: Wahl des Stromtarifs: Ökostrom aber billig
Wer über Vergleichsportale im Internet den Stromanbieter wechselt, greift meist zu Ökostrom. Auf die Nachhaltigkeit und den tatsächlichen Umweltnutzen kommt es den Verbraucher dabei offenbar nicht an. Nur sehr wenige wählen echten Ökostrom.
29.08.2016 – Wie eines der größten Vergleichsportale Check24 berichtet, haben in den vergangenen drei Jahren 56 Prozent der Stromwechsler einen Ökostromtarif gewählt. Unter ökologischen Gesichtspunkten machen die meisten davon allerdings keinen Sinn, sondern sind Wasserkraftstrom aus dem Ausland oder mit billigen Zertifikaten umdeklarierter Graustrom – also auch Atom- und Kohlestrom. Nur 4 Prozent der Verbraucher greifen den Angaben zufolge zu echtem Ökostrom, der dem Klima nützt und die Energiewende voranbringt.
Als nachhaltiger Ökostrom gelten Tarife, die mit dem Grüner Strom-Label oder dem ok-power-Siegel deklariert sind. Das Grüner Strom-Label gilt als strengstes Label, getragen wird es von zahlreichen Umweltverbänden wie dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) oder dem Deutschen Naturschutzring (DNR). Hinter dem ok-power-Siegel steht unter anderem das Öko-Institut.
Beide Zertifizierungen garantieren den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland und verringern so den Anteil konventionellen Stroms auf dem Markt. Andere Ökostromtarife haben dagegen keinerlei Nutzen für die Energiewende.
Laut Check24 ermöglicht ein Wechsel aus der Grundversorgung zu nicht-nachhaltigen Ökostromtarifen eine Ersparnis von bis zu 600 Euro pro Jahr, ausgehend von einem Vierpersonenhaushalt mit einem großzügigen Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden pro Jahr. Bei der Wahl eines echten Ökostromanbieters mit Grüner-Strom-Label oder ok-power-Siegel können Verbraucher dem Vergleichsportal zufolge gegenüber der Grundversorgung bis zu 490 Euro sparen. Offenbar ist den meisten Stromwechslern die größere Ersparnis wichtiger als die Auswirkungen ihrer Stromerzeugung auf Umwelt und Klima. cw
Kommentare
Diskutieren Sie über diesen Artikel
Judith 11.09.2016, 03:57:32
Also ich als Verbraucher kann nur sagen, dass mir die Unterschiede zwischen Ökostrom und Ökostrom einfach nicht bekannt sind. Ich vertraue einfach darauf, dass es Ökostrom ist, wenn Ökostrom drauf steht. Genau so wie ich einem Zertifikat trauen muss, wenn es drauf steht. Ich bin bei <a href="https://www.pullstrom.at/">Pullstrom</a> und vertraue auch hier meinem Anbieter einfach, dass 100% Ökostrom geliefert werden, so wie es angegeben ist.
Liebe Grüße, Judith
Torsten 29.11.2016, 11:24:24
Ich schließe mich Judith da an, ich habe auch einfach immer blind darauf vertraut, dass ich Ökostrom bekommen, wenn Ökostrom auch drauf steht. Ich finde, darauf sollte man sich einfach verlassen können. Ich habe beispielsweise immer auf das RECS-Zertifikat geachtet. Jetzt hab ich allerdings gelesen, dass das nur schwindel ist. Ein Artikel sagt auch, dass auch das "geprüfter Ökostrom" Siegel vom TÜV Nord oder das Herkunftsnachweisregister des Umweltbundesamtes hilfreich sind. Was halten Sie von diesen beiden Siegeln? Sind diese ebenso zuverlässig wie das Grüner-Strom-Label oder das ok-power-Siegel?
Vielen Dank für Ihre Hilfe und Viele Grüße,
Torsten