Menü öffnen

Fairphone 2: Studie untersucht Nachhaltigkeit

Das neue Fairphone 2 soll in der Elektronikbranche Maßstäbe setzen: Ist der Bildschirm kaputt, kann man ihn ohne Probleme selbst austauschen. (Foto: © Fairphone, flickr.com/photos/fairphone/23129790090, CC BY-NC 2.0)
Das neue Fairphone 2 soll in der Elektronikbranche Maßstäbe setzen: Ist der Bildschirm kaputt, kann man ihn ohne Probleme selbst austauschen. (Foto: © Fairphone, flickr.com/photos/fairphone/23129790090, CC BY-NC 2.0)

Zerlegbar, leicht reparierbar und auf Langlebigkeit ausgelegt – das Fairphone 2 soll noch nachhaltiger sein als sein Vorgänger und damit Maßstäbe in der Elektronikbranche setzen. Dem ist die DUH zusammen mit dem Fraunhofer-IZM nun nachgegangen.

10.07.2016 – Bereits im Jahr 2013 erregte die Crowdfunding-Kampagne der niederländischen Firma Fairphone B. V. für Aufsehen. Ein Smartphone, das nachhaltig und unter fairen Produktionsbedingungen hergestellt wird – das gab es vorher noch nicht. Prompt gingen die Bestellungen ein und die Mindestbestellzahl wurde viel schneller erreicht, als gedacht. Nun ist vor einigen Monaten mit dem Fairphone 2 der Nachfolger auf den Markt gekommen. Der Hersteller verspricht, dass es sogar noch nachhaltiger als sein Vorgänger sein soll. Es kann von seinem Benutzer selbst repariert werden und unterstützt den Einsatz konfliktfreier Mineralien. Bei herkömmlichen Elektronikprodukten werden die seltenen Erden häufig noch aus umkämpften Regionen verwendet und unter menschenunwürdigen Bedingungen gewonnen. Die Telekom Deutschland hat daher die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sowie das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM damit beauftragt, die Nachhaltigkeit des Fairphone 2 zu überprüfen.

Fast 50 Experten aus Deutschland und Österreich wurden unter anderem zu den Punkten faire Arbeitsbedingungen, verantwortlicher Rohstoffabbau, Lebenszyklus und Transparenz befragt. Das Hauptergebnis der Studie ist, dass das Fairphone 2 im Vergleich zu anderen Mobiltelefonen überdurchschnittlich nachhaltig und langlebig ist. Vor allem der modulare Aufbau sei bahnbrechend, da dadurch individuelle Reparaturen möglich sind und die Geräte nicht immer ersetzt werden müssen. Dadurch kann unnötiger Elektronikschrott vermieden werden. Außerdem loben viele Experten, dass das niederländische Unternehmen mit konfliktfreien Mineralien aus der Demokratischen Republik Kongo arbeitet. Es befinden sich viele verantwortungsvoll geförderte Rohstoffe in der Lieferkette des Smartphones.

Fairphone 2 soll Signalwirkung haben

Auch wenn die Experten der Studie viele Aspekte als äußerst positiv bewertet haben, gab es auch beim Fairphone 2 kritische Punkte. Insbesondere der Schadstoffgehalt, die Upgrade-Fähigkeit und die Arbeitsbedingungen seien teilweise verbesserungswürdig. Das heißt nicht, dass das Fairphone 2 deswegen nicht nachhaltig produziert wird, nur könnte an diesen Punkte noch nachgebessert werden. „In der IT-Branche sind die Arbeitsbedingungen beim Rohstoffabbau in Afrika oder der Produktfertigung in Asien häufig problematisch, weshalb die Entwicklung sozialer und ökologischer Standards ausgesprochen wichtig ist“, sagt Thomas Fischer, Experte für Kreislaufwirtschaft bei der DUH. Die Fairphone-Initiative habe in dem Bereich neue Maßstäbe gesetzt und die ethisch vertretbare Produktion von IT-Geräten immerhin thematisiert. „Auch wenn noch nicht alle Arbeitsschutzkriterien in der Produktion eingehalten werden, hat das Projekt eine Signalwirkung für die gesamte Elektronikbranche“, so Fischer weiter.

Durch das Aufdecken einzelner kritischer Punkte wird die Studie der niederländischen Firma Fairphone B. V. aber auch Ansatzpunkte liefern, an welchen Stellen das Konzept noch weiterentwickelt werden muss. So wurde der Aspekt Schadstoffe von vielen Experten deswegen als verbesserungswürdig bewertet, weil die zugehörige Informationslage mangelhaft sei. Ebenfalls sollten Upgrade-Vorgänge sowie technische Aufrüstungen stärker als bisher berücksichtigt werden. Über Gold, Tantal, Wolfram und Zinn könnten darüber hinaus auch andere fair abgebaute Rohstoffe verwendet werden. Insgesamt konnten die Experten dem Fairphone 2 jedoch trotzdem eine überdurchschnittliche Nachhaltigkeit bestätigen. jk


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft