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Klimaziele durch schnellen Kohleausstieg noch erreichbar

Bis Ende 2020 könnten bereits 84 Braun- und Steinkohleblöcke mit einer Kapazität von insgesamt rund 16 Gigawatt (GW) vom Netz genommen werden. Dies würde zusätzliche 50 Tonnen CO2 einsparen und die Erreichung der Klimaziele ermöglichen. (Foto: <a hr
Bis Ende 2020 könnten bereits 84 Braun- und Steinkohleblöcke mit einer Kapazität von insgesamt rund 16 Gigawatt (GW) vom Netz genommen werden. Dies würde zusätzliche 50 Tonnen CO2 einsparen und die Erreichung der Klimaziele ermöglichen. (Foto: Foto-Rabe / pixabay.com, CC0 Public Domain)

Die deutschen Klimaziele gelten zwar als stark gefährdet, könnten aber trotzdem noch erreicht werden, zeigt eine aktuelle Greenpeace-Studie. Dafür seien ein schrittweiser Kohleausstieg bis 2030 sowie ein rascher Ausbau der Erneuerbaren notwendig.

04.07.2017 – Viele Experten haben die deutschen Klimaschutzziele bereits abgeschrieben. Nachdem 2016 der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase deutschlandweit gestiegen war und etwa auf dem gleichen Niveau wie acht Jahre zuvor lag, prognostizierten eine Studie sowie Daten des Umweltbundesamts ein Verfehlen deutscher Klimaziele. Wenn die Bundesregierung nun aber rasch den schrittweisen Ausstieg aus der Kohle bis 2030 einleitet, könne Deutschland eventuell doch noch seine Klimaziele erreichen. Das geht aus einer neuen Studie der Berliner Analysten von Energy Brainpool im Auftrag von Greenpeace hervor.

Dabei bildet ein „Fahrplan“ für die nächsten Jahre den Hauptbestandteil der Analyse. Aus ihm geht hervor, welche Kraftwerksblöcke in den jeweiligen Jahren abgeschaltet werden müssen, um die von der Bundesregierung zugesagte Reduzierung der CO2-Emissionen einhalten zu können. Bis zum Jahr 2020 soll der Ausstoß gegenüber 1990 um 40 Prozent gesenkt werden, bis 2050 sogar um 90 bis 95 Prozent.

„Mit dem 40-Prozent-Ziel steht und fällt die Glaubwürdigkeit der Kanzlerin im internationalen Klimaschutz“, urteilt Greenpeace Klimaexperte Karsten Smid. „Nur wenn klimaschädliche Kohlemeiler gut geplant vom Netz gehen, wird das Klimaziel erreicht.“

80 Prozent Erneuerbare bis 2030

Dafür sei bis 2030 bereits ein Anteil Erneuerbarer Energien von 80 Prozent am Stromverbrauch notwendig. Dabei handle es sich um ein ambitioniertes, aber auch umsetzbares Szenario. Um die Sicherheit der Energieversorgung bis dahin zu sichern, planen die Analysten von Energy Brainpool ergänzend den Einsatz von klimaschonenden Gaskraftwerken ein.

Dadurch könnten bis Ende 2020 bereits 84 Braun- und Steinkohleblöcke mit einer Kapazität von insgesamt rund 16 Gigawatt vom Netz genommen werden. Dies spare zusätzliche 50 Tonnen CO2 ein und fülle die Lücke der Bundesregierung, die zur Erreichung der Klimaziele noch geschlossen werden muss. „Die Kanzlerin muss verhindern, dass die Energiewende auf halbem Weg stecken bleibt“, sagt Smid. „Nur der Kohleausstieg wird sie wieder in Gang bringen.“

Mit einem Ausstieg aus der Kohleverstromung würde sich Deutschland dabei anderen Ländern anschließen. So haben mit Kanada, Großbritannien, Italien und Südkorea bereits vier weitere G20-Länder ihren Ausstieg aus der Kohle geplant oder sogar schon beschlossen. „Der Aufbau moderner, kohlenstoffarmer Volkswirtschaften ist in vollem Gange“, so Smid. „Deutschland darf diese Entwicklung nicht verschlafen.“ jk


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Kommentare

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Eitel Heck 05.07.2017, 13:14:46

Die Studie der Berliner Analysten Energy Brainpool weist zur Sicherung der Klimaziele aus:

-schrittweise Ausstieg aus den Kohlekraftwerke bis 2030,

-ergänzender Bau effizienter Gaskraftwerke mit geringerer CO2-Emission gegenüber Kohle,

-80% der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien bis 2030.

Die Energiepolitik der Bundesregierung, die offensichtlich die wahren Probleme der Energiewende erkannt hat und Korrekturen vornimmt, wird kritisiert.

Die Klimaziele werden deshalb nicht erreicht und die wahren Ursachen der Nichterfüllung durch die o.g. Analysten offensichtlich nicht erkannt, dass schwerpunktmäßig bei der perspektivischen Stromerzeugung auf flukturierenden Wind- und Sonnenstrom im Gegensatz zu anderen Industrieländern orientiert wird und bezahlbare Groß- und Langzeitspeicher für überschüssigen, fluktuierenden Wind- und Sonnenstrom in absehbarer Zeit nicht zur Verfügung stehen.

Bei der Nutzung von Photovoltaik bei einer diffusen Sonneneinstrahlung von 120W/m2 ist Deutschland gegenüber sonnenreichen Ländern klar im Nachteil.

Eine Wende in der Energiepolitik zur Erreichung der Klimaziele steht in Aussicht, wenn es der FDP gelingt, in der neugewählten Bundesregierung als Koalitionspartner auf der Grundlage der Technologieoffenheit Einfluss auf die Energiepolitik zu nehmen.

Andere Länder zeigen, wie Klimaziele zu erfüllen sind:

-Entwicklung sicherer, effizienter Kernreaktoren der 4. Generation, darunter der in Deutschland patentierte Dual Fluid Reaktor,

-Entwicklung, Bau oder Planung erneuerbarer Energien mit kontinuierlicher Stromerzeugung wie,

.Wasserkraftwerke und Geothermikraftwerke bei guten geologischen Bedingungen(Island, Großbrittanien, Italien u.a.),

.Gezeitenkraftwerke(Frankreich, Großbritannien, Südkorea, USA, China u.a.),

.Wasserstoffkraftwerke( Japan, USA/ arabische Emirate).

Mehr Wirtschaftskompetenz gepaart mit ingenieur-technischem und ökonomischem Fachwissen bei den Forderungen zur Erreichung der Klimaziele sind notwendig.


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