baustopp von 30 Kohlekraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 17 Gigawatt sowie dem damit verknüpften Netzausbau angeordnet. Dadurch sollen die Kohle-Blase und die Überkapazitäten am Strommarkt bekämpft werden. (Foto: Han Jun Zeng / flickr.com, CC BY-SA 2.0)

Die chinesische Regierung hat den Baustopp von 30 Kohlekraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 17 Gigawatt sowie dem damit verknüpften Netzausbau angeordnet. Dadurch sollen die Kohle-Blase und die Überkapazitäten am Strommarkt bekämpft werden.

25.10.2016 – Der chinesische Energiemarkt war in den letzten Jahren von einer Kohle-Blase geprägt, da das Land beständig mehr Kohlestrom generiert hat, als es überhaupt verbrauchen konnte – und trotzdem wurden sogar immer neue Kohlemeiler gebaut. Eine Greenpeace-Studie prognostizierte im Juli, dass die enormen Stromüberschüsse in China bereits im Jahr 2020 die 400 Gigawatt-Schwelle überschreiten könnten.

Nun scheint die Regierung das Problem nicht nur erkannt zu haben, sondern auch langfristig beseitigen und damit die Kapitalverschwendung in Milliardenhöhe beenden zu wollen. So soll laut Greenpeace Energydesk der Bau von 30 Kohlekraftwerken unterbrochen und damit die Entstehung einer zusätzlichen Leistung von 17 Gigawatt (GW) verhindert werden. Zum Vergleich: In Deutschland sind zurzeit insgesamt etwas über 21 GW Braunkohlekapazität installiert.

Doch das ist nicht die einzige positive Nachricht aus Fernost. Die chinesische Regierung will auch ihre zukünftigen Netzausbaupläne revidieren. So sollen jetzt nur noch deutlich kleinere im Westen des Landes produzierte Kohlestrommengen zur weit entfernten Küste transportiert werden. Mehrere geplante Fern-Überlandleitungen werden deshalb nicht mehr realisiert. Das alles spricht dafür, dass der Strom in China zukünftig mit einem höheren Anteil Erneuerbarer Energien und insgesamt dezentraler erzeugt werden soll.

Weitere Kraftwerksprojekte gestoppt

Außerdem werden 30 weitere geplante Kohlekraftprojekte auf Eis gelegt, obwohl bei zehn der Kraftwerke bereits mit der Arbeit begonnen wurde. Sie sollen nun allesamt nicht mehr an das Stromnetz angeschlossen werden. Die Regierung beteiligt sich zukünftig auch nicht mehr bei vielen Projekten, die bereits in Auftrag gegeben und finanziert wurden.

Damit reagiert die Regierung Chinas nun kompromisslos auf die Auswirkungen des schnellen Ausbaus der Erneuerbaren Energien im Land. So mussten beispielsweise die Windturbinen bisher durchschnittlich für etwa 15 Prozent der Zeit aus dem Wind gedreht werden, da für den produzierten Strom keine Netzkapazitäten mehr frei waren. Da dieser sich auch nur schwerlich exportieren lässt, müssen nun ausreichend Kapazitäten im Stromnetz geschaffen werden.

Energiewirtschaft muss sich auf Einschnitte einstellen

Da von dieser Entscheidung der chinesischen Regierung auch privatwirtschaftliche Unternehmen betroffen sind, die sich am massiven Ausbau der Kohleenergie beteiligt haben, wird es in den kommenden Monaten und Jahren wohl zu einigen Streitigkeiten kommen. Geld was bereits in den Bau einer Anlage investiert wurde, könnte nun als verloren gelten, wenn das Projekt zukünftig keinen Netzanschluss erhält.

Allerdings wäre es trotzdem noch um einiges teurer gewesen, die nicht benötigten Kraftwerksprojekte ungeachtet der schon bestehenden Stromüberschüsse weiter zu realisieren. Greenpeace Energydesk schätzt diese Kosten auf weit über 20 Milliarden US-Dollar. Chinas Regierung scheint es mit seinen ehrgeizigen Zielen und beim Pariser Klimaabkommen festgelegten Grenzwerten also tatsächlich ernst zu meinen. jk


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft