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Natürlich dämmen!

Dämmstoff aus Jute. (Foto: BENZ24)
Dämmstoff aus Jute. (Foto: BENZ24)

Umweltschonend, gesundheitsfreundlich und energieeffizient – ökologische Dämmstoffe sind eine gute Alternative zu Glaswolle und Co. Zwar sind die Materialkosten oft höher als bei konventionellen Dämmstoffen, jedoch finden sich Naturdämmstoffe, die preislich mit der Konkurrenz mithalten können.

27.01.2016 – Die Wärmedämmung ist zweifelsohne ein umstrittenes Thema. Skeptiker sind der Meinung, dass Dämmstoffe bei ihrer Herstellung einen viel zu hohen Energieaufwand benötigen und damit mehr Schaden als Nutzen bringen würden. Auch die Sondermüll-Entsorgung und die Begrenztheit der Rohstoffe sind Argumente gegen den Einsatz von Dämmstoffen. Fakt ist allerdings, dass ohne Wärmedämmung bis zu zwei Drittel der Wärme über den Keller, die Außenwände und das Dach verloren gehen. Erhöhte Heizkosten und eine Zunahme an klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid sind die Folge.

Auch die Bundesregierung setzt sich für eine Steigerung der Energieeffizienz durch Dämmstoffe ein. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verlangt ab dem 1. Januar 2016 eine Dämmung der obersten Geschossdecke (der Wärmedurchgangskoeffizient darf 0,24 W/(m²·K) nicht überschreiten.) Wer sich trotzdem weigert, mit energieintensiv hergestellten Dämmmaterialien zu dämmen, kann in ökologischen Dämmstoffen eine Alternative finden. Die natürlichen Dämmstoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt oder bestehen aus Recyclingmaterial. Und es gibt immer bessere Förderungsmöglichkeiten, mit denen sich die Kosten einer Wärmedämmung reduzieren lassen.

Die große Vielfalt der Naturdämmstoffe

Naturdämmstoffe nehmen lediglich einen Marktanteil zwischen vier und fünf Prozent am gesamten Dämmstoff-Markt ein. Das hat allerdings keine Auswirkung auf die Vielfalt der ökologischen Dämmstoffe. Ganz im Gegenteil: Die Auswahl ist mehr als reichlich. Platzhirsch unter den Öko-Dämmstoffen ist Zellulose, gefolgt von Dämmstoffen aus Holzweichfasern. Aber auch Flachs, Hanf und Schafwolle finden sich immer häufiger auf dem Öko-Dämmstoff-Markt.

Naturdämmstoffe, die bisher eher im Hintergrund waren, aber viel Potenzial in sich bergen, sind Seegras, Stroh und Jute. Vor allem die Jutedämmung ist aufgrund ihrer günstigen Wärmeleitfähigkeit in Höhe von 0,038 W/(m2K) und ihres herausragenden sommerlichen Hitzeschutzes sehr interessant. Weiterhin zeichnet sich der Jutedämmstoff durch sein Upcycling-Verfahren aus. Der Dämmstoff wird aus gebrauchten Jutesäcken hergestellt, die ursprünglich zum Transport von Kaffee- und Kakaobohnen verwendet wurden.

Umweltfreundlich und wohngesund

Naturdämmstoffe schonen die Umwelt, da sie das eingelagerte Kohlenstoffdioxid der Pflanzen, aus denen sie hergestellt wurden, speichern und damit für einige Jahrzehnte der Atmosphäre entziehen. Die Pflanzen nehmen während ihres Wachstums Kohlenstoffdioxid auf und geben es unter normalen Umständen bei ihrer Verrottung wieder ab. Ferner gelten die Naturdämmstoffe als Klimaschützer, da ihre Herstellung im Vergleich zu konventionellen Dämmstoffen mit einem geringen Energieaufwand verbunden ist. Außerdem wachsen die Naturdämmstoffe im Gegensatz zu erdölbasierten Dämmstoffen wie Polystyrol nach.

Für die natürlichen Dämmstoffe spricht zudem ihre günstige Dampfdiffusionsfähigkeit. Dadurch können sie Feuchtigkeit sehr gut aufnehmen und auch wieder abgeben, ohne an Dämmleistung einzubüßen. Diese natürliche Feuchteregulierung fördert ein gesundes Raumklima. Hinzu kommt, dass die natürlichen Dämmstoffe keine Schadstoffe abgeben. Ganz im Gegenteil: Einige von ihnen wie Schafwolle nehmen sogar Schadstoffe aus der Raumluft auf.

