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05.01.2019 – Im Norden von Amsterdam wird das zukunftsweisende und nachhaltige Projekt realisiert: In einem Seitenarm des IJ-Kanals sind 30 schwimmende Häuser geplant. In den nächsten zwei Jahren soll so eine Wassersiedlung mit weitgehend autonomer Energieversorgung entstehen. Wohnen auf dem Wasser ist für die Niederländer kein neues Thema, und hat gerade in Amsterdam eine lange Tradition. Mit dem steigenden Meeresspiegel als eine der Folgen des Klimawandels wird das Thema für die Niederlande immer relevanter. Viele Planer beschäftigen sich bereits mit schwimmender Architektur.

Im Projekt Schoonschip werden nach Aussage der Planer 30 Häuser mit 47 Wohnungen eine Energieeinheit bilden, die ihren Strom mittels Solarenergie weitgehend selbst erzeugt und die Energie mit Wärmepumpen und Batterien auch selbst speichert. Die Häuser sind also untereinander vernetzt, verfügen aber auch über einen Anschluss für das ganze Quartier an das kommunale Stromnetz. Dieser Netzknoten dient der Absicherung von Schoonschip in Spitzenverbrauchszeiten, auch bei leeren Batteriespeichern und wenig Sonne.

Energiegenossenschaft mit eigenem Microgrid

Der Netzanschlusspunkt ist mit einer maximalen Leistung von 135 kW relativ klein für die Anzahl der Wohneinheiten, berichtet das Fraunhofer ITWM. Dabei kommt Amperix®, ein vom Fraunhofer ITWM entwickeltes Energiemanagementsystem, zum Einsatz.. Es handelt sich dabei um eine Plattform für Microgrids und Energiecommunitys. Neben der Steuerung der Stromspeicher implementiert das System in diesem Proejkt auch eine Sektorenkopplung: Wärmespeicher in Kombination mit Wärmepumpen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge können damit flexibel – entsprechend der Verfügbarkeit Erneuerbarer Energien – gesteuert werden. So werde die Lastverschiebung optimiert und Verbrauchsspitzen werden abgeflacht, berichten die Fraunhofer Entwickler.

Darüber hinaus sei das System mit lokaler Eigenversorgung ist auch wirtschaftlich gesehen von Vorteil. Die jährliche Gebühr für den gemeinsamen Netzanschluss richtet sich auch nach der Leistungsspitze, erläutern die Forscher des Fraunhofer ITWM, nicht nur nach der insgesamt bezogenen Strommenge: Dank der optimierten Nutzung der Speichermöglichkeiten werden daher die Leistungsspitzen und somit die Kosten für die Gemeinschaft reduziert. Die Wassersiedlung soll dann auch noch begrünt werden, in Form schwimmender Gärten, die Dächer der Häuser werden nach Fertigstellung als weitere Grünflächen genutzt. na


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