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Eurosolar startet Energiewende-Rettungskampagne

Energiewende-Demo in Berlin, Mai 2014. (Foto: Nicole Allé)
Nach der Energiewende-Demo ist vor der Energiewende-Demo; Berlin, Mai 2014. (Foto: Nicole Allé)

Unter dem Motto „Kein Stopp der Energiewende!“ ruft die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien zur Weiterführung der bislang erfolgreichen Energiewende auf und wendet sich damit gegen das Ausbremsen derselben durch die Bundesregierung.

04.03.2016 – Trotz Kritik von allen Seiten bleibt die Bundesregierung bei ihrem EEG-Entwurf mit Ausschreibungssystemen ohne Ausnahmen sowie der Deckelung von Windkraft an Land – und der Klimaschutz bleibt ein Nischenthema. Die Akteursvielfalt und Bürgerenergie-Projekte werden mit diesen Beschlüssen stark eingeschränkt. Die Erneuerbaren-Branche als auch Umweltexperten sind empört und sehen in der Novellierung eine Demontage der Energiewende, viele wollen das so nicht einfach so hinnehmen. Eurosolar will daher seine Kampagne starten zunächst mit der Veröffentlichung eines Aufrufs in verschiedenen Zeitungen mit konkreten Forderungen an Bundesregierung und Bundesrat. Auch Bürger können den Aufruf aktiv unterstützen, mit Unterschriften auf der Internetseite soll der Druck auf die politischen Akteure erhöht werden.

Fataler Kurswechsel in der Energiepolitik wird schöngeredet

Die Energiewende, so schreibt Eurosolar, entspreche dem Wunsch der Mehrheit unserer Gesellschaft. Sie sichert Jobs und bringt zudem gesellschaftliche Synergien, indem sich etwa Energiegenossenschaften bilden, Kommunen zusammenarbeiten und auch finanziell. profitieren. Doch durch geschickte öffentliche Kommunikation zur sogenannten Energiewende herrsche der Eindruck vor, so Eurosolar weiter, dass die Erneuerbaren zu schnell ausgebaut werden. Viele Medien berichten auch immer wieder von den hohen Kosten für die Förderung der Erneuerbaren, den übertriebenen Einspeisevergütungen etc. „Im Windschatten dieser falschen Wahrnehmung plant die Große Koalition einen radikalen Kurswechsel in der Energiepolitik“, warnt Eurosolar.

Dem möchte man nun – nicht nur medial – entgegenhalten, möglichst alle Bürger aufklären und zur Aktion aufrufen. Noch knapp 90 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland werde noch mit fossil-atomaren Energieträgern bestritten, es wäre absurd den ohnehin schon gedeckelten Ausbau der Erneuerbaren nun einzufrieren. Im Gegenteil müsse man die Erneuerbaren Energien „endlich ins Zentrum des Energiemarktes stellen“.

Eurosolar schlägt daher auch gleichzeitig die Einführung einer Neuen Energiemarktordnung vor: Darin werden eine Deckelung des Ausbaus erneuerbarer Energieträger als auch Ausschreibungssysteme komplett abgelehnt. Eurosolar fordert eine konstruktive Fortführung der Energiewende mit verbesserten Instrumenten, die aber nicht die bislang erfolgreichen Akteure und Maßnahmen torpedieren – sondern im Gegenteil: Das Ziel von 100 Prozent Erneuerbaren Energien bei Strom, Wärme und Kraftstoffen müsse stattdessen weiterverfolgt werden. na

Energiewende aktiv mitgestalten
Eurosolar würdigt mit der jährlichen Vergabe der Solarpreise herausragendes Engagement im Bereich der Erneuerbaren Energien. Bis zum 31. Mai 2016 haben innovative Projekte und Initiativen die Chance, sich für die Solarpreise zu bewerben oder vorgeschlagen zu werden.


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Kommentare

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Falken 07.03.2016, 17:04:58

+248 Gut Antworten

Die Ausschreibung ist bürokratischer als ein Festpreis, aber letztlich nicht die wesentliche Veränderung.

 

Zu differenzieren wäre zwischen der Methode der Ausschreibung und dem Umstand, dass die Bundesregierung eine extrem unelastische "Nachfragefunktion" beabsichtigt, d.h. dass bei einem vermehrten Angebot im Verhältnis zum (günstigen) Gebotspreis überhaupt keine Erhöhung der Zuteilungsmenge nachfolgt. Das ist das größere Problem. Infolgedessen wird auch die Summe der EEG-Förderung des ausgeschriebenen Baujahrs reduziert, sobald vermehrt günstige Angebote eintreffen. Damit wird auch jegliches ökologisch motiviertes Engagement zu Investitionen konterkariert. Außerdem springt man damit von einem Extrem - beliebig hohe Menge ohne unterjährige Preisanpassung - genau ins Gegenteil, wo es doch auch den Mittelweg einer angemessenen Preiselastizität gäbe. Dann würde bei günstigeren Angeboten die Menge der zugesagten EEG-Förderung angemessen ausgeweitet (aber nicht "unendlich" stark wie im Festpreissystem).

 

Bei den Ausschreibungsmengen fehlt ein Multiplikator für die nicht realisierten Projekte, weswegen die Zuschlagsmenge eher das doppelte des Ausbauziels betragen sollte. Und das Ausbauziel ist schon gleich zu niedrig. Das sind die Probleme. Bei einer Ausschreibung für Solar von 7500 MW p.a. wie in guten Zeiten (plus Ausgleich für "Schwund"), oder noch mehr entsprechend des Preisverfalls, gäbe es wohl weniger Kritik.

 

Durch die Preismethode "pay as bid" (statt eines fairen und einheitlichen Zuschlagspreises) werden kleinere und motivierte Akteure zusätzlich benachteiligt.


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