Sommerlicher Hitzeschutz und Wärmedämmung

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verfügen über ein überdurchschnittliches Wärmespeichervermögen. Das bedeutet konkret, dass bei einem durch Sonnenstrahlen stark erwärmten Dach die warme Luft nur verzögert in den Innenraum gelangt. Der Jutedämmstoff hält zum Beispiel bis zu 8,8 Stunden die Hitze unterm Dach zurück, während die herkömmliche Glaswolle nur bis zu 4 Stunden einen effektiven sommerlichen Hitzeschutz leistet.

Auch bezüglich des winterlichen Wärmeschutzes schneiden die Naturdämmstoffe gut ab. Zwar ist die Wärmeleitfähigkeit von Steinwolle und Co. etwas besser, jedoch lässt sich mit dickeren Dämmschichten das gleiche Dämmergebnis erzielen. Für gewöhnlich liegt die Wärmeleitfähigkeit der konventionellen Dämmstoffe zwischen 0,032 und 0,038 W/(m2K), die der Naturdämmstoffe meist über 0,040 W/(m2K). Je niedriger die Wärmeleitzahl, desto besser dämmt das Material.

Kosten und Förderungsmöglichkeiten

Ökologische Dämmstoffe sind in der Regel teurer. Allerdings gibt es auch Naturdämmstoffe, die mit herkömmlichen Dämmmaterialien preislich konkurrieren können. Dämmstoffe aus Stroh und Jute sowie Zellulose im Einblasverfahren gehören zu den vergleichsweise günstigen Öko-Dämmstoffen.

Trotz allem kann eine Dämmmaßnahme sehr schnell kostenintensiv werden. Daher ist es immer ratsam, sich über Förderungsmöglichkeiten zu informieren. Durch die Förderung wird aber nicht die Maßnahme an sich automatisch günstiger. Vielmehr dient sie als Anreiz, um eine Dämmung umzusetzen, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Förderungsmöglichkeiten bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Form von zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen. Je nachdem, welcher KfW-Effizienzhaus-Standard angestrebt wird, fällt die Förderungssumme aus. Je energieeffizienter saniert oder gebaut wird, desto besser stehen die Chancen auf eine hohe Förderung. Wichtig ist auch zu wissen, dass für die Förderung der KfW ein Energieberater zwingend notwendig ist und die Förderung vor der Umsetzung der Maßnahme beantragt werden muss.

Neben den Möglichkeiten durch die KfW gibt es auch regionale Förderprogramme. Allerdings bauen diese in der Regel auf denen der KfW auf. Einige regionale Förderprogramme ermöglichen eine Förderung speziell für Naturdämmstoffe. Deutschlandweite Förderungsmöglichkeiten für Naturdämmstoffe gibt es bisher nicht.

Anwendungsbereiche

Ökologische Dämmstoffe können vielseitig eingesetzt werden. Besonders häufig kommen sie bei der hinterlüfteten Vorhangfassade, Dach-, Innenwand-, Trennwand- und Trittschalldämmung vor. Für die Perimeterdämmung, also der Außendämmung der Kellerbauteile, sind die natürlichen Dämmstoffe nicht einsatzfähig. Hier können es die auf den Markt befindlichen Öko-Dämmstoffe mit der hohen Feuchtigkeitsbelastung nicht aufnehmen. Dafür eignen sie sich als wohngesunde Dämmstoffe im Innenbereich umso besser. Olivia Wolf

Weitere Informationen über ökologische Dämmstoffe in Form eines kostenloses E-Books liefert BENZ24 | Der Online-Shop für Baustoffe. Der Ratgeber steht zum Download bereit.


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Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Anne 14.04.2016, 17:57:23

+384 Gut Antworten

Ich bin auch sehr von den natürlichen Möglichkeiten angetan, die eine Zellulosedämmung bietet (vgl. https://www.thermofloc.de/zellulosedaemmung ). Mit Dämmstoffen, die zu 100% aus natürlichen Stoffen bestehen, lassen sich beeindruckende Dämmwerte erreichen! Und da bietet THERMOFLOC mit Mitteln aus sortenreinem Tageszeitungspapier natureplus®-zertifizierte Stoffe mit hohem Potential zur Energieeinsparung.


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