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Energiewende-Diskussion auf der Woche der Umwelt

Am Mittwochvormittag diskutierten auf der Woche der Umwelt im Park von Schloss Bellevue u.a. Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, Regine Günther vom WWF, Harald Bradke vom Sachverständigenrat für Umweltfragen und Werner Struth, Geschäftsf
Am Mittwochvormittag diskutierten auf der Woche der Umwelt im Park von Schloss Bellevue u.a. Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, Regine Günther vom WWF, Harald Bradke vom Sachverständigenrat für Umweltfragen und Werner Struth, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. (Foto: Clemens Weiß)

Wie sieht die Zukunft der Energiewende nach der EEG-Reform aus und worauf kommt es jetzt an? Energieexperten diskutierten auf der Woche der Umwelt verschiedene Möglichkeiten. Bundesnetzagentur-Präsident Homann verteidigte dabei die EEG-Reform.

09.06.2016 – Ambitioniert aber nicht planlos müsse die Energiewende angegangen werden, darauf konnten sich die Experten am Mittwoch auf der Woche der Umwelt im Park von Schloss Bellevue einigen. Sie diskutierten auf der Hauptbühne, umringt von vielen Zuschauern mit Sonnenschirmen. Über die Frage der Instrumente und der Geschwindigkeit des Umbaus unseres Energiesystems herrschte dann allerdings Uneinigkeit.

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, plädierte für einen schnellen Ausbau der Stromnetze, bis dahin dürfe der Ausbau der Erneuerbaren Energien zumindest in einigen Netzgebieten nicht so rasch vorankommen. Er spielte damit auf die Einteilung Deutschlands in zwei Windkraftzonen an, die das Bundeskabinett am Mittwoch mit der Verabschiedung der EEG-Novelle beschlossen hatte. Es sei richtig, nun für eine bessere Synchronisation von Ökostrom-Ausbau und Netzausbau zu sorgen, so Homann. Auch vor dem Hintergrund der Debatte um die Aufspaltung Deutschlands in zwei Strompreiszonen, sei dies wichtig. Die Umstellung des Fördersystems auf Ausschreibungen verteidigte er.

Viel erneuerbarer, aber auch viel fossiler Strom

Dem widersprach Regine Günther, Leiterin der Abteilung Klima und Politik beim WWF. Um das erst Ende Dezember in Paris ausgehandelte Klimaabkommen einzuhalten, müsse die Bundesregierung die Erneuerbaren schneller ausbauen und Kohlekraftwerke abschalten. In den letzten Jahren seien die fossilen Energien mit stetigem Ökostrom-Wachstum leider nicht gedrosselt worden. Es sei eher ein nebeneinander statt eine abgestimmte Verschiebung zu mehr CO2-freiem Strom, so Günther.

Professor Harald Bradke, Mitglied des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) und Leiter des Competence Centers Energietechnologien und Energiesysteme im Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), pflichtete ihr bei. Zehn Prozent der deutschen Stromproduktion würde ins Ausland exportiert, rechnete er vor. „Wenn die Netze nicht ausreichen, dann liegt das auch daran, dass wir noch so viele alte Kohlekraftwerke am Netz haben“, sagte er.

Braunkohle ist zu unflexibel

Zu diesem Vorwurf äußerte sich der Chef der Bundesnetzagentur nicht, fügte aber hinzu, dass der Ausstieg aus der Braunkohle faktisch bereits stattfinde. Denn bei den Zahlen für den Netzausbau werde schon mit geringerer Stromproduktion aus Braunkohlekraftwerken gerechnet. Zudem benötige Deutschland auch in Zukunft fossile Energien, so Homann. SRU-Mitglied Bradke wies darauf hin, dass Braunkohle dafür definitiv der falsche Energieträger sei. Zu unflexibel und wenig regelbar seien die großen Kraftwerke.

Dennoch werde sauberer Strom für das Gesamtprojekt Energiewende immer wichtiger, darin waren sich alle Teilnehmer der Diskussionsrunde einig. Besonders für die Energiewende im Wärme- und Verkehrsbereich müsse in Zukunft verstärkt auf regenerativ erzeugten Strom zurückgegriffen werden. Ohnehin herrschte Konsens bei der Aussage, dass die Bereiche Wärme, Verkehr und Energieeffizienz konsequent angegangen werden müssen. Werner Struth, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, rechnete am Ende vor, dass nur 17 Prozent der Heizungsanlagen in Deutschland auf dem neuesten technischen Stand seien. Wären es nahezu 100 Prozent, könnte eine Menge an CO2 eingespart werden, die in etwa einem Drittel der gesamten deutschen Verkehrsemissionen entspricht. cw


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