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Jobmotor Energiewende!?

Die Energiewende schafft neue Arbeitsplätze. (Bild: © Agentur für Erneuerbare Energien)
Die Energiewende schafft neue Arbeitsplätze. (Bild: © Agentur für Erneuerbare Energien)


Zieht Gabriel den Hut vor der Energiewende? Eine Imagekampagne des Bundeswirtschaftsministeriums suggeriert das. Eine Studie veröffentlicht beeindruckende Arbeitsplatzzahlen – doch viele sehen die Bundesregierung eher als Jobbremse denn Jobförderer.

13.10.2015 – In einer Studie hat das Bundeswirtschaftsministerium untersuchen lassen, welche Arbeitsplatzeffekte die Energiewende mit sich bringt. Demnach wird sie langfristig sehr viel mehr Jobs schaffen als in den fossilen Erzeugungsbereichen verloren gehen. Bis 2050 könnten netto 230.000 neue Arbeitsplätze entstehen – wenn die politischen Weichen dafür richtig gestellt werden. Das Ministerium von Sigmar Gabriel (SPD) wirbt in einer Kampagne unter dem Motto „Hut ab“ mit großen Plakaten für den Jobmotor Energiewende.

Das dürfte einerseits freuen, war doch in Berlin bisher immer nur die Rede von Arbeitsplätzen in den Braunkohlerevieren – ohne wahrzunehmen, dass im Bereich Erneuerbare Energien längst weitaus mehr Jobs entstanden sind, Tendenz hier eindeutig steigend. Das zeigt etwa ein Blick nach Nordrhein-Westfalen – mit den rheinischen Revieren traditionell Kohleland: Nach Angaben von RWE waren bei einem Braunkohleanteil von gut 45 Prozent an der Bruttostromerzeugung in NRW im Frühjahr 2014 rund 35.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Braunkohle abhängig, die Zahl der unmittelbar im Rheinischen Revier Beschäftigten lag dabei bei etwa 11.000 Personen. Obwohl der Stromversorgungsanteil der regenerativen Energien in dem bevölkerungsdichtesten Bundesland erst bei zehn Prozent liegt, kamen die Erneuerbaren nach Angaben des Bundesumweltministeriums im Jahr 2013 mit rund 50.000 Beschäftigten in NRW bereits auf höhere Arbeitsplatzzahlen. Solche Erkenntnisse scheinen nun auch im Bundeswirtschaftsministerium anzukommen.

Andererseits gibt es auch kritische Stimmen, die sich über die Imagekampagne ärgern und der Bundesregierung die Vernichtung ebenjener grünen Arbeitsplätze vorwerfen. Julia Verlinden etwa, die energiepolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, sieht Gabriel eher als aktiven Abschalter des Jobmotors Energiewende: „Leider hat die Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien ausgebremst und damit dem positiven Arbeitsplatz-Trend einen deutlichen Knick beschert.“ 

Dennoch, gehen würde jedenfalls einiges: Die Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums beschreibt mögliche Entwicklungspfade zu den Beschäftigungszahlen im Bereich der Erneuerbaren Energien bis 2050. Die fünf Forschungsinstitute – die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (GWS), das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Prognos AG und das Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) – kommen gemeinsam zu dem Ergebnis, dass die Energiewende bereits heute deutlich positive und in der Zukunft weiter steigende Beschäftigungswirkungen für die deutsche Volkswirtschaft entfaltet.

So kann bis zum Jahr 2030 die Mehrbeschäftigung unterm Strich auf rund 100.000 Personen ansteigen, so die Studie. Sei bis dahin durch den Ausbau Erneuerbarer Energien noch mit Mehrkosten zu rechnen, würden die Erneuerbaren später den Verbraucher entlasten, was positiv auf den privaten Konsum wirke. Auch dadurch würden die Netto-Beschäftigungszahlen weiter auf 190.000 (Jahr 2040) und später bis über 230.000 (Jahr 2050) steigen. Für den Fall, dass sich der Export sehr gut entwickelt, sehen die Prognosen sogar noch besser aus. Ob die Zahl 230.000 am Ende eintrifft, hängt von der Weichenstellung der Politik in den kommenden Jahren ab. Es kann auch anders kommen als es auf dem Plakat der Bundeswirtschaftsministeriums geschrieben steht. Dann hätte man sich dort mit falschen Federn geschmückt. rr


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Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

123energie 14.10.2015, 09:29:35

+181 Gut Antworten

Frau Verlinden spielt sicher auf die EEG-Novelle an und die Entwicklung in der Photovoltaikbranche. Andere Branchen der erneuerbaren Energien, wie die Windkraft wachsen aber weiterhin stark. In dieser Branche sind eine Menge Fachkräfte wie Ingenieure, Naturwissenschaftler, Betriebswirte oder Mechatroniker beschäftigt und jedes Jahr werden es mehr.

&lt;a href=&quot;<a href="http://blog.123energie.de/irgendwas-mit-windkraft-mit-jobs-im-bereich-regenerative-energien-durchstarten-2/&quot;&gt;Jobs">http://blog.123energie.de/irgendwas-mit-windkraft-mit-jobs-im-bereich-regenerative-energien-durchstarten-2/&quot;&gt;Jobs</a> im Bereich regenerative Energien&lt;/a&gt;


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