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Lokaler Solarstrom statt große Netze

Arbeiter installieren Solarpanele in Bamako, Mali. (Foto: <a href="https://flic.kr/p/rpAWgL" target="_blank">BudapestBamako / flickr.com</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.en" target="_blank">CC BY-SA 2.0</a>)
Arbeiter installieren Solarpanele in Bamako, Mali. (Foto: BudapestBamako / flickr.com, CC BY-SA 2.0)

Millionen Menschen könnten in Afrika durch dezentral erzeugten Solarstrom günstig und effizient mit Energie versorgt werden, so ein Bericht des African Progress Panel. Bis heute hat ein großer Anteil der Bevölkerung keinen Zugang zu Elektrizität.

15.03.2017 – Mehr als 620 Millionen Afrikaner haben keinen Anschluss an das Stromnetz. Trotzdem sei der Ausbau großer und zentraler Stromnetze in vielen Gebieten Afrikas nicht unbedingt sinnvoll, so die Experten des African Progress Panels (APP). Vielmehr sollten dort regionale Mini-Grids, autonome PV-Anlagen und einzelne Solarlampen etabliert werden, um auch die ärmsten Bevölkerungsschichten zumindest mit elektrisch erzeugtem Licht zu versorgen.

Die Autoren des Berichts haben für die Entwicklung von Afrikas Strominfrastruktur sechs Entwicklungsstadien identifiziert. Zum ersten Stadium gehören dabei die 57 Prozent der Bevölkerung des Kontinents, die über keinerlei Zugang zu Stromquellen verfügen. Licht wird in dieser Gruppe vor allem durch den Einsatz von Kerzen, Kerosin und Taschenlampen generiert. Um diese Zahl der Betroffenen minimieren zu können, schlägt das APP die Verbreitung vollständig autonomer Lichtquellen wie Solarlaternen vor. Diese sind durch den Preisverfall von PV-Technik mittlerweile für rund fünf US-Dollar zu beschaffen und damit nicht nur nachhaltiger, sondern mittelfristig auch deutlich erschwinglicher als fossile Brennstoffe oder Kerzen.

Den Solarlaternen folgt im Bericht des APP die nächste Stufe mit der Förderung von PV-Heimanlagen. Durch diese soll es großen Teilen der Bevölkerung ermöglicht werden, neben Lampen auch viele andere Elektrogeräte betreiben zu können. Mini-Grids seien der nächste, logische Schritt um eine umfassendere Strominfrastruktur abseits großer Netze in ländlichen Gegenden etablieren zu können. Dadurch könnten beispielsweise auch Wasserpumpen für landwirtschaftliche Nutzflächen betrieben werden oder Krankenhäuser ihren Strom beziehen.

Stromdiebstahl durch den Staat

Auf der obersten Stufe der Leiter steht die Kombination von großen und kleinen Netzen sowie autonomen, hybriden Versorgungssystemen bestehend aus Solartechnik und Dieselgeneratoren. Nur lediglich 0,5 Prozent aller Afrikaner genießen derzeit eine entsprechende Infrastruktur. Wurde bisher stets das Ziel verfolgt, alle Afrikaner auf kurz oder lang an die großen Netze anzuschließen, steht das Bestreben des APP nunmehr für mehr autarke Netze. Dies könnte unter Umständen auch helfen, dem Strom-Diebstahl besser beizukommen. In vielen afrikanischen Ländern zweigen selbst staatliche Institutionen große Strommengen von Hoch- und Niederspannungsleitungen ab. Schätzungen zufolge wird in Swasiland bis zu 70 Prozent des erzeugten Stroms gestohlen, bevor er überhaupt beim Endverbraucher ankommen kann.

Durch intensive Beteiligung am politischen Dialog konnte das APP bereits an vielen Stellen Vorschläge zur Entwicklungsarbeit in den internationalen Diskurs einbringen. So wurde etwa das siebte globale Nachhaltigkeitsziel („Saubere und bezahlbare Energie für alle bis 2030“) vom Panel mitgestaltet. Im Zuge dessen versprach Deutschland während des Pariser Klimagipfels Investitionen in Höhe von rund zehn Milliarden US-Dollar für den afrikanischen Kontinent, etwa die gleiche Summe kam durch weitere Spenden zusammen. Ex-UN Generalsekretär Annan betonte allerdings, dass die zügige Zahlung der versprochenen Gelder wichtig sei, damit die afrikanischen Regierungen nicht den Mut verlieren und Ihre Bemühungen wieder einstellen. bm


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