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Deutsche Automobilbranche hält Diesel für unverzichtbar

Dieselfahrzeuge tragen in Städten oft zu einer erhöhten Feinstaubbelastung bei. Wie hier in Shangdong, China, liegen oft Städte mit einer hohen Dichte an Dieselfahrzeugen unter schädlichen riesigen Dunstglocken. (Foto: <a href="https://flic.kr/p/QVL2n
Dieselfahrzeuge tragen in Städten oft zu einer erhöhten Feinstaubbelastung bei. Wie hier in Shangdong, China, liegen oft Städte mit einer hohen Dichte an Dieselfahrzeugen unter schädlichen riesigen Dunstglocken. (Foto: Gauthler Delecroix / flickr.com, CC BY 2.0)

Die Diskussion um mehr Luftreinheit geht weiter, Vertreter der Automobilbranche haben vor dem Abgas-Untersuchungsausschuss des Bundestages am vergangenen Donnerstag gar verkündet, dass ohne Dieselmotoren die Klimaziele nicht zu erreichen seien.

24.01.2017 – Das zumindest behauptete der Präsident der Branchenvereinigung Verband der Automobilindustrie (VDA) Matthias Wissmann in der vergangenen Woche vor dem Ausschuss. Er begründete dies mit dem Argument, der CO2-Ausstoß von Dieselmotoren falle um rund zehn bis 15 Prozent geringer aus als der von Benzinern. Dies wird von Fachleuten zwar nicht angezweifelt, war jedoch nicht der Kernpunkt der Abgasaffäre, in der es vornehmlich um die Manipulation von Stickoxidwerten durch den Hersteller VW geht.

Messungen unter unrealistischen Bedingungen

Der VDA-Präsident kritisierte vor dem Ausschuss die EU-Vorgaben für die Stickoxid-Grenzwerte in den neuen RDE-Tests und nannte diese „wahnsinnig hart, aber noch machbar“. In sogenannten Real Driving Emissions-Tests werden die tatsächlich im alltäglichen Gebrauch verursachten Emissionen ermittelt. Dies geschah in der Vergangenheit hauptsächlich unter Laborbedingungen auf dem Prüfstand. Daimler-Cheflobbyist Eckart von Klaeden äußerte vor der Kommission die Befürchtung, dass die RDE-Gesetzgebung nicht erfüllbar sei und beklagte außerdem die zu kurzen Vorlaufzeiten immer neuer EU-Vorgaben. Es gebe eine Asynchronität zwischen Entwicklung und Produktion.

Opel-Vertreter Andreas Dindorf bemängelte dazu ebenfalls die EU-Gesetzgebung, sie sei „sehr unpräzise“ formuliert. Der Rüsselsheimer Hersteller war wie viele anderen Autobauer durch knappe und oft unwirksame Thermofenster aufgefallen. Darunter versteht man Temperaturbereiche, bei welchen Stickoxide am wirkungsvollsten aus den Abgasen gefiltert werden können. Beim Opel Zafira liegt dieses Thermofenster zwischen 17 und 33 Grad Celsius, Autos von Daimler filtern erst bei Temperaturen von über zehn Grad effektiv. Da in Deutschland die durchschnittliche Tagestemperatur bei 8,5 Grad liegt ist zu erwarten, dass eine wirksame Abgasreinigung nur in Ausnahmefällen funktioniert.

Neben Lobbyvertretern wurde auch der Motorenexperte Georg Wachtmeister zu technischen Fragen angehört. Wachtmeister bestätigte die Aussage der Branchenvertreter, dass das EU-Recht hier mangelhaft formuliert sei. Es handele sich dabei um „ein großes Scheunentor“, so der Münchner Professor vor dem Ausschuss. Opel und andere Hersteller erklärten sich zuvor bereit, ihre Fahrzeuge freiwillig nachrüsten zu lassen.

DUH will Zwangsgeld für Freistaat Bayern

In München ist die Diskussion über das Verbot von Dieselfahrzeugen in der Innenstadt bald vorbei: Dort wird am kommenden Donnerstag durch den Verwaltungsgerichtshof entschieden, ob die Nutzung von Fahrzeugen mit Dieselmotor in der Stadt untersagt wird.

Zuvor hatten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die britische NGO Client Earth am Verwaltungsgericht München eine Strafzahlung gegen die Landesregierung beantragt. Dies sollte die Verantwortlichen dazu bewegen, den bereits 2012 festgelegten Luftreinheitsplan für die Landeshauptstadt einzuhalten. Dies ist bis heute nicht geschehen. Das Verwaltungsgericht München hatte dem Antrag stattgegeben, da die Stickoxidwerte in der Millionenstadt dauerhaft erhöht waren. Der Geschäftsführer der DUH, Jürgen Resch, kritisiert die Untätigkeit der Landesregierung und mahnt an, dass jedes Jahr hunderte Menschen in München an den Folgen der Luftverschmutzung sterben. bm


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Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Sonnenstromer 24.01.2017, 19:25:49

+114 Gut Antworten

Die Autoindustrie hat die Nutzung von Erdgasautomobilen vollkommen verpennt. Erdgasfahrzeuge (CNG) sind sparsamer als Diesel und um Längen sauberer als Diesel und Benziner.

1kg Erdgas entspricht 1,5l Benzin oder 1,3l Diesel.

Achtung: aber nicht zu Verwechseln mit Flüssiggas (LPG).


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