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Das Energiewendeland verliert den Anschluss

Es sieht düster aus für den Ausbau der Windenergie in Deutschland. Dabei soll der heutige Jahrestag der Erneuerbaren Energien als Weckruf an die Weltgemeinschaft für einen beschleunigten Umstieg auf eine sichere und saubere Energieversorgung dienen. (F
Es sieht düster aus für den Ausbau der Windenergie in Deutschland. Dabei soll der heutige Jahrestag der Erneuerbaren Energien als Weckruf an die Weltgemeinschaft für einen beschleunigten Umstieg auf eine sichere und saubere Energieversorgung dienen. (Foto: © Richard Walker, flickr.com/photos/richardwalkerphotography/15157595267, CC BY 2.0)

Der Jahrestag der Erneuerbaren Energien gilt als Weckruf an die Weltgemeinschaft für einen beschleunigten Umstieg auf eine sichere und saubere Energieversorgung. Während der Ausbau international auf dem Vormarsch ist, stockt er hierzulande zunehmend.

30.04.2016 – Es ist bereits der 21. Geburtstag des Tags der Erneuerbaren Energien. Eigentlich könnte das ein Grund zum Feiern sein – wäre die Initiative nicht aufgrund der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl ins Leben gerufen worden. Doch auch sonst besteht in Deutschland dieses Jahr kein Anlass für Loblieder. Während sich die weltweiten Investitionen in klimafreundliche Energieträger erneut auf Rekordniveau befinden, sind sie in ausgerechnet in Deutschland, dem Land der Energiewende, sehr stark rückläufig. Der Umstieg von der Einspeisevergütung zu Ausschreibeverfahren mit begrenzten Ausbaukontingenten, aber auch der aktuelle Entwurf zur Novelle des EEGs reduzieren die Investitionen in die Erneuerbaren hierzulande drastisch.

Dabei berichtet der Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V. (LEE NRW), dass erstmals mehr Geld in Erneuerbare als in fossile Energieträger geflossen ist. Die Entwicklungs- und Schwellenländer hätten sogar einen Zuwachs von 19 Prozent beim Ausbau von Wind-, Solar- und Biogasanlagen gehabt. Damit konnten sie die Industrienationen zum ersten Mal überholen. Deutschland verzeichnete dagegen das geringste Investitionsvolumen seit zwölf Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr wurde laut LEE NRW knapp fünfzig Prozent weniger in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investiert.

Die Preise für Wind- und Solarenergie sinken kontinuierlich

„Der Rückgang der Investitionen in Erneuerbare Energien in Deutschland zeigt drastisch die Fehlentwicklungen in der Energiepolitik auf“, kritisierte Jan Dobertin, Geschäftsführer des LEE NRW. „Statt dem eigenen Anspruch als Energiewendeland gerecht zu werden und stark in Erneuerbare Energien zu investieren, gefährdet Deutschland zukunftsweisende Arbeitsplätze und die selbstauferlegten Klimaziele“, so Dobertin weiter. Insbesondere die kleinen und mittelständischen Investoren sowie Bürgerenergieakteure werden durch den energiepolitischen Gegenwind wie beispielsweise den Entwurf zur Novelle des EEGs abgeschreckt.

Deutschlands Energiepolitik passt dabei überhaupt nicht zu der aktuellen technischen und ökonomischen Entwicklung der Erneuerbaren Energien. So hat beispielsweise die Windenergie an Land im vergangenen Jahr die Kohle als kostengünstigste Stromquelle abgelöst, berichtet der LEE NRW. Ähnlich verhält es sich mit den Preisen für die Solarenergie. Seit 2000 lässt sich hier eine rund 80-prozentige Kostenreduzierung verzeichnen. Bis 2025 sollen sich die Erzeugungskosten auf vier bis sechs Cent pro Kilowattstunde verringern – damit könnte Photovoltaik zu der günstigsten Stromerzeugungsquelle überhaupt werden.

Deutschlandweit Aktionen zum Jahrestag

Zum 21. Jahrestag der Erneuerbaren Energien gibt es jedoch nicht nur negatives zu berichten. So finden heute deutschlandweit viele Aktionen statt. Bei schönstem Frühlingswetter können unterschiedliche Windkraft- und PV-Anlagen besichtigt oder Energiewende-Wanderungen begleitet werden. Der jährlich stattfindende Tag der Erneuerbaren Energien ist ja schließlich eine Initiative, die zum Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl unterschiedliche Möglichkeiten einer nachhaltig gestalteten Energiewirtschaft präsentieren soll. jk


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