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Coca-Cola gegen den Mehrwegschutz

Der Getränkehersteller Coca-Cola bekämpft seit Jahren Mehrwegsysteme sowie höhere Umweltstandards in ganz Europa, zeigen Recherchen der Deutschen Umwelthilfe. (Foto: <a href="https://www.flickr.com/photos/chodhound/5837037397/" target="_blank">Adrian S
Der Getränkehersteller Coca-Cola bekämpft seit Jahren Mehrwegsysteme sowie höhere Umweltstandards in ganz Europa, zeigen Recherchen der Deutschen Umwelthilfe. (Foto: Adrian Scottow / flickr.com,

Der Getränkehersteller Coca-Cola bekämpft seit Jahren Mehrwegsysteme sowie höhere Umweltstandards, zeigen Recherchen der DUH. Während frühere deutsche Umweltminister dem Konzern stets Paroli geboten haben, unterstützt Hendricks den Mehrwegausstieg.

01.12.2016 – Seit Jahrzehnten setzt sich der US-amerikanische Konzern Coca-Cola aktiv gegen den Mehrwegschutz in unterschiedlichen europäischen Ländern ein. Mit seinem weltweit größten Mehrweg-Getränkesystem war Deutschland davon besonders häufig betroffen. Neben höheren Umweltstandards bekämpfe Coca-Cola ganz gezielt den Mehrwegschutz, zeigt ein gerade enthülltes internes Strategiepapier, das der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vorliegt. Es skizziere die Ausrichtung der europäischen Unternehmenspolitik des Konzerns und zeige, dass auch bessere Umweltstandards, eine Erhöhung der Sammelmengen von Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen sowie die Anhebung der Recyclingquoten verhindert werden sollen.

Nachdem Coca-Cola im letzten Jahr sowohl die 0,5 als auch die 1,5 Liter Mehrwegflasche abgeschafft hat, sind laut der DUH 857 grüne Jobs an 16 Standorten weggefallen. Die Mehrwegquote fiel dabei um mindestens zehn Prozent. Nach wie vor wird außerdem befürchtet, dass die Entscheidung des US-amerikanischen Getränkeherstellers als ein Signal für die gesamte Branche gelten könnte.

„Weltweit zählt Coca-Cola zu den am rücksichtslosesten gegen den Umweltschutz agierenden Unternehmen“, urteilt daher DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Der Konzern würde alle Bereiche der eigenen Profitmaximierung unterordnen. „Mit dem unfreiwilligen Bekanntwerden seiner wirklichen Europastrategie zeigt der amerikanische Brausekonzern der ganzen Welt sein wahres Gesicht“, so Resch weiter.

Hendricks unterstützt die Coca-Cola-Strategie

Mit der „Lex Coca-Cola“ genannten Pfandverordnung für Einweg-Plastikflaschen zwang der damalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer den Getränkehersteller 1988 zur Einführung der 1,5 Liter PET-Mehrwegflasche. Nur wenige Jahre später wurde dann eine Mehrwegschutzquote eingeführt, die von Coca-Cola jedoch immer wieder angegriffen wurde. Bisher bekannten sich allerdings alle Umweltminister klar zum deutschen Mehrwegschutz.

Nach Meinung der DUH ist Barbara Hendricks nun jedoch die erste Bundesumweltministerin, die den Mehrwegschutz beenden möchte. Mit großen Handelsunternehmen und Getränkekonzernen stimme sie eine freiwillige statt gesetzlich vorgeschriebener Kennzeichnung sowie eine profitsteigernde Senkung von Recyclingquoten ab. Den Dialog mit dem mittelständischen Getränkefachhandel und der DUH habe sie konsequent verweigert.

„Umweltminister wie Klaus Töpfer, Jürgen Trittin oder Sigmar Gabriel traten den früheren Attacken von Coca-Cola auf das deutsche Mehrwegsystem entschieden entgegen und erließen eine Mehrwegquote bzw. setzten das Dosenpfand um“, sagt Resch. Es sei daher eine Bankrotterklärung, wenn Barbara Hendricks nun tatsächlich die Mehrwegquote abschafft. „Mit dem seit wenigen Tagen bekannt gewordenen, nochmals verschlechterten Entwurf eines Verpackungsgesetzes mutiert Barbara Hendricks endgültig zur ‚Einweg-Ministerin‘“, so Resch weiter.

„Durch Coca-Colas Mehrweg-Ausstieg erfolgen schon jetzt 600 Millionen Abfüllungen pro Jahr in unökologische Einweg-Plastikflaschen und Dosen anstatt in umweltfreundliche Mehrwegflaschen“, erklärt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Das führe damit zu deutlich höheren Ressourcenverbräuchen und belaste das Klima. jk


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