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Mehr Energieunabhängigkeit mit Energiegenossenschaften

Die EU will die Dekarbonisierung und eine größere Energieunabhängigkeit erreichen und dabei auch verstärkt auf den Einfluss der Bürger setzen, die den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranbringen und die Energiewende schon längst sichtbar machen.

02.07.2014 – Die EU-Kommission und Energieexperten trafen sich letzte Woche in Brüssel anlässlich der EU-Woche für nachhaltige Energie. „Der Konflikt mit dem Gaslieferanten Russland anlässlich der noch währenden Ukraine-Krise brachte das Thema Energieabhängigkeit zurück auf die Tagesordnung“, berichtet EurActiv Brüssel. Laut Schätzungen der Kommission hat die EU letztes Jahr eine Milliarde Euro pro Tag für Energieimporte ausgegeben.

EU-Beamte interessieren sich wohl vor allem deshalb verstärkt für genossenschaftliche Energieprojekte, wie es sie in vielen Kleinstädten und Dörfern Europas, wo die Bewohner die Energieproduktion in die eigene Hand nehmen. „Das ist eine Gelegenheit für die Bürger. Die Energieproduktion kommt in ihre Nähe“, sagt Dirk Vansintjan bei einer Konferenz über dezentralisierte Energiesysteme. Vansintjan koordiniert Ecopower, eine belgische Genossenschaft für Erneuerbare Energie. Sie wird teilweise von der EU finanziert und will die Bürger zu Investitionen in Erneuerbare Energien bewegen. Bei der letzten Zählung hatte die Genossenschaft an die 37.000 Mitglieder, besaß elf Windkraftanlagen, drei Wasserkraftanlagen, eine Biomasseanlage und 270 Solarmodulanlagen.

Das ist nur eine von mehr als 2.400 Genossenschaften zur Erneuerbaren Energie (REScoops) in ganz Europa. Allein in Deutschland gibt es bereits rund 900 Energiegenossenschaften, Tendenz steigend. REScoop heißt das europäische Netzwerk – Renewable Energy Sources COOPerative. Alle Initiativen im Bereich Erneuerbare Energien sind hier eingeladen, ihr Wissen und ihre Erfahrung zu teilen, es muss nicht zwingend eine Genossenschaft sein. Das Projekt REScoop wird über das Programm „Intelligente Energie Europa“ der Europäischen Kommission finanziert. Ziel des Projektes ist es, den Ausbau grüner Energien mit Bürgerbeteiligung in Europa weiter voranzutreiben.

Momentan stellt sich die Situation für Bürger, die genossenschaftliche Projekte starten wollen, noch schwierig dar. Es gibt unterschiedliche Regeln in den EU-Ländern, behördliche und finanzielle Hürden. Die Energiemärkte werden außerdem oft von einigen wenigen großen Akteuren dominiert. „Die Energiemärkte sind nicht gut, obwohl sie nicht so schlecht sind wie die Finanzmärkte. Wir brauchen ein neues Paradigma des Bürgerengagements in den Märkten“, so ein Beamter der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Kommission. Sein Wort in der deutschen Bundesregierung Ohr – denn die deutsche EEG-Reform legt gerade wieder den Energiegenossenschaften neue Hürden in den Weg. na


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