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Investitionen in Erneuerbare weltweit auf Rekordniveau

Weltweit legten die Investitionen in Erneuerbare Energien erneut um fünf Prozent zu, besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern wurde mehr investiert. (Foto: ENERGY.GOV, public domain, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Power_County_Wind_Farm_
Weltweit legten die Investitionen in Erneuerbare Energien erneut um fünf Prozent zu, besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern wurde mehr investiert. (Foto: ENERGY.GOV, public domain, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Power_County_Wind_Farm_002.jpg)

Die Investitionen in Erneuerbare Energien sind 2015 auf ein neues Rekordhoch gestiegen, es wurde doppelt so viel investiert wie in fossile Energien. Erstmals übertrafen sie zudem Kohle, Öl, Gas und Atom auch bei der neu installierten Leistung.

31.03.2016 – Das geht aus einer neuen Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP (United Nations Environment Programme), des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centres und Bloomberg New Energy Finance (BNEF) hervor, die vergangene Woche vorgestellt wurde. Dem Bericht Global Trends in Renewable Energy Investment 2016 zufolge sind die globalen Investitionen in Erneuerbare Energien 2015 um fünf Prozent auf 286 Milliarden US-Dollar gestiegen – mehr als doppelt so viel wie in Kohle- und Gaskraftwerke zusammen. Mit 53 Prozent und 135 Gigawatt entfiel zudem erstmals die Mehrheit der weltweit neu installierten Kraftwerkskapazität (ohne große Wasserkraftanlagen) auf die Erneuerbaren Energien. Der Anteil an der erzeugten Strommenge stieg 2015 von 9,1 auf 10,3 Prozent.

Zum ersten Mal überholten zudem die Schwellen- und Entwicklungsländer bei ihren Erneuerbaren-Investitionen die Industriestaaten. 156 Milliarden US-Dollar stehen dabei lediglich 130 Milliarden US-Dollar der OECD-Staaten gegenüber, der niedrigste Wert seit 2009. Die Bemühungen und Subventionen besonders in Europa sind rückläufig, trotz des internationalen Klimaschutzabkommens in Paris. Gleichzeitig decken Entwicklungsländer in immer stärkerem Maße ihren steigenden Energiebedarf mithilfe regenerativer Erzeugungsanlagen.

China legt massiv zu, Deutschland auf dem Rückzug

Vor allem China setzt massiv auf Erneuerbare Energien zur Lösung gleich mehrerer Probleme, mit 36 Prozent erfolgten mehr als ein Drittel der weltweiten Investitionen in der Volksrepublik. Die Nachfrage nach Energie steigt stark an, die Regierung investiert folglich auch in fossile Energien und Atomkraft. Dennoch genießen saubere Energietechniken im Reich der Mitte Vorrang, um das Problem der enormen Luftverschmutzung einzudämmen. Die Investitionen stiegen 2015 um 17 Prozent, die chinesische Spitzenposition ist damit gefestigt.

In Europa sanken die Investitionen von 57,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 auf 48,8 Milliarden US-Dollar in 2015, das ist der niedrigste Wert seit neun Jahren. Gründe für den bereits seit 2011 kontinuierlichen Rückgang sind Kürzungen von Subventionen und Projektbeihilfen, der Konjunkturabschwung besonders in Südeuropa und die starke Abschwächung des Solarbooms in Deutschland und Italien. Zudem machen sich sinkende Photovoltaik-Modulpreise bemerkbar. Deutschland investierte sogar 47 Prozent weniger in Erneuerbare Energien als noch 2014, das geringste Volumen seit zwölf Jahren. Vor allem im traditionell starken Segment der kleinen Solar-Aufdachanlagen gingen die Investitionen zurück, dagegen legten sie in den Bereichen Offshore-Windenergie und Stromspeicher zu. Dennoch blieb die Bundesrepublik mit 8,5 Milliarden US-Dollar zweitgrößter europäischer Markt. Die Studienautoren machen für den Rückgang in Deutschland insbesondere die Unsicherheiten in der Energiepolitik verantwortlich sowie den Wechsel der Förderung von Einspeisevergütung zu Ausschreibeverfahren.

Umbau dennoch kein Selbstläufer

Trotz aller Erfolgsmeldungen weltweit warnen die Studienautoren, der Umbau der Strommärkte sei kein Selbstläufer. „Leider basieren derzeit nur zehn Prozent des produzierten Stroms weltweit auf erneuerbaren Energieträgern“, so Ulf Moslener, Professor für Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School und Mitherausgeber des Global Trends Reports. Zudem seien „mindestens die Hälfte der weltweiten Kohlekraftwerke jünger als 23 Jahre alt und bei einer Funktionsdauer von 40 Jahren noch 17 Jahre oder länger funktionstüchtig“, warnte er. BNEF prognostiziert dementsprechend einen weiteren Anstieg der CO2-Emissionen bis 2026. Es bleibt also noch viel zu tun. cw


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Kommentare

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Energiewender 31.03.2016, 12:41:18

+365 Gut Antworten

Die Energiewende geht in Deutschland fast rückwärts. Die Briten mit weniger Sonnenstunden und weniger Fläche haben im letzten Jahr fast doppelt so viel PV installiert wir wir. Gabriels Flammenschwert hat seine Spuren hinterlassen. Sinnvolle Beiträge zur Energiewende kommen nicht mehr aus Berlin, nur noch Bremskeile und Getriebesand.

Energiewender 31.03.2016, 13:09:15

+358 Gut Antworten

Interessante Ergänzung:

<b>"Auf Tabubruch folgt Markteinbruch</b>

 

In Deutschland stagniert der Markt für Photovoltaik. Dabei braucht es gar nicht mehr Förderung – nur weniger Hindernisse."

 

http://www.taz.de/Kommentar-Deutsche-Solarbranche/!5291284/


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