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Polen rodet Europas letzten Urwald

Trotz Anordnung des Europäischen Gerichtshofs lässt die polnische Regierung auch weiterhin Bäume im geschützten Bialowieza-Urwald abholzen. Der Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von rund 150.000 Hektar und beheimatet etwa 12.000 unterschi
Trotz Anordnung des Europäischen Gerichtshofs lässt die polnische Regierung auch weiterhin Bäume im geschützten Bialowieza-Urwald abholzen. Der Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von rund 150.000 Hektar und beheimatet etwa 12.000 unterschiedlichen Tierarten. (Foto: Robert_z_Ziemi / pixabay.com, CC0 Public Domain)

Trotz Anordnung des Europäischen Gerichtshofs lässt die polnische Regierung auch weiterhin Bäume im geschützten Bialowieza-Urwald abholzen. Die EU-Kommission reagierte ungewohnt scharf auf den Verstoß und drohte nun mit ernsthaften Konsequenzen.

04.08.2017 – Es sind Fernsehbilder des polnischen Senders TVN24, die in den letzten Tagen in Brüssel erneut für Aufregung gesorgt haben. Augenscheinlich werden in Polen auch weiterhin Bäume im Naturschutzgebiet Bialowieza abgeholzt – trotz eindringlicher Anordnung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) dies zu unterlassen. Bestätigt sich der Verdacht nun in den nächsten Tagen, hätte die polnische Regierung eindeutig gegen die Anordnung des EuGH verstoßen.

Die EU-Kommission hat der polnischen Regierung schon jetzt ungewöhnlich massiv mit ernsten Konsequenzen gedroht. Das bereits wegen Auflagen für die Justiz laufende Rechtsstaatlichkeitsverfahren könnte dann um dieses Thema noch ergänz werden.

Vor einer guten Woche hatte der EuGH nach einer Klage der EU-Kommission verfügt, dass in dem Bialowieza-Nationalpark keine Bäume mehr gefällt werden dürfen. Der Konflikt um den Holzeinschlag im Urwald schwelt dabei schon seit dem vergangenen Jahr. Das polnische Umweltministerium hatte im Mai 2016 angekündigt, bis 2023 etwa 188.000 Kubikmeter Holz zu fällen. Zahlreiche Umweltverbände gingen daraufhin auf die Barrikaden.

Einer der letzten großen Urwälder Europas

Beim Bialowieza-Nationalpark handelt es sich um einen der letzten großen Urwälder Europas, der als UNESCO-Weltnaturerbe und als Biosphärenreservat deklariert wurde. Entlang der Grenze zwischen Polen und Weißrussland erstreckt er sich über eine Fläche von rund 150.000 Hektar. Mit etwa 12.000 unterschiedlichen Tier-, 3.500 Pilz- sowie 5.500 Pflanzenarten ist die biologische Vielfalt des Waldes riesig. So leben auch heute noch hunderte Wisente in dem Wald- und Heidegebiet.

Allerdings wurde bereits in den letzten Tagen die Uneinsichtigkeit der polnischen Regierung erneut deutlich. So kündigte Umweltminister Jan Szyszko am Montag an, auch weiterhin in dem Nationalpark Bäume fällen zu lassen, um Schädlinge zu bekämpfen. Schon vor Monaten wurden Stimmen laut, dass die Abholzung von Bäumen die vom Borkenkäfer befallen sind, die einzige Lösung sei. Die Regierung hatte im Mai 2016 die Ausweitung der Forstmaßnahmen ebenfalls mit der Ausbreitung des Buchdrucker-Käfers begründet. jk


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