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Stromspeicher sparen Netzausbau

Würden Stromspeicher sowohl für den Strommarkt als auch zur Stabilisierung des Stromnetzes eingesetzt, entstünde laut dena eine „Win-Win-Win-Situation“. (Foto: © <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Freileitung_mit_Transformatorhaus.jpg">H
Würden Stromspeicher sowohl für den Strommarkt als auch zur Stabilisierung des Stromnetzes eingesetzt, entstünde laut dena eine „Win-Win-Win-Situation“. (Foto: © Heidas, CC BY-SA 3.0)

Stromspeicher können in Zukunft ein noch wichtigeres Instrument der Energiewende sein als vielfach angenommen. Denn werden sie nicht nur für die Speicherung von Energie sondern auch zur Stabilisierung der Netze genutzt, spart das Netzausbau und Geld.

06.03.2017 – Das sind die Ergebnisse der neuen Netzflexstudie der Deutschen Energie-Agentur (dena), die am Donnerstag vorgestellt wurden. Dena-Chef Andreas Kuhlmann fasste die Kernaussage der Studie so zusammen: „Gelingt die parallele Nutzung für Markt und Netz, entsteht eine wirtschaftliche ‚Win-Win-Win-Situation‘.“ Gewinner seien die Besitzer von Speichern, Netzbetreiber und die Verbraucher. Denn die volkswirtschaftlichen, allgemeinen Kosten würden durch die Nutzung der Speicher zur Stabilisierung der Stromnetze gesenkt und der Ausbaubedarf von Verteilnetzen reduziert.

Allerdings sind es nur theoretische Erkenntnisse, denn bislang fehlen für solche flächendeckenden Anwendungen die rechtlichen Rahmenbedingungen. Die große Beteiligung der Energiebranche an der Studie habe aber gezeigt, dass alles bereit sei. Der Ball liege jetzt beim Gesetzgeber, so die dena. Konkret fordert die halbstaatliche Energie-Agentur finanzielle Anreize für Betreiber von Stromspeichern damit diese auch zur Netzstabilisierung und nicht nur zum Speichern und anschließendem Eigenverbrauch oder Verkauf von Energie genutzt werden.

Elektrofahrzeuge und Solarstromspeicher stellen Regelenergie bereit

Überlastungen im Netz könnten so vermieden werden und der Netzbetreiber spart Kosten, weil weniger Ausbaubedarf im Stromverteilnetz anfällt. Das könnte sich über die Netzentgelte auch auf die Verbraucher positiv auswirken. Netzbetreiber sollten laut Studie mehr Handlungsspielraum erhalten und direkt auf die flexiblen Anlagen zugreifen können um das Stromnetz bei Bedarf steuern und stabilisieren zu können.

Konkret untersuchte die über 200 Seiten schwere Netzflexstudie sechs Anwendungsbeispiele. Drei der Szenarien zielten auf private Stromerzeuger- und verbraucher, sogenannte Prosumer. Ein Beispiel: Der Benutzer eines Elektroautos bietet nachts oder wenn das Auto nicht gebraucht wird seinen Fahrzeugakku für die Stabilisierung des Stromnetzes an. Das machen große Batteriespeicher zur Netzdienlichkeit heute schon: Um jederzeit reagieren zu können, sind diese jeweils zur Hälfte geladen. So sind sie in der Lage, über eine bestimmte Zeit Strom aus dem Netz einzuspeichern oder in das Netz einzuspeisen, also negative oder positive Regelenergie bereitzustellen um das Netz zu entlasten.

Gleiches könnten Solarstromspeicher im Einfamilienhaus oder smarte Batteriespeicher eines ganzen Wohnquartieres tun. Die Technologien sind vorhanden, nun müssen die Rahmenbedingungen und Anreize folgen. „So kann ein großes, neues Spielfeld für innovative Produkte entstehen“, hofft die dena. cw


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