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US-Kohlekonzern kündigt Bau des größten Solarparks an

Zerstörte Appalachen: Auf einer vom Kohleabbau platt gemachten Bergkuppe könnte bald ein Solarpark entstehen. Klimaschutz ist allerdings nicht das Hauptmotiv dafür, sondern rein ökonomische Abwägungen. (Foto: © Paul Corbit Brown)
Zerstörte Appalachen: Auf einer vom Kohleabbau platt gemachten Bergkuppe könnte bald ein Solarpark entstehen. Klimaschutz ist allerdings nicht das Hauptmotiv dafür, sondern rein ökonomische Abwägungen. (Foto: © Paul Corbit Brown)

Ein Solarpark soll auf einem bereits vom Kohletagebau zerstörten Bergplateau in den Appalachen im US-Bundesstaat Kentucky errichtet werden – das verspricht der Energiekonzern Berkeley Energy Group – und dazu neue Arbeitsplätze für die Kohlearbeiter.

10.05.2017 – Die Bergkette der Appalachen hat unter dem jahrelangen Abbau von Kohle mittels Sprengungen ganzer Bergkuppen extrem gelitten und bildet heute eine teilweise zerstörte Landschaft. Unter den Bergen lagern Millionen Tonnen Steinkohle. Bereits seit den 1970er Jahren wird Mountaintop Removal (MTR) in den Appalachen angewendet, in West-Virginia, Kentucky, Virginia und Tennessee. NGOs schätzen, dass der MTR-Kohleabbau in einem Gebiet mit einer Fläche von knapp 5.000 Quadratkilometern betrieben wurde und wird.

Das Unternehmen Berkeley Energy Group hat nun in Zusammenarbeit mit EDF Renewable Energy angekündigt, den ersten Solarpark in einem der bereits zerstörten Gebiete errichten zu wollen. Erste Machbarkeitsstudien werden laut Louisville Courier Journal bereits angestellt, auf Abbauhalden im Osten des Bundesstaats. Berkeley Energy Group schätzt, dass ein Solarpark mit 50 bis zu 100 Megawatt Leistung errichtet werden könnte, damit wäre es der bislang größte Solarpark in Kentucky.

Ein bisschen zynisch klingt es schon: Dem Louisville Courier-Journal gegenüber sagte ein Sprecher des Berkeley Energy Group’s Projekt, dass die Kohleproduktion nicht zugunsten der Solarenergie aufgegeben werde, schließlich sei man 30 Jahre im Kohlebusiness – man wolle aber die ohnehin abgebauten Flächen für neue Energieproduktion nutzen um auch neue Jobs in der Region generieren, vor allem für arbeitslos gewordene Kohlearbeiter.

Die in den USA seit Jahrzehnten praktizierte Kohleverstromung unterliegt heute im Kostenwettbewerb den Erneuerbaren Energien Wind und Solar, aber auch dem Gas-Fracking. Das ist auch Klimaschutzbestimmungen geschuldet, die US-Präsident Trump zwar auszuhebeln versucht, dennoch gelingt selbst ihm eine Wiederbelebung der Kohleindustrie in den USA nicht. Gerade in den Bundesstaaten, die am Kohlebergbau in den Appalachen profitieren, versprach er bereits während seines Wahlkampfs die Kohleindustrie vollständig zurückzubringen.

Kentucky gehört zu den US-Bundesstaaten, die sich kein Ziel beim Ausbau Erneuerbarer Energien gesetzt haben – für die Erneuerbaren Energien ist es daher schwer, mit der billigen Kohle zu konkurrieren. Einige Unternehmen, die in Kentucky angesiedelt sind, sind jedoch an der Erzeugung Erneuerbarer Energien interessiert, um ihrem CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Laut Louisville Courier-Journal ging der Kohlabbau im Osten von Kentucky von 23 Millionen Tonnen im Jahr 2008 auf fünf Millionen Tonnen im letzten Jahr zurück.

Bei der installierten Solarenergie liegen die US-Bundesstaaten Kalifornien, North Carolina, Arizona und Nevada bislang vorn. Texas, Iowa und Oklahoma sind die drei führenden US-Bundessstaaten beim Ausbau der Windenergie. Die meisten Jobs im Energiesektor finden sich heute in den USA im Bereich der regenerativen Energien. In den letzten Jahren wuchs die Zahl der Arbeitsplätze in diesem Sektor zwölf Mal schneller als beim gesamten Rest der US-Wirtschaft. na


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Kommentare

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Eitel Heck 10.05.2017, 14:05:40

+237 Gut Antworten

Der Artikel zur Solarengienutzung in den USA zeigt auf:

-Nutzung eines sillgelegten Kohletagebaus als Standort für einen Solarpark,

-Solarparks und Solarthermikraftwerke befinden sich vorrangig in den wärmeren Regionen der USA, wo eine gute Sonneneinstrahlung vorherrscht.

 

Auch im dicht besiedelten Deutschland sollten stillgelegte Braunkohletagebaue für den Bau von Windkraftanlagen und Solarparks genutzt werden.

Mit der wetter- und klimabedingten Sonneneinstrahlung sind in Deutschland dem Bau leistungsstarker Solarthermikraftwerke Grenzen gesetzt.

Für die Europäische Union bietet sich die fast unbewohnte Sahara-Wüste in Nordafrika mit einer sehr guten Sonneneistrahlung als idealer Standort für den Bau effizienter Solarthermikraftwerke in Kooperation mit nordafrikanischen Ländern an. Zur Stromversorgung europäischer Länder ist der Bau eines Seekabels nach dem Beispiel der deutsch-norwegischen Energiepartnerschaft(Seekabel NordLink, 623km, 1.400MV) denkbar.


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