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Südafrika: Kohle teurer als Erneuerbare

Südafrika produziert bisher seinen Strom zu 90 Prozent durch Kohlekraftwerke – die auch von der KfW gefördert werden. Neue Preisentwicklungen der Lebenszykluskosten von Wind- und Solarstromanlagen lassen jedoch auf eine baldige Energiewende hoffen.

31.10.2016 – Eigentlich herrschen in Südafrika ideale Bedingungen für den Einsatz regenerativer Energien, da nahezu jede Gegend des Landes zwischen acht und zehn Sonnenstunden pro Tag erreicht. Dennoch führt Sonnenstrom in Afrikas südlichstem Staat zurzeit noch ein Schattendasein. Nur rund fünf Prozent des dort erzeugten Stroms kommt aus Wind-, Solar und Biomassekraftwerken, Kohle wird nach wie vor kräftig subventioniert.

Daher macht es Hoffnung, dass der Preis für eine Kilowattstunde Wind- oder Solarenergie in diesem Jahr auf etwa 40 Prozent des Preises von Kohlestrom gefallen ist. Genauso wie der sogenannte „Integrated Ressource Plan for Energy (IRP)“ des südafrikanischen Energieminesteriums, der neue Ziele für die Energiepolitik setzen soll. Danach sollen Anlagen der regenerativen Energieerzeugung mit mehr als 17 Gigawatt Leistung installiert werden. Dies wird sich ebenfalls positiv auf die Preisentwicklung der Strompreise auswirken und Solar- und Windstrom so noch günstiger werden lassen. Ausgelöst wurde der Preisrutsch durch die vielen Angebote von Investoren die in Südafrika bisher in diesem Jahr für Wind- und Solaranlagen im Vergleich zu Kohleprojekten.

Zurzeit befinden sich jedoch noch zwei weitere große Kohlekraftwerke mit einer Leistung von jeweils 4.800 Megawatt (MW) im Bau und zementieren die Position der konventionellen Energien in Südafrika. Die Deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat für die zwei umstrittenen Meiler in hohem Umfang Kredite vergeben, mit deren Hilfe der staatliche Südafrikanische Energieversorger ESKOM deutsche Kraftwerkskomponenten kaufte. Zudem sind 19 deutsche Firmen am Bau der Kohlestromer beteiligt, so die Ergebnisse einer aktuellen Misereor-Studie.

Wassermangel durch Kohle

Doch nicht nur im Bereich der Finanzierung wird immer wieder Kritik am Bau der beiden Meiler laut. NGOs prangern auch mit dem Bau verbundene Umweltprobleme und Menschenrechtsverletzungen an. Die Kohleregionen Südafrikas sind ohnehin schon stark ausgehöhlt, mehr als 600 verlassene und 22 aktive Kohleminen finden sich allein in der Region Mpumalanga. Durch Auswaschungen gelangen außerdem saure Grubenabwässer ins Trinkwasser und beeinflussen so die Gesundheit der Bevölkerung, die aus Mangel an Alternativen jede verfügbare Wasserquelle nutzt.

Regelmäßige Stromausfälle

Dabei benötigt Südafrika dringend neue Stromquellen um die bestehenden Versorgungslücken und -unsicherheiten nachhaltig schließen zu können. Das Land ist seit Jahren von Stromausfällen geplagt, in Kapstadt stellt ESKOM regelmäßig kontrolliert den Strom ab um auf „unvorhergesehene Herausforderungen“ zu reagieren. Effektiv heißt das, dass ganze Stadtviertel zum Teil für mehrere Stunden ohne Strom auskommen müssen. Durch neue Investitionen in die Erneuerbaren Energieträger wäre Südafrika in der Lage, die Energieknappheit im Land zu überwinden und einen wichtigen Schritt hin zur Energiewende zu tun. bm


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