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Steuerbonus für energetische Gebäudesanierung in Sicht

Fassadensanierung mit Wärmedämmung könnte bald doch noch steuerlich vergünstigt werden, wie es die Branche seit langem fordert. (Foto: Nicole Allé)
Fassadensanierung mit Wärmedämmung könnte bald doch noch steuerlich vergünstigt werden, wie es die Branche seit langem fordert. (Foto: Nicole Allé)

Bundeskanzlerin Merkel und Bauministerin Hendricks haben neue Subventionen für die energetische Gebäudesanierung angekündigt. Insbesondere Wärmedämmung soll in Zukunft steuerlich begünstigt werden, wie es Branche und Hausbesitzer schon lange fordern.

30.06.2017 – Gerade hat der Hochhausbrand in London eine neue Debatte um die Gefahren von Fassadendämm-Materialien ausgelöst, da verspricht die Bundekanzlerin auf einem Kongress des Bundesverbands der Deutschen Industrie in Berlin, dass bei der energetischen Sanierung die Fassadendämmung nun wie schon lange gefordert durch steuerliche Begünstigung gefördert werden soll. Sie sei dafür, „in der nächsten Legislaturperiode eine allgemeine steuerliche Förderung der Gebäudesanierung hinzubekommen“ und regte an, dass die Union dies in ihr Programm zur Bundestagswahl aufnehme. Sie verwies auf viele ältere Wohnungen, deren energetische Sanierung „ein schlafender Riese“ sei und beklagte, dass ein sich so offensichtlich rechnendes Vorhaben wie eine steuerliche Förderung bisher an den Ländern gescheitert sei. Bisher hatten das aber vor allem Teile der Union verhindert, doch auch Bauministerin Hendricks ist das Thema in den letzten vier Jahren nicht angegangen und kündigte nun auch steuerliche Sonderabschreibungen für energetische Modernisierungsmaßnahmen an.

„Damit würde eine langjährige Forderung der Bauwirtschaft erfüllt“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbe. „Auch wenn uns die Erfahrungen der Vergangenheit skeptisch gemacht haben, freuen wir uns über einen erneuten Anlauf, damit diese wichtige Förderung für private Wohnungsbesitzer doch noch umgesetzt wird.“

Keine Frage, man ist im Wahlkampf. Bauträger, Projektentwickler und Hausbesitzer fordern den Steuerbonus seit langem und hoffen nun auf mehr Unterstützung von der neuen Regierung bei der energetischen Gebäudesanierung. Relevant wird das vor allem bei Mietshäusern, denn oft schrecken Hausbesitzer und vor allem Kleinvermieter vor energetischen Modernisierungsmaßnahmen zurück. Die gesetzlichen Anforderungen an den Energiestandard von Wohngebäuden wurden in den vergangenen Jahren vom Gesetzgeber immer weiter verschärft und erscheinen oft unübersichtlich.

Förderung gibt es bislang über zinsgünstige Kredite der KfW oder in Form von kleinen Direktzuschüssen wie etwa bei der Solarthermie. In der Diskussion ist seit längerem ein Fördervolumen von rund 1 Mrd. Euro pro Jahr. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble benannte beim Immobilientreffen in Berlin den Spielraum für Steuersenkungen jedoch erneut mit „irgendwo um die 15 Milliarden Euro pro Jahr“ für den Gesamtstaat. Konkrete Zusagen an die Bauträger und Eigentümer wollte er daher nicht geben.

Anlässlich des Branchentreffens versprach Merkel zudem, dass die Vorschriften der Energieeinsparverordnung erstmal nicht weiter verschärft werden sollten – auch das ein Zugeständnis an die Immobilienbranche und Häuslebauer. Die letzte EnEV-Neuerung war Anfang 2016 in Kraft getreten. Wegen der niedrigen Zinsen erlebt die Immobilienwirtschaft seit geraumer Zeit eine rasante Konjunktur. Preise für Bauland und Wohnraum in Ballungsgebieten sind dadurch enorm gestiegen, die Nachfrage ist so hoch, dass in diesen Gebieten die energetische Qualität des Wohnraums kaum eine Rolle spielt und daher die Bereitschaft für Investitionen in die energetische Ertüchtigung sinken, trotz verpflichtender Einführung von Energieausweisen für vermieteten Wohnraum. na


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