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Mit Dämmung zum KlimazielWärmesanierung von Gebäuden muss schneller vorangehen

Plakat mit der Aufschrift „Klima schützen, Energie sparen, Gebäude dämmen“
Derzeit werde jährlich nur etwa eines von hundert Bestandsgebäuden gedämmt – für eine erfolgreiche Wärmewende müsste sich die Rate jedoch verdoppeln. (Foto: Nicole Allé)

Der Gebäudesektor in Deutschland zählt zu den großen Verbrauchern fossiler Energien. Ohne massive Anstrengungen bei der Wärmedämmung von Gebäuden können die Klimaziele nicht erreicht werden, mahnt eine Studie – und teuer wird es sonst auch.

07.11.2018 – Am Anfang der Studie Wert der Effizienz im Gebäudesektor in Zeiten der Sektorenkopplung stand die Frage, wie sich das Ziel, die CO2-Emissionen der Gebäude in Deutschland bis 2030 von derzeit jährlich 130 Millionen Tonnen auf 70 Millionen Tonnen zu senken, am kosteneffektivsten realisieren ließe. Gebäude sind für rund 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Trotz vorgeschriebener Effizienzstandards beim Bauen und Sanieren ist der Wert in den letzten Jahren kaum gesunken – auch weil zunehmend mehr gebaut wird und die notwendigen Sanierungsraten deutlich unterschritten werden: Das betrifft den Wohnungsbau, aber auch die Nichtwohngebäude sowie öffentlichen Gebäude –Verwaltungsgebäude, Schulen, Bundesbauten. Mit Blick auf die Sektorenkopplung rücken synthetische Brennstoffe als Ersatz für Erdgas und Heizöl in den Fokus. Doch sind das wirkliche Alternativen zur Energieeffizienz?

CO2-Emissionen halbieren, Sanierungsrate verdoppeln

Um die CO2-Emissionen im Gebäudesektor bis 2030 zu halbieren, wie es in den deutschen Klimazielen vorgesehen ist, spielt neben dem Einsatz Erneuerbarer Energien im Heiz- und Kältesektor die Optimierung der Energieeffizienz von Gebäuden die entscheidende Rolle: Sie sind der Schlüssel für eine kostengünstige Wärmewende, so ein Fazit der Studie im Auftrag von Agora Energiewende und der European Climate Foundation. „Ohne zusätzliche Anstrengungen beim Dämmen kostet es nicht nur rund acht Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich, das Klimaschutzziel zu erreichen. Dieser Weg setzt auch unrealistisch hohe Importe von aus Strom produzierten Brennstoffen voraus“, schreiben die Autoren.

An deutlich effizienteren Gebäuden führt kein Weg vorbei

Vor allem die Dämmung von Bestandsbauten müsse nun stark vorangetrieben werden. Derzeit werde jährlich nur etwa eines von hundert Bestandsgebäuden gedämmt – für eine erfolgreiche Wärmewende müsste sich die Rate jedoch verdoppeln. Alternativ dazu wäre ein flächendeckender Einsatz von synthetischen Brennstoffen, die aus erneuerbarem Für eine erfolgreiche Wärmewende müsste sich die Sanierungsrate verdoppelnStrom erzeugt werden, wie etwa Power-to-Gas bzw. Power-to-Liquid, als Ersatz für fossiles Erdgas und Heizöl kurzfristig kaum darstellbar – zumal es laut Berechnungen der Wissenschaftler die deutschen Haushalte bis zu 8,2 Milliarden Euro im Jahr mehr kosten würde als die energieeffiziente Ertüchtigung der Gebäude mit Wärmedämmmaßnahmen. Der alleinige Einsatz von synthetischen Brennstoffen, ohne zuvor den Energieverbrauch des Gebäudebestands gesenkt zu haben, halten die Studienautoren für eine klimapolitische Sackgasse. Denn dazu seien diese Brennstoffe zu knapp und zu teuer. Zudem dürften sie langfristig in erheblichen Mengen in der Industrie sowie im Güter- und Luftverkehr benötigt werden.

Effizienz ist der Schlüssel für Technologieneutralität

„Es bringt nichts, auf einzelne klimafreundliche Wärmetechnologien zu schielen, denn für ein Entweder-Oder ist es nach den Jahren des Zauderns im Gebäudeklimaschutz zu spät“, kommentiert der Direktor von Agora Energiewende Patrick Graichen die Ergebnisse. „Die Wärmewende gelingt nur, wenn alle Technologien flächendeckend zum Einsatz kommen –  und zwar in effizienten Gebäuden.“ Klimaschutz im Gebäudebereich ist ohne anspruchsvolle Effizienzpolitik nicht realistisch Voraussetzung dafür ist eine ambitionierte Effizienzpolitik. Doch wie in anderen Bereichen werden teilweise statt Anreizen politische Hürden gesetzt. Lange fordert die Bau- und Immobilienbranche bspw. einen Steuerbonus für die energetische Sanierung – doch die Bundesregierung konnte sich dazu nicht durchringen, Bund und Länder sind sich in der Frage nicht einig. „Ohne eine rasche und umfassende steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung, kombiniert mit Ordnungsrecht und klaren Anreizen für Hauseigentümer, wird die Wärmewende nicht gelingen“, mahnt auch Graichen. Sollte die Bundesregierung in dieser Hinsicht weiterhin inaktiv bleiben, sei ein Verfehlen der europarechtlichen Klimaschutzverpflichtungen Deutschlands unvermeidlich. „Die Bundesregierung wird dann in den 2020er Jahren bis zu 60 Milliarden Euro an andere EU-Staaten zahlen müssen, um von dort Emissionsrechte zu beschaffen.“

