Klimaschutz in Kommunen: Bürgerbeteiligung macht Städte nachhaltiger

Kiel, Buxtehude und Eltville am Rhein werden in diesem Jahr für ihr Engagement beim Klimaschutz ausgezeichnet. Die Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises für Städte und Kommunen setzen allesamt auf eine starke bürgerschaftliche Beteiligung.
15.08.2020 – In drei Kategorien – Großstadt, mittelgroße Stadt und Kleinstadt – können sich alljährlich deutsche Städte und Kommunen um den Nachhaltigkeitspreis bewerben. Aus insgesamt elf Finalisten wurden nun die Sieger-Städte gekürt.
„Neben vorbildlichem Engagement beim Klimaschutz und für soziale Teilhabe setzen alle drei Städte auf eine starke bürgerschaftliche Beteiligung. So legen sie das Fundament für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung“, sagt Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.
Großstadt am Meer will vor 2050 klimaneutral werden
Kiel erhält den Preis in der Kategorie Großstädte. Als einzige deutsche Landeshauptstadt am Meer übernimmt Kiel in besonderer Weise Verantwortung für die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele, vor allem in puncto Klima- und Meeresschutz. Kiel ist seit 1996 Klimaschutzstadt, rief als erste deutsche Landeshauptstadt den Klimanotstand aus und will noch deutlich vor 2050 klimaneutral werden. Die Gründung eines Energieeffizienznetzwerkes für Unternehmen, der fahrradfreundliche Ausbau des ÖPNV oder die Inbetriebnahme eines Küstenkraftwerks sind Initiativen der Stadt. Als erste Zero Waste City Deutschlands gelingt Kiel die Verknüpfung von Klima-, Ressourcen- und Meeresschutz. Die ausgeprägte Bürgerbeteiligung setzt sich aus formalisierten Partizipationsangeboten wie Ortsbeiräten in allen Stadtteilen sowie der Mitwirkung einer besonders aktiven Zivilgesellschaft zusammen.
Strategie wird gemeinsam erarbeitet
Als mittelgroße Stadt erhält Buxtehude den Nachhaltigkeitspreis. Die Hansestadt erarbeitet derzeit in einem partizipativen Prozess ihre Strategie Buxtehude 2030. Besonderes Augenmerk liegt auf den Themen Klima- und Ressourcenschutz sowie sozialer Teilhabe. Buxtehude nutzt seine geografische Lage, um Wind-, Solarenergie sowie Fernwärme weiter auszubauen, erarbeitet ein energetisches Quartierskonzept und klärt bereits die Kleinsten über Energie- und Ressourcensparen auf. Buxtehude war nicht nur Pionier für Tempo-30-Zonen, es ist auch Teil der Wasserstoff-Modellregion und treibt den Ausbau der Fahrrad- sowie E-Mobilitäts-Infrastruktur weiter voran.
Transparenter Umgang mit Kritik schafft Bürgernähe
Die hessische Wein-, Sekt- und Rosenstadt Eltville am Rhein erarbeitete bereits 2011 ihre Vision Eltville 2030. Die Gemeinde erhält den Preis in der Kategorie Kleinstädte und Gemeinden. Aktive Bürgerbeteiligung schreibt die Kommune groß - ein transparenter Umgang mit Kritik gewährleistet einen fortwährenden Austausch mit den Bürgern und Bürgerinnen. Eltville versteht sich als soziale Stadt und Familienstadt, was sich beispielsweise in maßgeschneiderten Angeboten zweier Mehrgenerationenhäuser zeigt. Die Stadt arbeitet darüber hinaus aktiv an einem Projekt mit vielen Akteuren mit, das Perspektiven für Klimaanpassungsmaßnahmen im Weinbau und im Umgang mit Starkregenereignissen, Hitzesommern oder Bodenerosion schaffen soll.
Die Auszeichnung wird seit 2012 von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. vergeben und ist mit einer Fördersumme von jeweils 30.000 Euro von der Allianz Umweltstiftung verbunden. pf