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Ausschreibungen bedrohen Erfolg der Energiewende

NATURSTROM appelliert an die Bundesregierung, kleine Akteure und die Bürgerenergie nicht auszubremsen. (Foto: Bündnis Bürgerenergie e.V., Jörg Farys)
NATURSTROM appelliert an die Bundesregierung, kleine Akteure und die Bürgerenergie nicht auszubremsen. (Foto: Bündnis Bürgerenergie e.V., Jörg Farys)

Die von der Bundesregierung geplante Einführung von Ausschreibungen für die Förderung Erneuerbarer Energien gefährdet das Gelingen der Energiewende, warnt der Ökostrom-Pionier NATURSTROM. Es droht ein Einbruch von Bürgerenergie und Akzeptanz.

02.10.2015 – In einer aktuellen Stellungnahme für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) zum geplanten Ausschreibungsdesign kritisiert NATURSTROM das Konzept deutlich. „Mit der geplanten Umstellung auf Ausschreibungen drängt das Bundeswirtschaftsministerium trotz aller Warnungen die bisherigen Treiber der Energiewende ins Abseits“, so Dr. Thomas E. Banning, Vorstandsvorsitzender der NATURSTROM AG. „Bürgerenergiegesellschaften, kleinere Stadt- und Gemeindewerke sowie unabhängige Stromversorger werden bei solchen Ausschreibungen kaum Zuschläge erhalten und sich in der Folge auch nicht mehr beteiligen.“

Denn Ausschreibungen bevorteilen gleich in mehrerer Hinsicht große Akteure. Besonders bei der Windenergie an Land sind die Risiken kaum zu bewältigen, denn bereits bei der Bewerbung eines Projekts für die Ausschreibungsrunde müssen umfangreiche Planungen geleistet werden, die sehr viel Geld kosten. Erhält ein Projekt keinen Zuschlag bleibt  man auf den Kosten sitzen. Für Bürgerenergieprojekte, Bürgergesellschaften, kleinere Stadt- und Gemeindewerke oder unabhängige Stromversorger kann dies das Ende bedeuten. Sie können die Zuschlagsrisiken nur ungenügend streuen und Verluste kaum ausgleichen – sie sind auf Planungssicherheit angewiesen. Diese Risiken sind verbunden mit hohen Transaktionskosten und im Zweifel sehr wenigen Banken, die überhaupt eine so risikoreiche Projektfinanzierung übernehmen würden.

Akzeptanz der Energiewende gefährdet

Große Anbieter mit leichterem Kapitalzugang können die Risiken besser streuen und auch Rückschläge wegstecken. Außerdem profitieren sie durch Skaleneffekte. Es ist zu befürchten, dass kleine Akteure gar nicht erst versuchen werden, Erneuerbare-Energien-Projekte zu entwickeln. Doch gerade die kleinen Akteure sind es, die die Akzeptanz vor Ort und mit lokalen Projekten stärken. Wird die Bürgerenergie ausgebremst und erheblich erschwert, gefährdet das die Akzeptanz und eine erfolgreiche Energiewende.

„Wir plädieren für ein Nebeneinander von Ausschreibungsverfahren für Großprojekte, die auf anonyme Märkte abzielen, und einem anderen Vergütungssystem für kleinere Projekte mit systemischem Ansatz und konkretem Versorgungszweck im regionalen oder lokalen Kontext“, so Banning. Er appelliert an die Bundesregierung, kleinere Projekte weiterhin zuzulassen. „Projekte mit bis zu zehn Megawatt Leistung, die für den örtlichen und regionalen Strommarkt produzieren können, müssen weiterhin eine fest kalkulierbare Vergütung erhalten und dürfen nicht unter das Ausbaulimit fallen.“ cw


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