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Hinkley Point C wird zum Milliardendesaster

Das Britische Atomprojekt Hinkley Point C entwickelt sich rasant zu einer immer größeren Kostenfalle. Die insgesamt anfallenden Laufzeitkosten werden durch die Regierung inzwischen auf 43 Milliarden Euro geschätzt. (Foto: © Richard Baker, geograph.org
Das Britische Atomprojekt Hinkley Point C entwickelt sich rasant zu einer immer größeren Kostenfalle. Die insgesamt anfallenden Laufzeitkosten werden durch die Regierung inzwischen auf 43 Milliarden Euro geschätzt. (Foto: © Richard Baker, geograph.org.uk/photo/19256, CC BY-SA 2.0)

Das Britische Atomprojekt entwickelt sich rasant zu einer immer größeren Kostenfalle. Die insgesamt anfallenden Laufzeitkosten werden durch die Regierung inzwischen auf 43 Milliarden Euro geschätzt – doppelt so viel wie noch vor einem Jahr.

13.07.2016 – Es ist vorherzusehen, dass der Brexit große Auswirkungen auf die britische Wirtschaft haben wird. Dass aber schon die alleinige Ankündigung solch schwerwiegende Folgen haben würde, war in dem Maße nicht absehbar. Das Pfund hat extrem abgewertet, die wirtschaftliche Instabilität Großbritanniens ist gewachsen und die Verunsicherung bei potentiellen Investoren hat zugenommen. Nach 50 Jahren hat das Land sogar erstmals sein Triple-A-Rating verloren. Dadurch wird nun auch das britische AKW-Projekt Hinkley Point C zunehmend unrentabel. Inzwischen schätzt die britische Regierung die gesamten Laufzeitkosten, die für den Betrieb des AKWs anfallen, auf umgerechnet 43 Milliarden Euro. Das ist doppelt so viel, wie noch vor einem Jahr vermutet wurde. Und darin sind noch nicht einmal die Baukosten enthalten.

Für die Laufzeitkosten ist dabei die Differenz aus dem garantierten Stromabnahmepreis und dem prognostizierten Strommarktpreis relevant. Dank des Ausbaus der Erneuerbaren Energien ist der Großhandelspreis für eine Megawattstunde Strom im Jahr 2015 verglichen mit dem Vorjahr um 3,6 Prozent gesunken, geht aus einer Analyse des Netzbetreibers Tennet hervor. So vergrößert sich die Differenz zum garantierten Abnahmepreis und die durch Hinkley Point C erwirtschafteten Erträge sinken. Dies führt zu steigenden Laufzeitkosten für die öffentliche Hand, die diese auch an die Steuerzahler weitergeben wird. Daher sind nicht nur die wirtschaftlichen Bedingungen Großbritanniens, sondern auch die Entwicklung des Strom-Großhandelspreises für die gestiegenen Kosten des Atomprojekts verantwortlich.

EURATOM-Förderung bricht weg

Eventuell müsste Großbritannien mit dem Austritt aus der EU aber auch auf eine wichtige Finanzierungsquelle verzichten. Neben der steigenden Unsicherheit am Markt hätte das direkte Auswirkungen auf die Finanzmittel, die für die Projektrealisierung eingeplant sind. Die Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM) ist zwar eine eigenständige internationale Organisation, teilt mit der Europäischen Union jedoch sämtliche Organe und ist damit vollständig an die EU angegliedert. Durch einen Ausstieg könnten die Briten daher nicht mehr auf die Förderung der Europäischen Atomgemeinschaft zählen, da sie eventuell auch aus dem EURATOM-Vertrag ausscheiden.

„Die neuen Schätzungen der Gesamtkosten zeigen neuerlich und besonders dramatisch auf, dass die Stromerzeugung durch Erneuerbare Energieträger mehrfach preisgünstiger wäre und dass Hinkley Point C ohne enorme Milliarden-Subventionen nicht umsetzbar ist“, sagt Rudolf Anschober, Landesrat für Umwelt, Wasserrecht, Integration und Konsumentenschutz im österreichischen Bundesland Oberösterreich. Der weltweite Zubau an Atomkraftwerken ist in diesem Jahr bisher rückläufig, was angesichts der stetig sinkenden Preise für die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien auch nicht verwunderlich ist. jk


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