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System zur Jahreszeitenprognose veröffentlicht

Auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes ist ab sofort ein Tool zur Vorhersage der Jahreszeiten abrufbar. In dieser Grafik ist die globale Temperaturanomalie der nächsten Monate abgebildet. (Grafik: © DWD, <a href="http://www.dwd.de/jahreszeitenvor
Auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes ist ab sofort ein Tool zur Vorhersage der Jahreszeiten abrufbar. In dieser Grafik ist die globale Temperaturanomalie der nächsten Monate abgebildet. (Grafik: © DWD, www.dwd.de/jahreszeitenvorhersage)

Auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist ab sofort ein Tool zur Vorhersage der Jahreszeiten und damit auch der langfristigen Temperaturtrends abrufbar. Für Prognosen im europäischen Raum eignet sich das System zurzeit noch nicht.

14.10.2016 – Vorhersagen über die Entwicklung des Klimas der nächsten Monate zu treffen gilt zurzeit noch als eine große Herausforderung in der Klimaforschung. Nach fünfjähriger und trotzdem noch längst nicht abgeschlossener Forschung ist seit gestern erstmals ein deutsches System für die Prognose der Jahreszeiten auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes verfügbar. Wird La Niña in den nächsten Monaten das Weltklima erneut durcheinanderwirbeln? Lohnt es sich im Dezember einen Skiurlaub zu planen? Die erste Frage kann mithilfe des neuen Prognosesystems mit großer Wahrscheinlichkeit verneint werden, die zweite lässt sich nicht beantworten.

Doch wozu ist das Tool in der Lage, wenn es keine genauen Rückschlüsse über das Wetter in den nächsten Monaten zulässt? In erster Linie dient es der Klimavorhersage, also einer Angabe über die jahreszeitlich gemittelte Trendentwicklung der Temperatur. Das darf dabei keinesfalls mit Vorhersagen über das Wetter verwechselt werden. Während es in der zweiten Dezemberhälfte durchaus einen wärmeren und etwas regnerischen Abschnitt geben könnte, würde der gesamte Winter und damit das Klima dieser Jahreszeit vielleicht trotzdem noch eher kalt ausgeprägt sein.

Jahreszeitenprognose wird monatlich aktualisiert

(Grafik: © DWD)

Der Deutsche Wetterdienst wird von nun an einmal im Monat eine globale Jahreszeitenvorhersage berechnen und der Öffentlichkeit online präsentieren. Einsehbar sind dann unterschiedliche globale oder auch europäische Vorhersagetypen für einen Zeitraum von 2-4 oder 3-5 Monaten. So kann beispielsweise die Vorhersage für einen kühlen oder warmen Trend abgefragt, aber auch die Höhe der Temperaturanomalie angezeigt werden. Dabei wird die prognostizierte Temperaturabweichung von den gewöhnlichen Durchschnittstemperaturen abgebildet.

Betrachtet man nun die prognostizierten Temperaturabweichungen in Europa, fällt ziemlich schnell auf, dass fast die gesamte Karte schraffiert ist. Die getroffenen Vorhersagen waren also in der Vergangenheit beinahe überall nicht sonderlich präzise. Das heißt aber trotzdem nicht, dass die kommende Prognose nicht stimmen kann. Lediglich muss die Verlässlichkeit als eher gering eingestuft werden.

„Für Leute in Europa können wir keine verlässlichen Aussagen machen“, sagt Johanna Baehr vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg beim DKK-Klima-Frühstück in Berlin. Zusammen mit Wolfgang Müller vom Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M), Kristina Fröhlich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und Marie-Luise Beck vom Deutschen Klima Konsortium (DKK) stellte sie das System zur Jahreszeitenprognose am Donnerstag der Presse vor.

DKK-Klima-Frühstück, v.l.n.r.: Baehr, Müller, Fröhlich, Beck (Foto: © Joschua Katz)

Vorhersagen zu El Niño und La Niña

Ein ganzer Bereich des Systems zur Jahreszeitenvorhersage widmet sich dem Klimaphänomen El Niño, das im vergangenen Jahr besonders stark ausgefallen war und in vielen Ländern zu teils katastrophalen Wetterextremen geführt hat. Die Forscher zeigen sich mit der Vorhersage des Klimaphänomens durch ihr Tool sehr zufrieden. Gerade in den äquatorialen Breiten funktioniert die Prognose der Jahreszeiten also bereits jetzt schon ziemlich gut.

Um eine möglichst korrekte Vorhersage treffen zu können, werden viele unterschiedliche Einflussfaktoren auf das Klimasystem berücksichtigt. So spielt neben dem Zustand der Ozeane und des Meereises auch der des Bodens und der Stratosphäre eine wichtige Rolle. Anders als bei der Wettervorhersage gibt es also bei der Jahreszeitenvorhersage eine ganze Bandbreite von wichtigen Komponenten.

(Grafik: © DWD)

Auch wenn laut Baehr das Prognosesystem in „absehbarer Zeit keine Entscheidungshilfe für den Urlaub“ darstellen wird, so gibt es schon jetzt eine Vielzahl von potentiellen Nutzern. Abgesehen von den interessierten Privatpersonen ist es vor allem für die Land- und Energiewirtschaft, den Lebensmittelbereich aber auch für die Planung von Schiffsrouten im Polarmeer äußerst nützlich. Ziel der nächsten Jahre sei es nun, die Sicherheit der Vorhersagen in Europa deutlich zu erhöhen. Gemessen an den Entwicklungen der letzten Jahre stehen die Chancen dafür sehr gut. jk


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