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Energiewende-FinanzierungDeutsches Crowdfunding im Aufwind – trotz Gegenwind

Crowdfunding wird immer beliebter, auch im Umwelt- und Energiebereich. (Foto: © Bizking2u / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0)

Crowdinvesting ist zum Multi-Millionen-Geschäft avanciert. Es wird unter anderem genutzt, um erneuerbare Energieanlagen zu realisieren. Doch trotz des rasanten Wachstums hinkt der deutsche Crowdinvesting-Markt im internationalen Vergleich (noch!) hinterher. Wir nennen fünf Gründe, warum das so ist.

30.05.2018 – Crowdinvesting – oder Schwarmfinanzierung – erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Statt sich an Großinvestoren zu wenden, überzeugen Unternehmen viele Kleinanleger von ihrer Sache, welche sich dann über das Internet an dem Unternehmen beteiligen. Besonders interessant ist das Konzept daher für Unternehmensgründer sowie Sozial- und Umweltunternehmen, wie zum Beispiel im Bereich der Erneuerbaren Energien.

2017 war ein Rekordjahr für den deutschen Crowdinvesting-Markt, der im Vergleich zum Vorjahr um 171 Prozent wuchs. Dennoch ist der Markt im internationalen Vergleich – vor allem verglichen mit den USA oder dem Crowdfunding-Champion China – noch relativ klein. Die Gründe sind vielfältig und in der deutschen Mentalität verwurzelt:
 

  1. Kulturelle Unterschiede: Anleger in China verspüren eine stärkere Verpflichtung, sich an Schwarmfinanzierungen zu beteiligen. Chinesische Unternehmer sind kulturell stärker in soziale Netzwerke eingebunden, welche den Crowdfunding-Projekten eine höhere soziale Bedeutung verleihen. Derartige Verpflichtungen existieren in der individualistisch geprägten deutschen Kultur eher nicht.
     
  2. Allgemeiner Pessimismus: Die Deutschen sind laut einer Studie weltweit die pessimistischen Menschen, wenn es darum geht, die Zukunft einzuschätzen. Während zum Beispiel 90 Prozent der Chinesen der Zukunft positiv entgegensehen, tun dies nur 13 Prozent der Deutschen.
     
  3. Wichtigkeit der Privatsphäre und Unbeliebtheit von elektronischen Zahlungen: Der Schutz privater Daten ist den Deutschen extrem wichtig, weshalb das Land unter den Industrieländern auch durch die immer noch sehr hohe Anzahl von Bar-Transaktionen heraussticht.
     
  4. Wirtschaftsgesellschaftlicher Hintergrund: In Deutschland ist die private Förderung von neuen Ideen im Unterschied zu den USA bisher noch wenig ausgeprägt. So startete beispielsweise die Gründershow „Shark Tank“ in den USA schon 2009; das deutsche Äquivalent „Höhle der Löwen“ hatte hingegen erst 2014 Premiere.
     
  5. Marktgröße und Konkurrenz: Im Vergleich zu Ländern wie China und den USA ist der deutsche Markt eher klein, die Konkurrenz der Plattformen hingegen groß. Dazu üben amerikanische Plattformen mit ihrer weltweiten Community eine große Anziehungskraft aus.


Dennoch steigt die Bekanntheit und Akzeptanz von Crowdinvesting auch in Deutschland. Laut einer Studie des Crowdfunding Informationsportals hatten im letzten Jahr zwei Drittel der Befragten von Crowdfunding gehört. Etwa die Hälfte davon wusste auch, was es ist. Und immerhin 12 Prozent hatten sich schon selbst an einem Crowdfunding- oder Crowdinvesting Projekt beteiligt.

Die meisten Projekte sind nach wie vor im Immobilienbereich zu finden, aber auch im Unternehmens- und Energiesektor waren im letzten Jahr starke Zuwächse zu verzeichnen. „In meiner persönlichen Erfahrung finden Schwarmfinanzierungen auch in Deutschland großen Anklang,“ berichtet Harald Lieberth von der Plattform klimaschwarm.de, die schwerpunktmäßig Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zur Investition anbietet. „Unser aktuelles Projekt ist erst seit zwei Wochen verfügbar und bereits zu 70 Prozent platziert. Aus meiner Sicht hat Crowdinvesting eine große Zukunft, auch und gerade in Deutschland.“ Caterina Fox


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Kommentare

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Florian 11.06.2018, 22:29:56

+331 Gut Antworten

ergänzend https://www.econeers.de und https://www.wiwin.de als weitere Plattformen für Crowdinvesting


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