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Greenpeace warnt vor Fukushima-Normalisierung

Greenpeace warnt vor der Rückkehr nach Iitate: Die gemessene Strahlung ist zu hoch. (Foto: © <a href="https://www.flickr.com/photos/iaea_imagebank/6233294851">IAEA Imagebank / Giovanni Verlini</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0
Greenpeace warnt vor der Rückkehr nach Iitate: Die gemessene Strahlung ist zu hoch. (Foto: © IAEA Imagebank / Giovanni Verlini, CC BY-SA 2.0)

Die japanische Regierung will Ende März die Evakuierungszone um das havarierte AKW Fukushima-Daiichi aufheben, die Anwohner des Orts Iitate sollen zurückkehren. Eindringliche Warnungen kommen von Greenpeace, die Strahlenwerte seien viel zu hoch.

22.02.2017 – Die Umweltschützer haben in der noch evakuierten Zone in Iitate (Präfektur Fukushima) nachgemessen, tausende Messungen mit verschiedenen Messmethoden wurden im November 2016 durchgeführt. Sieben Häuser über die Region verteilt haben sich die Greenpeace-Mitarbeiter genauer vorgenommen und radioaktive Strahlung mit Langzeitdosimetern, Bodenmessungen, Echtzeitmessungen und Analysen von Bodenproben untersucht. Ihr Fazit: „Jede Woche einmal zum Röntgen der Lunge gehen oder zurück in die verstrahlten Häuser ziehen. Die Strahlendosis ist ungefähr die gleiche und deshalb muss die Evakuierung bestehen bleiben“, sagt Heinz Smital, Kernphysiker und Atomexperte von Greenpeace Deutschland.

In Folge der Kernschmelzen in drei Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi am 11. März 2011 mussten 160.000 Menschen ihre Häuser verlassen, viele leben noch immer in provisorischen Unterkünften und konnten bislang nicht zurück. Die über 6.000 ursprünglichen Bewohner von Iitate können nun Ende März in ihre Häuser zurückkehren. Für einige wird es eine große Erleichterung sein, viele fürchten sich weiterhin vor der Strahlung. In jedem Fall werden mit dem Ende der Evakuierungszone die Hilfszahlungen des AKW-Betreibers Tepco für die Betroffenen eingestellt. „Das muss aufhören, die Menschen müssen finanziell entschädigt werden, wenn sie sich gegen einen Rückzug in die belasteten Gebiete entscheiden“, fordert Smital.

Grenzwert der Regierung wird überschritten

Die Angst der Betroffenen wirkt nicht übertrieben. Trotz jahrelanger Dekontamination und tausenden Tonnen Erde, die von Arbeitern abgetragen wurden, sind die von Greenpeace gemessenen radioaktiven Werte hoch. „Der von der Regierung durch Dekontamination angestrebte Wert von 0,23 Mikrosievert pro Stunde (µSv/h) in einem Meter Höhe über dem Boden wird auf allen Grundstücken massiv überschritten“, teilen die Umweltschützer mit. Direkt am Boden und an radioaktiven Hotspots wie Pfützen haben die Aktivisten in vier Häusern sogar Werte von 10 µSv/h in 10 cm Höhe gemessen.

Ende Januar war es Arbeitern erstmals gelungen, Aufnahmen aus dem Inneren des havarierten Reaktors 2 zu erhalten. Dabei entdeckten sie möglicherweise Teile des bei der Kernschmelze geschmolzenen Brennstoffs. Tepco teilte außerdem mit, im Reaktor – oder das was davon übrig geblieben ist – die höchste Strahlung seit der Kernschmelze in 2011 gemessen zu haben: Bei geschätzten 540 Sievert pro Stunde habe die Strahlung maximal gelegen. Nach Angaben von Experten treten gravierende Strahlenschäden auf, wenn ein Mensch innerhalb von kurzer Zeit einer Dosis von 1 Sievert ausgesetzt ist. cw


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