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Frauen mit Energie

Energie ist weiblich – allerdings nur im grammatikalischen Sinne. Ein Blick in die Führungsebenen der Energiekonzerne offenbart ein maskulines Bild. Nur eine von zehn Führungskräften in der Energiewirtschaft ist eine Frau. Dennoch trauen sich einige, diese Tradition zu brechen.

28.01.2016 – Im Büro, auf dem Bauernhof oder bei einer Offshore-Windanlage. Diese Frauen haben sich für eine Karriere in der Erneuerbare-Energien-Branche entschieden:

Stefanie Lehmann arbeitet in den Büroräumen einer Stadtwerkekooperation in Hamburg – doch das soll sich bald ändern. Als Projektcontrollerin unterstützt sie das Team der technischen Abwicklung für einen Offshore-Windpark. Ihr Ziel ist es, zukünftig auch Aufgaben offshore zu übernehmen. Berufserfahrungen sammelte die Diplom-Kauffrau bei einem Mineralölunternehmen und in der Gasbranche. Nun setzt sie auf Windkraft: „Die Tätigkeit in der Öl- und Gasbranche hat mir gezeigt, dass es das Ziel unserer Generation sein sollte, den Weg in eine nachhaltige Energieversorgung zu ebnen.“

Exotinnen in technischen Berufen

Lehmann entschloss sich für eine Karriere im Bereich der Erneuerbaren Energien. Ein Schritt, den bisher noch verhältnismäßig wenige Frauen tun. Die Energiewirtschaft ist fest in männlicher Hand – vor allem in den Chefetagen. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei Unternehmen der Energiewirtschaft liegt bei 10,1 Prozent. In der Branche der Erneuerbaren Energien beträgt der Anteil der weiblichen Führungskräfte sogar nur 8,3 Prozent. Dies zeigt die Studie „Frauen in der Energiewirtschaft“ des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers.

„Der Frauenanteil in den Erneuerbaren Energien als einer technischen Branche ist leider ziemlich gering“, sagt Joachim Gutmann, Geschäftsführer der Akademie für erneuerbare Energien. „Doch dies könnte sich bald ändern: Bei dem von der Akademie angebotenen Masterstudiengang Erneuerbare Energien ist immerhin ein Fünftel der Studierenden weiblich.“ Zu ihnen zählt auch Stefanie Lehmann. Die technischen Studieninhalte schreckten die studierte Kauffrau bei der Wahl ihrer Weiterbildung nicht ab: „In meiner beruflichen Laufbahn habe ich immer mit Ingenieuren zusammengearbeitet und mir viel technisches Know-how angeeignet, das ich durch den Master nun auf eine fundierte Basis stellen möchte.“

Erfolgreich im eigenen Betrieb

Dass es in Sachen Erneuerbare Energien nicht immer eine Unternehmenskarriere sein muss, beweist Mareike Lührs. In Schneverdingen, südlich von Hamburg, führt ihr Vater einen landwirtschaftlichen Betrieb mitsamt einer 500-Kilowatt-Biogasanlage. Nach ihrem Betriebswirtschaftsstudium arbeitete Lührs zunächst als Unternehmensberaterin. Ihr Arbeitsplatz lag nur wenige Kilometer vom Betrieb ihrer Eltern entfernt. „Ich war immer in das aktuelle Geschehen am Hof integriert“, berichtet Lührs. „Dadurch wuchs in mir der Gedanke, den Betrieb eines Tages doch einmal fortzuführen.“

Schließlich fällte die Niedersächsin die Entscheidung, die Business-Kleidung gegen Gummistiefel zu tauschen und die Leitung des elterlichen Betriebs zu übernehmen. Auch sie eignete sich das für die Arbeit in der Erneuerbaren-Energien-Branche notwendige Know-how im Rahmen eines berufsbegleitenden Masterstudiums an. „Mich hat die Vorstellung gereizt, etwas komplett Neues zu lernen“, sagt Lührs. „Allerdings hatte ich zu Anfang Respekt davor, das Studium als Nicht-Ingenieurin zu beginnen.“

„Alle unsere Absolventinnen haben sich rückblickend gefreut, dass sie sich von dem Technikanteil des Studiums nicht haben abschrecken lassen“, berichtet Akademie-Geschäftsführer Gutmann. „Denn jetzt sehen sie die guten Karrieremöglichkeiten für Frauen in den Erneuerbaren Energien.“

Julia Brandt arbeitet für die Akademie für Erneuerbare Energien in Lüchow, die in enger Kooperation mit Wirtschaft, Politik und Verbänden Weiterbildungsangebote im Bereich der Erneuerbaren Energien entwickelt. Herzstück ist dabei der berufsbegleitende Masterstudiengang Erneuerbare Energien (M.Sc.)


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