Klimagerechtes Bauen: Höher hinaus in Holz
Das deutschlandweit höchste Hochhaus in Holzbauweise, das im Rahmen der BUGA 2019 in Heilbronn entsteht, soll nun bald bezugsfertig sein. Es ist ein weiteres sichtbares Beispiel dafür, wie sich urbanes Wohnen mit ressourcenschonender und zugleich klimagerechter Baustoffwahl verbinden lässt.
19.10.2018 – Der Rohbau steht, der Ausbau läuft auf Hochtouren und der Bezugstermin des neuen Holzhochhauses, das im Rahmen der Stadtausstellung zur Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn im neuen Stadtteil Neckarbogen geplant wurde, steht nun bevor – im Frühjahr 2019. Der Architekt des Holzhochhauses ist Tom Kaden, das Büro kaden klingbeil Architekten hatte den mehrgeschossigen Holzbau 2008 nach Berlin gebracht. Das damals erste mehrgeschossige Wohnhaus in Holzbauweise in Deutschland mit sieben Geschossen steht in Berlin-Prenzlauer Berg: Im Holzbetonverbund gebaut mit verputzter Fassade ist das Gebäude nur bei zweitem Hinsehen als Holzkonstruktion erkennbar. Vor allem durch neue Lösungsansätze beim Thema Brandschutz hat das Projekt europaweiten Modellcharakter erlangt. Anhand solcher Projekte ist längst der Nachweis erbracht, dass das brandschutztechnische Sicherheitsniveau bei mehrgeschossigen Holzbauten in moderner Bauweise gut erreicht werden kann.
Naturverträglich wohnen und arbeiten
Die Hybridkonstruktion wird nach Fertigstellung 34 Meter Außenhöhe erreichen; damit wäre das Skaio genannte Gebäude Deutschlands derzeit höchstes Holz-Wohnhaus. Als Leuchtturmprojekt soll es den Eingang der BUGA Heilbronn markieren. Neben Gewerbeflächen im Erdgeschoss wird es insgesamt 90 Miet- und Eigentumswohnungen umfassen. Um den gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Statik und Brandschutz zu entsprechen, wurden Treppenhaus und Sockelgeschoss aus Stahlbetonelementen hergestellt, während bei den Wand- und Deckenaufbauten ab dem ersten Obergeschoss hauptsächlich Brettschichtholz verwendet wurde.
Großer Klimaschutzeffekt
Zu den großen Vorzügen der Holzbauweise zählt für den Deutschen Holzfertigbau-Verband (DHV) neben der enormen Gewichtseinsparung im Mehrgeschossbau vor allem der Klima- und Umweltschutzeffekt. Kein anderer Werkstoff sei in der Lage, klimaschädliches Kohlendioxid in vergleichbaren Größenordnungen aufzunehmen und dauerhaft in sich zu binden, so Wolfgang Schäfer, Geschäftsführer Technik beim Landesverband Holzbau Baden-Württemberg. „Wird ein Einfamilienhaus mit üblichen 140 m² Wohnfläche in Holzrahmen- oder Holztafelbauart errichtet, macht das rund 25 Tonnen CO2 aus, die im verbauten Holz gebunden sind und der Atmosphäre dadurch entzogen werden. Erst, wenn das Haus seine Dienste getan hat und einzelne Holzbauteile thermisch entsorgt werden, wird die im Bauteil gebundene Menge CO2 wieder freigesetzt“, schreibt der DHV.
Holzbaustrategie gefordert
Mit der Verwendung von Holz und weiteren Baustoffen aus nachwachsenden Rohstoffen statt Beton und petrochemischen Produkten im Gebäudebau kann der CO₂-Ausstoß erheblich verringert werden. Grüne Politiker fordern denn auch schon länger ein Umdenken und Fördermaßnahmen: eine nationale Holzbaustrategie für Hochbau und Ingenieurbau, etwa nach schwedischem Vorbild, um den Einsatz ökologischer Baustoffe im Neubau und bei der energetischen Sanierung zu fördern, sowie Standards für den Energiebedarf zur Herstellung von Baustoffen, die den gesamten Lebenszyklus der Baustoffe berücksichtigen. Nicole Allé
Kommentare
Lena am 09.12.2021
Ich finde es echt spannend wenn ein solches Projekt mit Holz realisiert wird. Wir haben vor kurzem auch im Holzfachzentrum Potsdam bestellt und unsere Terrasse erneuert. Mir gefällt Holt super gut als Baustoff und Dekor. Vielen Dank für den schönen Artikel! LG Lena