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EU-Umwelt-Parlamentarier gegen Glyphosat-Zulassung

Das Votum des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments ist eindeutig: Die EU-Kommission soll eine unabhängige Einstufung von Glyphosat sicherstellen. (Foto: Chafer Machinery, CC BY 2.0, https://www.flickr.com/photos/chafermachinery/10978666293)
Das Votum des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments ist eindeutig: Die EU-Kommission soll eine unabhängige Einstufung von Glyphosat sicherstellen. (Foto: Chafer Machinery, CC BY 2.0, https://www.flickr.com/photos/chafermachinery/10978666293)

Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat sich mit großer Mehrheit gegen eine Verlängerung der Glyphosat-Zulassung bis 2031 ausgesprochen. Die Parlamentarier üben Kritik an der EU-Kommission und fordern unabhängige Studien.

24.03.2016 – Bis die ernsthaften Bedenken über die hormonellen und krebserregenden Auswirkungen von Glyphosat nicht ausgeräumt seien, sollte die EU-weite Zulassung nicht verlängert werden, begründete der Umweltausschuss sein Votum. 38 Abgeordnete stimmten am Dienstag für den Entschluss, der von der Kommission verlangt, eine unabhängige Einstufung von Glyphosat sicherzustellen. 6 Parlamentarier stimmten dagegen, 18 enthielten sich.

Die große Mehrheit der Umwelt-Parlamentarier fordert eine unabhängige Studie, „basierend auf allen verfügbaren wissenschaftlichen Hinweisen“ zu möglichen krebserregenden und erbgutschädigenden Effekten durch Glyphosat. Zudem müsse die EU-Lebensmittelbehörde EFSA alle Daten und Studien veröffentlichen, die in die umstrittene Bewertung des Totalherbizids eingeflossen sind. Das würde auch die bislang unter Verschluss stehenden Industrie-Studien betreffen, die sowohl das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als auch die EFSA als Grundlage für ihre Einschätzung verwendeten.

Umweltexperten und Wissenschaftler werfen dem BfR vor, die Gefahren von Glyphosat zu verharmlosen und Studien Industrie-freundlich und wissenschaftlich zweifelhaft durchzuführen. Dabei verlässt sich das Bundesinstitut Medienberichten zufolge auf Daten und Testauswertungen der Herstellerfirmen. Das ist insofern heikel, da Deutschland und das BfR Berichterstatter für die EFSA und die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung in der EU sind.

Fachausschuss soll im Mai erneut über Zulassung entscheiden

„Die Tatsache, dass wir auf einen parlamentarischen Einspruch zurückgreifen müssen, zeigt an sich schon, dass etwas im Entscheidungsprozess falsch gelaufen ist“, sagte tschechische sozialdemokratische Abgeordnete Pavel Poc, der den Entschluss des Umweltausschusses maßgeblich vorbereitete. Während die Industrie behaupte, die Substanz würde komplett abgebaut sei nun klar, dass Glyphosat-Rückstände überall zu finden seien, so Poc weiter: „In der Umwelt, in vielen Produkten des täglichen Lebens, in unseren Körpern.“

Folgt das Plenum des Europäischen Parlaments dem Entschluss des Umweltausschusses, muss die EU-Kommission einen neuen Vorschlag zu Glyphosat vorlegen. Anfang März hatte die EU-Kommission die Abstimmung im zuständigen Fachausschuss der EU-Mitgliedsstaaten verschoben, da sich keine Mehrheit für eine Verlängerung der Zulassung abzeichnete. Besonders Frankreich, Italien und Schweden hatten Bedenken angemeldet. Die deutsche Bundesregierung konnte sich nicht auf eine Position einigen. Nach derzeitigem Stand wird der Fachausschuss im Mai erneut über den Vorschlag der EU-Kommission abstimmen. Sollte keine eindeutige Mehrheit für oder gegen die Vorlage zustande kommen, entscheidet die Kommission. cw


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