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DGNB-Preis FinaleNachhaltiges Bauen gestaltet die Zukunft

Steimle Architekten aus Stuttgart haben für die Gemeinde Kressbronn am Bodensee ein ehemaliges Stallgebäude zu einer zentralen Bibliothek für die Bewohner des Ortes umgebaut
Scheune wird Bibliothek: Steimle Architekten aus Stuttgart haben für die Gemeinde Kressbronn am Bodensee ein ehemaliges Scheunengebäude zu einer zentralen Bibliothek für die Bewohner des Ortes umgebaut und den Charme der Scheune dabei erhalten. (Bildquelle: DGNB / Steimle Architekten GmbH Stuttgart)

Der Wettbewerb um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur geht in die Schlussrunde. Die Finalisten sind so nachhaltig wie vielfältig: vom Bürohaus mit Stampflehmfassade über einen urbanen Holzbau bis zur Scheune, die jetzt Bibliothek ist.

08.10.2019 – Die Finalisten für den DGNB-Preis stehen fest: Sie kommen aus Darmstadt, Kressbronn am Bodensee und Leipzig. Drei bautypologisch ganz unterschiedliche Gebäude haben es diesmal in die Endauswahl beim diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur geschafft: Ein innovativer Verwaltungsbau mit prägnanter Stampflehmfassade, das städtebaulich vorbildliche Holzhaus einer Baugemeinschaft sowie die hochwertige Sanierung einer historischen Scheune zur Dorfbücherei.

Deutschlands wichtigster Architekturpreis für nachhaltige Gebäude wird zum siebten Mal gemeinsam von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. verliehen. „Ob beim Neubau oder im Bestand, ob bei einem Bürokomplex, einem Wohnhaus oder einem öffentlichen Gebäude: Je nach Bauaufgabe ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an die Nachhaltigkeit und die Gestaltung eines Projekts“, sagt DGNB Präsident Prof. Alexander Rudolphi. „Die drei Projekte zeigen alle auf intelligente und vorbildliche Weise, wie sich Innovation, eine hohe architektonische Qualität und die vielfältigen Aspekte der Nachhaltigkeit miteinander verbinden lassen.“

Beim Neubau der Alnatura Arbeitswelt in Darmstadt von haascookzemmrich STUDIO2050 würdigt die Jury das Gesamtkonzept. Es ist das größte Bürogebäude mit Stampflehmfassade und integrierter geothermischer Wandheizung in Europa. In einem gelungenen Prozess mit Bauherrn und Nutzer, dem versammelten Know-how von Architekten, Lehmbauer und Energieingenieuren ist ein natürlich belüftetes Lowtech-Gebäude entstanden. Die ressourcenschonende Bauweise, unter Einsatz natürlicher, wiederverwendbarer Materialien sorgt für eine sehr gute Ökobilanz. Im Inneren bietet das Gebäude den rund 500 Mitarbeitern eine außergewöhnlich helle, anregende Arbeitsumgebung, die Kommunikation fördert und Räume für Kreativität schafft.

Das Projekt eines ungewöhnlichen Bürohauses in Leipzig der Baugemeinschaft Z8 von ASUNA Architekten entwickelt sein architektonisches Konzept aus seinem urbanen Kontext. Durch die Eigeninitiative der privaten Bauherren in einer Baugemeinschaft wird eine bürgerschaftliche Alternative zur Baufinanzierung durch Investoren oder Kommunen gefunden. Da Bauträgererlöse nicht angestrebt werden, kann sich die Konzentration auf die Qualität des Bauens an sich richten. Das wird im gestalterischen Ansatz des Gebäudes sichtbar: Es beschränkt sich nicht auf eine Herleitung aus der Konstruktion, sondern überträgt bewusst „städtische“ Differenzierungsformen und Detaillösungen auf den Holzbau. Damit macht es Holz zu einem „urbanen Thema“.

Bei der Bücherei Kressbronn am Bodensee von Steimle Architekten honoriert die Jury, dass das Gebäude vorbildlich zeigt, wie eine vorhandene Substanz angemessen verbessert werden kann. Durch die Sanierung einer historischen Scheune wird der Charakter des Ortsbilds beibehalten. Mit der Umnutzung erfährt das Gebäude eine inhaltliche Aufwertung des ursprünglichen Bautyps und dient fortan als öffentlicher Treffpunkt im Ortskern. Es fügt sich wie selbstverständlich ein und nimmt dabei eine Haltung ein, ohne mit großen Gesten auftrumpfen zu müssen. Bei der Sanierung wurde konsequent ein Lowtech-Ansatz verfolgt, zu dem z.B. die natürliche Belüftung der Räume gehört, wodurch auch die Betriebskosten reduziert werden können. Das filigrane Dachtragwerk wurde restauriert und auf einem Sockelgeschoss aus Dämmbeton mit darüber liegenden Holzständerwänden wiederaufgerichtet.

Zum Finale

Unter den drei Finalisten entscheidet sich nun, wer der Nachfolger des Neuen Rathauses in Freiburg wird, das im letzten Jahr die Auszeichnung – damals noch unter dem Titel DGNB Preis „Nachhaltiges Bauen“ – gewinnen konnte. Die Preisverleihung findet am 22. November 2019 im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf statt. na


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