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Ökostromerzeugung im Hoch

Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 1. Halbjahr 2017 in Anteilen in Prozent (Vorjahreszeitraum in Klammern). (Grafik: AGEB)
Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 1. Halbjahr 2017 in Anteilen in Prozent (Vorjahreszeitraum in Klammern). (Grafik: AGEB)

Die Ökostromproduktion ist in Deutschland im ersten Halbjahr 2017 gestiegen. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Deckung des Strombedarfs beträgt erstmals 35 Prozent, bezogen auf den gesamten Energieverbrauch haben die Erneuerbaren um 6,4 Prozent zugelegt.

03.08.2017 – Erstmals wurden mehr als 100 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom – genau 105,8 Mrd. kWh – in den ersten sechs Monaten eines Jahres erzeugt, das belegen vorläufige Daten des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. Bezogen auf einen Strombedarf von etwa 303 Mrd. kWh im ersten Halbjahr 2017 in Deutschland erreicht damit der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Deckung des Strombedarfs erstmals 35 Prozent.

Mit 39,4 Milliarden Kilowattstunden ist die Onshore-Windkraft der größte Erzeuger von Ökostrom, während die Offshore-Windenergie mit 47,5 Prozent auf 8,8 Mrd. kWh die höchste Zuwachsrate erreicht. Einige Meereswindparks sind in den letzten Monaten ans Netz gegangen. Die Energieerzeugung aus Biomasse erhöhte sich um 2,2 Prozent auf 23,2 Mrd. kWh, eng gefolgt von der Photovoltaik auf rd. 22 Mrd. kWh.

Photovoltaik-Ausbautempo muss sich noch steigern

In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden laut Bundesnetzagentur Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 900 Megawatt errichtet, das sind 75 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Vor allem aufgrund gesunkener Anschaffungskosten haben nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) mittelständische Unternehmen Solaranlagen nachgefragt sowie ein Drittel mehr Eigenheimbesitzer als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Nach Einschätzung von Branchenexperten sei das Photovoltaik-Ausbautempo aber noch zu gering, um den wachsenden Ökoenergiebedarf im Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor zu decken. Die nächste Bundesregierung müsse deshalb die Photovoltaik-Ausbauziele deutlich heraufsetzen, fordert der BSW-Solar, sowie Investitionsbarrieren für die ökologische Eigen- und Quartiersversorgung endlich beseitigen und die Ausschreibungsvolumina von PV-Anlagen im Kraftwerksmaßstab kurzfristig mindestens verdreifachen. Rückläufig ist in diesem Jahr bislang die Stromerzeugung aus Wasserkraft und Geothermie.

Energieverbrauch gestiegen

Gute Zahlen für die Erneuerbaren, doch bei der Energiewende müsse die Energieeffizienz als zentraler Baustein der Energiewende weiter ausgebaut werden, betont Prof. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, denn „nicht benötigte Energie muss nicht erst erzeugt werden“.

Ein steigender Energieverbrauch in Deutschland im ersten Halbjahr um 0,8 Prozent auf 6882 Petajoule hat auch zu einem deutlich höheren Absatz von Mineralölprodukten und Erdgas geführt, berichtet die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB). Der Beitrag der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch im ersten Halbjahr hat demnach um 6,4 Prozent zugelegt. Trotz Dunkelflaute im Januar sei die Stromeinspeisung aus Windkraft um 19 Prozent und aus Photovoltaik-Anlagen um 14 Prozent gestiegen. Der Anteil von Erdgas, Braunkohle und Mineralöl nahm um jeweils rund drei Prozent im ersten Halbjahr zu. Steinkohlekraftwerke verzeichneten laut AGEB wegen der erhöhten Einspeisung von Photovoltaik und Windkraft ein Minus von neun Prozent. na


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Kommentare

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Eitel Heck 04.08.2017, 13:48:02

+116 Gut Antworten

Gegenüber 2016 ist im 1.Halbjahr 2017 ist bei Windkraftstrom, Photovoltaik und Biomasse folgende Änderung am Strom-Mix eingetreten eingetreten:

Windkraft

2016 12,3%

1.Hj.2017 15,9%

Photovoltaik

2016 5,9%

1.Hj.2017 7,59%

Biomasse

2016 7,9%

1.Hj.2017 7,26%

Dieser Anteil EEG am Strom-Mix 1.Hj.2017 beträgt 30,75%.

Die Differenz zu den im Artikel ausgewiesenen 35% am Strom-Mix sind offensichtlich Wasserkraft, Geothermie u.a. mit kontinuierlicher Stromerzeugung. Auch Biomassekraftwerke produzieren kontinuierlich Strom, wobei zu beachten ist, dass bei der Ernte der Biomasse Düngemittel und fossile Kraftstoffe eingesetzt werden und Treibhausgasemissionen einschliesslich bei der Stromerzeugung entstehen.

Die fluktuierende Stromerzeugung mit Wind und Sonne ist abhängig von der Pufferung mit Stromreservekapazitäten. Ab einem Anteil der fluktuierenden Stromproduktion am Strom-Mix im Bereich von 30-40%( Europäische Physikalische Gesellschaft) sind bezahlbare Groß- und Langzeitspeicher notwendig für eine kontinuierliche Stromerzeugung. Auf Grund dieser Speicherprobleme müssen moderne Kohle- und Gaskraftwerke mit CO2-Emission vorerst weiter betrieben werden.Folgende Forschungsthemen werden zur Reduzierung der CO2-Emission in Kohle- und Gaskraftwerken bearbeitet:

1. Membrantechnik zur Abscheidung von CO2 mit dem Ziel der Speicherung. In den USA wird Basaltgestein zur Speicherung geprüft.CO2 reagiert mit Basaltgestein zu Karbonatmineralen.

2. Versuchsanlage in der Nevada-Wüste, USA, zur Produktion von Algenölen, die duch Fotosynthese mit CO2 unter Abspaltung von O2 reagieren.

Forschungsziel: Durch Algentechnologie CO2-Emission in Kohle- und Gaskraftwerken um 80% zu reduzieren.


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