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SolarthermieWohnquartier mit solarer Wärme beheizt

Mehrfamilienhaus mit Solarkollektoren an Balkonen und Fassade
Mehrfamilienhäuser in Chemnitz werden mit Solarthermie beheizt. (Foto: FASA AG)

Ein Bauunternehmen aus Chemnitz hat sich der Energieversorgung mit solarer Wärme verschrieben. Ein aktuelles Projekt in Chemnitz steht kurz vor der Fertigstellung. Die Solarkollektoren sind an den Fassaden und Balkonbrüstungen angebracht.

30.04.2021 – Pioniercharakter in Sachen Wärmeversorgung hat das Wohngebiet auf einem ehemaligen Brauereigelände in Chemnitz. Neben zehn Standardhäusern sind dort 16 Gebäude entstanden, die zu mindestens zur Hälfte, einige sogar fast komplett, solar beheizt werden. Gerade wird das letzte Gebäude – ein Mehrfamilienhaus mit dem Namen Solardomizil III – fertiggestellt.

Das mit Wärmedämmziegeln errichtete Gebäude beherbergt 24 Eigentumswohnungen. Im zehnjährigen Mittel sollen sie zur etwa der Hälfte solar beheizt werden. Der Mittelwert über zehn Jahre berücksichtigt sowohl sonnenreiche als auch sonnenarme Jahre.

Dafür wurden in die Südfassade und die Balkonbrüstungen des Gebäudes 340 Quadratmeter Solarkollektoren integriert, die neben ihrer technischen Funktion auch fassadengestaltend wirken.

Solartank durch alle Etagen hindurch

Dass der Solarwärmespeicher entsprechend groß sein muss, versteht sich von selbst. Mit einem Durchmesser von 2,30 Meter und einer stolzen Höhe von 17,80 Meter erstreckt er sich durch alle Etagen des Hauses. Er fasst 72 Kubikmeter Wasser. Geringfügig auftretende Wärmeverluste gehen nicht verloren – sie werden an den angrenzenden Wohnraum abgegeben.

Die Wärme versorgt die Fußbodenheizungen und die Frischwasserstation des Gebäudes. An sonnenarmen Wintertagen heizt ein Gasbrennwertgerät mit einer Nennwärmeleistung von 80 Kilowatt nach. Der errechnete Brennstoffbedarf liegt bei etwa 8.000 Kubikmeter Erdgas im Jahr. Der Gesamtbedarf an Heizwärme wird mit 109.000 Kilowattstunden angegeben. Weil rund die Hälfte davon solar erzeugt werden, sparen die Bewohner jedes Jahr 13 Tonnen Kohlenstoffdioxid ein.

Baukosten rund zehn Prozent höher, dafür niedrige Heizkosten

Die Mehrkosten trägt das Bauunternehmen, die Fasa AG, die sich der Solarwärmenutzung verschrieben hat. Rund 300.000 Euro hätte das Unternehmen bei konventioneller Bauweise eingespart. Rund zehn Prozent höher als bei Standardhäusern mit Gasheizung sind die Baukosten für diese Variante.  „Die Mehrkosten legen wir nicht auf die Kaufpreise um“, sagt Vorstand Ullrich Hintzen. Er betrachtet das Solardomizil III und das gesamte Areal als Referenzobjekt und hofft, dass er in Zukunft die Früchte ernten kann.

Die 24 Wohnungen hatten bereits vor Fertigstellung des Rohbaus ihre neuen Besitzer gefunden. Der Verkaufspreis lag bei 2.700 bis 3.100 Euro je Quadratmeter – dem mittleren Preissegment für Chemnitz. Klimaschutz und langfristig niedrige Energiekosten sind neben der zentrumsnahen Lage laut Hintzen die Gründe dafür, dass die Eigentumswohnungen, die jeweils zwischen 80 und 120 Quadratmeter Wohnfläche haben, in kurzer Zeit verkauft waren. Mitte 2021 sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein.

Das Solardomizil III rundet die Bebauung des Areals auf dem Brauereigelände ab. Bereits 2017 wurde das Solardomizil I mit elf Wohnungen fertiggestellt. Im Herbst 2019 folgte das Solardomizil II mit 18 Wohnungen. Die Gesamtwohnfläche dieser beiden Häuser von rund 3.000 Quadratmetern wird mit einer 317 Quadratmeter großen Solarwärmeanlage zu rund 50 Prozent solar beheizt. Der Langzeitwärmespeicher – ebenfalls ein großer Stahltank – fasst 200 Kubikmeter Wasser. pf

Dieser Artikel wurde leicht bearbeitet und erschien zuerst im Solarthermie-Jahrbuch. Dort findet sich auch ein Interview mit dem Vorstand der Fasa AG, Ullrich Hintzen.


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