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EU-Kommission will Erdgas-Infrastruktur ausbauen

Die EU-Kommission will die Gas-Infrastruktur in Europa ausbauen, u.a. mit neuen LNG-Terminals und Gas-Pipelines. (Foto: とまりん♪, CC BY-SA 2.1 JP, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Energy_Advance_LNG_carrier_in_Ishikari_Bay.jpg)
Die EU-Kommission will die Gas-Infrastruktur in Europa ausbauen, u.a. mit neuen LNG-Terminals und Gas-Pipelines. (Foto: とまりん♪, CC BY-SA 2.1 JP, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Energy_Advance_LNG_carrier_in_Ishikari_Bay.jpg)

Die EU-Kommission will im Rahmen der angestrebten Energie-Union die Abhängigkeit von Energieimporten verringern und die Energieeffizienz erhöhen. Besonders die Gas-Infrastruktur soll ausgebaut werden, eine Zementierung der fossilen Energieversorgung.

18.02.2016 – Allen voran die Abhängigkeit von russischem Erdgas will die EU-Kommission verringern – nicht zum ersten Mal. Denn Europa bezieht etwa ein Drittel seiner Erdgas-Importe aus Russland, die europäischen Politiker wurden spätestens seit den Lieferstreitigkeiten mit der Ukraine nervös. Die heimischen Erdgasvorräte in den Niederlanden, Norwegen und Großbritannien gehen zur Neige, der Importanteil wird wohl in den kommenden Jahrzehnten wachsen. Die EU will nun sicherstellen, dass auch die Optionen wachsen, wo Europa sein Gas herbekommen kann. So soll mehr Flüssiggas (LNG, liquified natural gas) importiert und dafür mehr Häfen gebaut werden.

Fracking-Gas aus den USA oder Erdgas aus dem Nahen Osten könnte also eine Lösung sein. Projekte wie die Nord-Stream-Pipeline von Russland nach Deutschland, die für 50 Jahre an den russischen Gaskonzern Gazprom vermietet ist, stehen solchen Überlegungen eigentlich entgegen. Deshalb will die EU-Kommission künftig über alle neuen Gas-Lieferverträge der EU-Staaten vorab informiert werden. Die nationale Hoheit bei Energiefragen könnte so gebrochen werden und mehr Macht nach Brüssel wandern.

Mehr Energieeffizienz und Erneuerbare Wärme

Um die Energieversorgung der EU-Bürger zu gewährleisten und einen europäischen Binnenmarkt für Energie zu schaffen, setzt die Kommission zudem auf den Ausbau der Gas-Infrastruktur, neue Gas-Pipelines und LNG-Terminals sollen her. Besonders Osteuropa ist von der russischen Abhängigkeit gefährdet, weshalb sich die EU-Staaten bei Engpässen mit neuen Leitungen gegenseitig aushelfen sollen.

Da die Bereiche Heizen und Kühlen von Gebäuden über 50 Prozent des gesamten Energieverbrauchs der EU ausmachen, will die Kommission auch an diesem Punkt ansetzen. Die Modernisierung von alten Gebäuden soll angekurbelt und die Energieeffizienz gesteigert werden, zudem wird ein Förderstopp von Öl- und Gasheizungen gefordert. Der Anteil der Erneuerbaren Energien im Wärmemarkt soll erhöht werden. Das muss allerdings konsequent umgesetzt werden, denn auch in Deutschland gibt es noch Förderprogramme und KfW-Unterstützung für neue Öl- und Gasheizungen.

„Zementieren der fossilen Energieversorgung“

Während aus dem Lager der konventionellen Energiewirtschaft Zuspruch für die Pläne der EU-Kommission kommt und auch der Bundesverband Erneuerbare Energie die Vorteile der Erneuerbaren für den Wärmemarkt lobt, kritisieren Umweltschützer die Gas-Strategie. Für sie setzt die Kommission falsche Prioritäten und muss die Erneuerbaren so schnell wie möglich ausbauen, anstatt die fossile Gas-Infrastruktur zu fördern. „Der massive Ausbau der Erdgasinfrastruktur zementiert die fossile Energieversorgung und schafft vor allem Anreize für milliardenschwere Fehlinvestitionen“, so der Deutsche Naturschutzring (DNR).

Es gebe in der EU bereits Überkapazitäten an Erdgas- und LNG-Infrastruktur, führt der Dachverband der Umweltschutzorganisationen in Deutschland auf. „Die Kommission geht selbst von 15,5 Prozent weniger Nachfrage nach Erdgas im Jahr 2030 aus – mit einem ehrgeizigen Energieeffizienzziel von 40 Prozent könnte die Nachfrage bis 2030 sogar um 42 Prozent sinken.“ Mit dem Vorhaben würden die Ziele der europäischen Effizienzpolitik konterkariert. cw


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