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Diesel-Pkw noch schmutziger als gedacht

Selbst die neuen Diesel-Pkw überschreiten die Grenzwerte für Stickstoffdioxid der Abgasnorm Euro-6 um mehr als das Sechsfache. (Foto: <a href="https://pixabay.com/de/auspuff-auto-grau-abgase-517799/" target="_blank">Paulina101 / pixabay.com</a>, CC0 Pub
Selbst die neuen Diesel-Pkw überschreiten die Grenzwerte für Stickstoffdioxid der Abgasnorm Euro-6 um mehr als das Sechsfache. (Foto: Paulina101 / pixabay.com, CC0 Public Domain)

Die EU-Grenzwerte für gesundheitsschädliche Stickoxide werden von Diesel-Fahrzeugen deutlich stärker überschritten als bisher angenommen, zeigen neue Berechnungen des Umweltbundesamts. Vor allem im Winter seien die Emissionswerte besonders hoch.

28.04.2017 – Selbst die neuen Diesel-Autos können die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NOx) der Abgasnorm Euro-6 bei weitem nicht einhalten, geht aus einer neuen Analyse des Umweltbundesamts (UBA) hervor. Im Durchschnitt stoßen sie rund 507 Milligramm (mg) Stickoxid pro Kilometer aus – der Grenzwert liegt jedoch bei nur 80 Milligramm. Damit wird der zulässige Höchstwert um mehr als das Sechsfache überschritten. Insgesamt liegen die in Deutschland zugelassenen Diesel-Pkw sogar bei einem durchschnittlichen Ausstoß von 767 mg NOx/km.

„Unsere neuen Daten zeichnen ein deutlich realistischeres und leider noch unerfreulicheres Bild der Stickoxidbelastung durch Diesel-Pkw in Deutschland“, sagt UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. „Wir brauchen mehr denn je eine schnelle Entlastung der vielen hunderttausend Menschen, die in den Innenstädten unter den Folgen der viel zu hohen Dieselabgase leiden.“ NOx führt nicht nur zu Reizungen der Atemwege und langfristigen Beeinträchtigungen der Lungenfunktion, sondern begünstigt auch chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Einbeziehung realistischer Außentemperaturen

Erstmals wurden bei den Messungen auch die in der Bundesrepublik typischen Außentemperaturen berücksichtigt, was die deutlich negativere Neubewertung begründet. Denn vor allem an kalten Tagen sind die Stickoxid-Emissionen besonders hoch. Unter Laborbedingungen herrschen üblicherweise 20 bis 30 Grad Celsius, was geringe Emissionswerte begünstigt. Um ein möglichst realistisches Bild der Schadstoffwerte zu erhalten, hat das Umweltbundesamt daher das Abgasverhalten der Diesel-Pkw über alle Jahreszeiten und in Deutschland üblichen Temperaturen hinweg untersucht.

So gingen die Wissenschaftler davon aus, dass rund die Hälfte der Pkw-Fahrleistung hierzulande bei Temperaturen von weniger als 10 Grad Celsius erfolgt. Mit der Aktualisierung des „Handbuches für Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs (HBEFA)“ zeigt das UBA, wie hoch der Einfluss der Umgebungstemperatur auf die NOx-Emissionen bereits betriebswarmer Motoren ist.

Auch wenn die neuen Ergebnisse nicht direkt einen Einfluss auf die in vielen deutschen Städten herrschende schlechte Luftqualität haben, können durchaus Gegenmaßnahmen daraus abgeleitet werden. „Die Luft in den Städten muss sauber werden“, fordert Krautzbeger. „Ich sehe hier ganz klar die Autoindustrie in der Verantwortung, die eine Lösung anbieten muss, welche Verbraucherinnen und Verbraucher nicht belastet.“ Für künftige Euro-6-Diesel-Pkw müssen daher zusätzliche Anforderungen an die Emissionen im realen Straßenbetrieb gelten. jk


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