Menü öffnen

Lang-Lkw: Ein verkehrspolitischer Rückschritt

Als erstes Unternehmen der Luftfahrtbranche nahm die RUAG Aerospace Structures am bundesweiten Feldversuch zum Einsatz der Lang-Lkw teil. Die etwa 25 Meter langen Fahrzeuge transportierten dabei Flugzeugteile. (Foto: <a href="https://www.flickr.com/photos
Als erstes Unternehmen der Luftfahrtbranche nahm die RUAG Aerospace Structures am bundesweiten Feldversuch zum Einsatz der Lang-Lkw teil. Die etwa 25 Meter langen Fahrzeuge transportierten dabei Flugzeugteile. (Foto: WeissenbachPR / flickr.com, CC BY-SA 2.0)

Seit Jahresbeginn sind auf deutschen Straßen Gigaliner mit einer Länge von über 25 Metern zugelassen. Für die Einhaltung der Klimaschutzziele ist das kein gutes Zeichen, der VCD betitelt die Entscheidung als umwelt- und verkehrspolitischen Unsinn.

05.01.2017 – In der Bundesregierung ist man sich uneinig über die Entscheidung von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, überlange Lastwagen auf deutschen Straßen zuzulassen. Sie sei nicht mit den anderen Ressorts abgestimmt worden und eine „schwerwiegende umwelt- und verkehrspolitische Fehlentscheidung“, urteilt Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, gegenüber der dpa. Im Verkehrsministerium selbst sieht man das jedoch ganz anders. „Der Lang-Lkw ist praxistauglich. Er ist sicher, spart Sprit und führt weder zu Verlagerung von Verkehren auf die Straße noch zu einer stärkeren Belastung unserer Infrastruktur“, so Dobrindt.

Das Verkehrsministerium argumentiert, dass drei herkömmliche Lastwagen durch zwei Gigaliner ersetzt werden können und dadurch Emissionen einsparen. Das sei nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Logistikstandort Deutschland. Ob es aber tatsächlich keine Verlagerungseffekte von der Schiene auf die Straße gebe, sei laut Flasbarth noch nicht ausreichend untersucht worden. Schließlich sei es von der Bundesregierung ein erklärtes Ziel, mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

VCD kritisiert Dobrindt scharf

„Die Regelzulassung von Lang-Lkw ist ein weiteres Beispiel für die desaströsen Alleingänge Dobrindts“, urteilt Wasilis von Rauch, Bundesvorsitzender des ökologischen Verkehrsclub VCD. Der Umweltschutz im Verkehr interessiere ihn einfach nicht und er mache stattdessen Politik allein für Konzerne und Spediteure. „Er ignoriert die Ergebnisse der Bast-Studie, die die Risiken beim Einsatz der Lang-Lkw nicht ausschließen kann sowie die sonst dürftige Datenlage. Nicht zuletzt übergeht er die anderen Ressorts der Bundesregierung: auf Kosten der Menschen und der Umwelt“, so von Rauch weiter.

Dass Gigaliner aufgrund der Emissionsreduzierung gut für die Umwelt seien, bezeichnet der VCD als falsch, da eine Verlagerung hin zum Transport auf der Schiene noch deutlich umweltfreundlicher wäre. Außerdem entstünden durch die Zulassung der Lang-Lkw Anreize, ein größeres Logistikaufkommen über die Straße abzuwickeln. In der Konsequenz hieße das, dass die Lkw-Fahrten und damit auch die Umweltbelastung insgesamt zunehmen könnten.

Allianz pro Schiene prüft rechtliche Schritte

Die Allianz pro Schiene, ein Bündnis für sicheren und umweltfreundlichen Schienenverkehr, stellt sich bei dem Disput innerhalb der Bundesregierung hinter das Umweltministerium. „Wir prüfen rechtliche Schritte gegen die von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt im Alleingang angeordnete Regelzulassung“, sagt Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege. „Gigaliner sind schlecht für den Klimaschutz, teuer für den Steuerzahler und gefährlich für alle Verkehrsteilnehmer.“ jk


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft