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Fakt oder FakeKennen Sie den Nachlaufeffekt?

Cover Fakt oder Fake Windenergie
Die Fakt-oder-Fake Broschüren räumen mit gängigen Fakes rund um Wind- und Solarparks auf und liefern verständliche und mit wissenschaftlichen Quellen belegte Fakten zu häufigen Fragen. (Foto: naturstrom)

Übers Klima sprechen, für die Energiewende streiten – das ist nicht immer leicht. Das Thema ist emotional aufgeladen, falsche Mythen spuken in den Köpfen herum. Wie Klimakommunikation gelingen kann, zeigt eine Online-Veranstaltung.

25.02.2025 – Klimakommunikation klingt vielleicht abstrakt, findet aber ständig statt – im Gespräch mit Freund:innen, in Diskussionen auf der Arbeit oder bei der Vereinsfeier. Gerade weil das Thema so emotional aufgeladen ist und unterschiedliche Werte, Normen und Wahrnehmungen aufeinanderprallen, ist es entscheidend, wie und mit welchen Mitteln man darüber spricht.

Faktenwissen ist dabei nur ein Baustein, betonte Helena Renz von naturenergy in ihrem Vortrag beim Webseminar „Bürgerenergie-Impuls“. Die Online-Veranstaltungsreihe von naturstrom startete ihr Jahresprogramm mit einem brisanten Thema: erfolgreiche Klimakommunikation und die hartnäckigen Mythen rund um Wind- und Solarparks.

Erfolgreiche Klimakommunikation: Fakten allein reichen nicht aus

Um Skeptiker:innen überzeugen zu können, ist neben dem Faktenwissen die Art und Weise wie die Informationen kommuniziert werden von großer Bedeutung, erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des BEGimpuls. Entscheidend ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren und dabei die Perspektive des Gegenübers einzunehmen. Eine Checkliste für erfolgreiche Klimakommunikation unterstützt die Teilnehmenden, ihre eigenen Gespräche zu reflektieren und strategisch zu gestalten.

Ein Beispiel verdeutlichte, wie wichtig der Adressatenbezug ist: Wer mit Klimaaktivistin Luisa Neubauer oder CSU-Politiker Markus Söder spricht, passt nicht nur seine Argumente an, sondern wählt auch gezielt Beispiele und Geschichten, die bei der jeweiligen Zielgruppe Resonanz finden. Genau diese zielgruppengerechte Ansprache und das Erzählen von emotionalen, persönlich relevanten Geschichten, können zu mehr Akzeptanz und Verständnis führen.

Geschichten erzählen und Framing nutzen

Nicht jeder ist ein geborener Geschichtenerzähler. Doch Geschichten, die auf realen Fakten basieren und lokale Vorteile hervorheben, schaffen Nähe und Identifikation. Ein Beispiel dafür ist der Bürgerwindpark Hünfelden, der durch seine Einnahmen das örtliche Schwimmbad finanziert und so ganz konkret zur regionalen Wertschöpfung beiträgt. Solche positiven Beispiele zeigen, dass Erneuerbare Energien nicht nur abstrakt dem Klimaschutz dienen, sondern auch einen direkten Nutzen für die Menschen vor Ort haben können.

Darüber hinaus spielt das Framing – also die bewusste Wortwahl und Rahmung von Aussagen – eine entscheidende Rolle. Es beschreibt, wie Worte und Bilder bestimmte Assoziationen und Bedeutungsrahmen im Kopf auslösen – oft unbewusst. Statt auf Aussagen wie „Klimaschutz ist zu teuer“ direkt mit „Klimaschutz ist nicht teuer“ zu reagieren, sollte der Fokus auf den Mehrwert für die Gemeinschaft gelegt werden. Eine positivere Formulierung wäre: „Klimaschutz stärkt unsere langfristige Wirtschaftsleistung“, da das Wort „teuer“ im Kopf haften bleibt. Wer seine Worte bewusst wählt und auf Vorwürfe nicht mit einem „Du hast Unrecht“ reagiert, sondern mit Verständnis und konstruktiven Argumenten, kann Gespräche in eine sachliche Richtung lenken und so Polarisierungen vermeiden.

Fakten statt Fakes: Zwei neue Broschüren klären auf

Nach dem Überblick über das „Wie“ widmete sich der zweite Teil des Webinars dem „Was“. Im vergangenen Jahr erstellte die Abteilung Bürgerenergie und projektbegleitenden Kommunikation von naturstrom, die Broschüren „Fakt oder Fake“. Diese räumen mit gängigen Fakes rund um Wind- und Solarparks auf und liefern verständliche und mit wissenschaftlichen Quellen belegte Fakten zu häufigen Fragen.

Ziel der Broschüren ist es, als verlässliche Informationsquelle zu dienen – für Bürgerenergie-Aktive, Kommunalpolitiker:innen und alle Interessierten.  Sie richten sich an Menschen, die sich einen Überblick verschaffen wollen und nach verständlichen und kompakt zusammengefassten Infos suchen genauso wie an Menschen, die sich tiefergehend mit Erneuerbaren Energien auseinanderzusetzen möchten. Auch Anwohner:innen von geplanten oder bestehenden Wind- und Solaranlagen finden darin Antworten auf ihre Fragen.

Was hat das mit dem Nachlaufeffekt zu tun? – Ein kleines Quiz zur Auflockerung

In einem kleinen Quiz konnten die Gäste schließlich ihr Wissen selbst auf die Probe stellen – unter anderem mit der Frage nach dem „Nachlaufeffekt“. Dieser beschreibt die Windabschwächung und Luftverwirbelung im direkten Umfeld von Windenergieanlagen. Dabei handelt es sich um einen natürlichen physikalischen Prozess, der eindrucksvoll zeigt, wie effizient moderne Windkraftanlagen die Energie des Windes nutzen. An Land sind die Auswirkungen auf das Mikroklima äußerst gering und nach aktuellem Kenntnisstand unbedenklich. Dennoch wird dieses Phänomen weiter erforscht, da es immer wieder zu kontroversen Diskussionen führt.

Was sagt Ihnen die Zahl 0,7 Prozent, war eine weitere Frage im Quiz. Das ist der Anteil der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland, der im Jahr 2021 mit Photovoltaikanlagen bebaut war. Auch wenn dieser Wert mittlerweile etwas gestiegen sein wird, verdeutlicht er, dass die Befürchtung, landwirtschaftliche Flächen würde flächendeckend mit Solarparks zugebaut, wenig mit der Realität zu tun hat.

Klimakommunikation braucht Fakten und Empathie

Das erste BEGimpuls-Webseminar im Jahr 2025 zeigte eindrücklich, dass erfolgreiche Klimakommunikation nicht nur auf Wissen, sondern auch auf Haltung und Empathie basiert. Es gilt, Geschichten zu erzählen, die Menschen emotional abzuholen, und gleichzeitig fundierte Fakten zu liefern. Denn nur so lassen sich Skepsis überwinden und echte Dialoge auf Augenhöhe führen. Melanie Kühl

Die Fakt-oder-Fake Broschüren zur Wind- und Solarenergie können hier kostenfrei heruntergeladen werden. Unter diesem Link finden Sie alle weiteren Infos zur Bürgerenergie bei naturstrom.

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