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Schottland und Wales stellen sich gegen Fracking

Schottland und Wales wollen Fracking auf ihren Gebieten verhindern und haben ein Moratorium bzw. Verbot der Fördermethode beschlossen. Die britische Regierung setzt dagegen auf Fracking, auch Deutschland plant ein Fracking-Erlaubnis-Gesetz.

14.02.2015 – Nur wenige Tage nachdem das britische Parlament in London ein Moratorium für die umstrittene Fracking-Methode abgelehnt und den Weg frei gemacht hat, reagieren Schottland und Wales. Die schottische Regierung verhängte ein Moratorium für die Vergabe von Lizenzen, die die  sogenannte unkonventionelle Förderung von Öl und Gas erlauben. Das walisische Parlament verbot die umstrittene Fördermethode gleich ganz, für Unternehmen ist es dort unmöglich Fracking-Lizenzen zu erhalten.

Damit nutzen die beiden Landesteile ihre Teilautonomie und stellen sich gegen die Beschlüsse der britischen Regierung und des britischen Parlaments. Denn in London ist es keine Frage, ob Fracking erlaubt wird, es stellt sich nur die Frage wie die Regelungen ausgestaltet werden sollen. So wurde lange diskutiert, ob Frackingbohrungen unter Privatgrundstücken ohne Einwilligung des Eigentümers zugelassen werden sollen.

Chemie-Industrie setzt auf Fracking

Zwar hält sich die Fracking-Begeisterung der Bevölkerung in Großbritannien in Grenzen, doch vielen Menschen scheint die Frage nicht wichtig zu sein. Anders sieht es dagegen in Schottland aus, dessen Bürger gegen die Zerstörung ihrer Umwelt durch Fracking kämpfen. Die Regierung in Edinburgh pocht auf strengere Regelungen und eine genaue Untersuchung der Folgen. Mit dem nun verkündeten Moratorium für weitere Lizenzvergaben sollen eine umfassende Bürgerbeteiligung und eine Untersuchung der Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen von Fracking erfolgen.

Besonders die Bürger und Gemeinden in den betroffenen Fracking-Gebieten sind besorgt. Im Zentrum der Diskussion steht dabei der schweizerische Chemie-Gigant Ineos, der in Grangemouth zwischen Edinburgh und Glasgow eine riesige Anlage mit einer Öl- und Gasraffinerie besitzt. Der Konzern hat sich Fracking-Lizenzen für ein 329 km² großes Gelände rund um die Bucht  gesichert und will mit dem geförderten Gas seine Anlagen betreiben.

Deutschland plant Fracking-Erlaubnis-Gesetz

Umweltschützer in Schottland und Wales zeigen sich zufrieden mit dem Moratorium bzw. dem gänzlichen Verbot von Fracking. Auch deutsche Umweltorganisationen begrüßen die Entscheidungen: „Die schottische Regionalregierung hat jetzt entschieden, Fracking nicht zuzulassen. Auch in der Bundesregierung muss sich die Erkenntnis durchsetzen, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn konsequent auf erneuerbare Energien umgestiegen wird“, kommentiert die BUND-Klimaexpertin Ann-Kathrin Schneider.

Ein Fracking-Erlaubnis-Gesetz mache die Bundesregierung internationale und bei den wichtigen Klimaverhandlungen Ende des Jahres in Paris unglaubwürdig. Es reiche nicht, Fracking lediglich auf einem Siebtel der Fläche Deutschlands auszuschließen und es auf sechs Siebtel zu ermöglichen, so Schneider weiter. cw


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