„Wenn wir die Einsparpotenziale nicht ernst nehmen, wird nicht nur das Heizen für jeden Einzelnen teurer werden“, warnt Graichen. „Wir machen uns auch abhängig von synthetischen Brennstoffen, die wir dauerhaft in großen Mengen importieren müssen. So sehr wir diese Brennstoffe in Zukunft brauchen werden, so klar ist doch auch, dass auch sie nicht im Überfluss verfügbar sein werden.“ Stattdessen rät Agora Energiewende zu „Sanierungen im industriellem Maßstab“, wie es in den Niederlanden und Großbritannien bereits Praxis sei. na


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Kommentare

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Udo D. Schlegel 07.11.2018, 12:23:34

+457 Gut Antworten

Sie stellen die Wärmeisolation des Hauses in den Vordergrund. Warum? Wenn wir den Strom dezentral über ein BHKW erzeugen fällt die Wärme als Prozesswärme ab. Die Wärme ist geschenkt! Die Wärmeisolation des Hauses kann moderater ausfallen.

Die HybElW- Technologie ist die Lösung für die Zukunft, denken wir an die gesamte Energieversorgung

des Hauses. Übrigens, da Sie den Strom nicht aus der Steckdose sondern selbst erzeugen sparen Sie im Jahr

ca. 5 Tonnen CO².

Weitere Infos zur HybElW Technologie unter www.HybElW.de

 

Innovative Haustechnik

 

HybElW steht für Hybrider Elektrizitäts- und Wärmeerzeuger. Dabei handelt es sich um ein hocheffizientes Energiesystem, das im Start-Stopp-Betrieb arbeitet. Es setzt ökonomische sowie ökologische Maßstäbe in der Energie­versorgung von Ein- und Zweifamilien­häusern. Als dezen­traler Energieerzeuger stellt es die Wärme für Heizung, Warmwasser und den größten Teil der benötigten Elektroenergie bereit. Das HybElW nutzt bewährte vorhandene Techniken, optimiert deren Zusammenspiel und sorgt dadurch für erhebliche Einsparungen bei den Energiekosten.

Mit freundlichen Grüßen

Udo D. Schlegel

Ulrich Krenn 08.11.2018, 09:04:39

+490 Gut Antworten

Hallo Herr Schlegel,

die beste und kostengünstigste Energie ist zweifelsfrei diejenige, die erst gar nicht erzeugt werden muss. Eine Wärmedämmung senkt Energieverbrauch und CO2-Ausstoß deutlich, schnell, dauerhaft und effektiv. Je älter ein Gebäude ist, desto höher in der Regel die Einsparmöglichkeiten an wertvoller Energie. Gerade wer seine Heizung auf erneuerbare Energien umstellt, ist auf einen niedrigen Energieverbrauch seiner Immobilie angewiesen. Und dabei hilft in erster Linie ein Gebäude, dessen Energieverbrauch von "Haus aus" (im wahrsten Wortsinne) sehr niedrig ist. Künstlich erzeugte Wärme ist in jedem Fall viel zu schade, ohne Nutzen in die Atmosphäre "geblasen" zu werden.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Krenn

Qualitätsgedämmt e.V.

Udo D. Schlegel 09.11.2018, 11:33:22

+460 Gut Antworten

Hallo Herr Ulrich Krenn ,

Einfamilienhäuser energetisch zu sanieren ist sicher nicht falsch, aber man macht den Fehler, nur die eingesparte Heizenergie zu betrachten.

Es wird die wärmetechnische Isolation von Immobilien vorgeschlagen und gefördert. Hauswände, Dach, Kellerdecke, Fenster, Türen usw.

Der Invest für solch eine Maßnahme liegt schnell bei > 60.000€.

Amortisationszeit 15-20 Jahre.

Völlig außer Acht gelassen werden die Kosten für die elektrische Energie und die Energie für Warmwasser, die im Haus benötigt wird.

Diese bleibt nach einer Sanierung gleich bzw. erhöht sich um die Kosten der Klimatisierung die erforderlich ist um keinen Schimmel in das Haus zu bekommen.

Unsere Kunden haben sich gegen eine solche Sanierung entschieden.

Das bisherige Raumklima war wichtig.

Dezentralen Energieversorgung mit der HybElW- Technologie:

- Reduzierung der Energiekosten für das EFH um 40-50%

- Einsparung von ca. 5 Tonnen CO² und Schadstoffen /a

- Vorlauftemperatur für Heizung von >60°C

- Einfache Systemeinbindung von Radiatorheizungen

 

Wichtig ist uns ein ökonomisches und ökologisches Optimum

zu finden.

 

Mit freundlichen Grüßen

Udo Schlegel

Denkender Bürger 18.03.2019, 19:08:51

+421 Gut Antworten

Vergeßt dabei nicht die Dämmung von Dächern und Dachschrägen!

Das ist wichtiger als gedämmte Wände.

Warme Luft steigt bekanntlich nach oben und sammelt sich unter dem Dach. Damit wird ein schlecht gedämmtes Dach oder eine schlecht gedämmte Dachschräge schnell zum unbemerkten Energieschlucker.

Das gilt auch für wohnlich ungenutzte und ungeheizte Dachböden!

Ein ordentlich gedämmtes Dach spart bis zu einem Drittel Wärmeenergie.


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